Spaß mit echten Schiedsrichterkarten hatten beim Vortrag am Handwerkerschoppen der Volksbank der Vorstandsvorsitzende Peter Rottenecker (von links), Handwerkskammer-Präsident Johannes Ullrich, Ex-Bundesliga-Schiedsrichter Lutz Wagner und Reiner Richter vom Vorstand des Lahrer Geldhauses. 800 Gäste hörten beim Vortragsabend zu. Foto: Braun

Früherer Bundesliga-Schiedrichter gibt bei der Volksbank Tipps für Führungskräfte

Vor rund 800 Handwerkern aus der Region hat der frühere Bundesliga-Schiedsrichter Lutz Wagner jede Menge Tipps für Führungskräfte gegeben, wie diese mit Stress-Situationen umgehen sollten. Eingeladen nach Rust hatte die Volksbank Lahr.

Rust. Bereits zum 27. Mal fand der Handwerkerschoppen der Genossenschaftsbank statt. Im festlichen Rahmen des Ballsaals Berlin im Europa-Park waren Mittelständler aus dem Geschäftsbereich der Bank zusammengekommen, um zu lauschen, was der frühere Bundesliga-Schiri über seinen Alltag auf dem Fußballplatz zu berichten hatte.

"Die langen Hosen können viel von den kurzen Hosen lernen", meinte Lutz Wagner. Einiges, was auf dem Fußballplatz funktioniere, könne man auch als Entscheider im eigenen Betrieb nutzen. Zum Beispiel gelte es, überhaupt Entscheidungen zu treffen und diese nicht ständig vor sich her zu schieben. "Lieber eine falsche Entscheidung als gar keine." Ein Profi-Schiedsrichter entscheide im Schnitt in weniger als einer Sekunde, berichtete Lutz Wagner. Außerdem gelte es, die Prozesse und Abläufe möglichst einfach zu halten und diese für alle Beteiligten verständlich zu kommunizieren. Wagner verdeutlichte dies mit munteren Beispielen aus seinem Berufsleben mit Bundesligaprofis und hatte die Lacher auf seiner Seite. Kurzweilig und spannend schilderte er viele Begebenheiten. Etwa, dass man Ablehnung nach unangenehmen Entscheidungen nie persönlich nehmen und vor allem nicht emotional reagieren sollte. Man sollte als Chef ständig auf Ballhöhe sein und wissen, was im Betrieb läuft. Von übermäßiger Planung hält Wagner nicht allzuviel. "Je mehr man plant, desto härter trifft einen der Zufall", gab er den Zuhörern mit auf den Weg. Es gelte aber, Stimmen und Stimmungen zu sammeln, um möglichst gut entscheiden zu können. Auch sollte man nicht zu vorschnell eine Sache abhaken: "Ein Spiel dauert 90 Minuten oder länger. Wer sich zu früh freut, wird manchmal bitter bestraft", sagt er. Gute Chefs sollten auch lieber agieren als zu reagieren. Und vor allem berechenbar bleiben.

Johannes Ullrich als Präsident der Handwerkskammer Freiburg rief in seinem Grußwort die Handwerker im Saal dazu auf, sich für den digitalen Wandel fit zu machen.

Volksbank-Vorstand Peter Rottenecker erklärte den Zuhörern, dass sein Haus voriges Jahr 3000 neue Kredite an Privatkunden und Firmen vergeben hätte. Handwerksunternehmen würden traditionsgemäß stark zur Volksbank Lahr tendieren, man habe hier eine sehr hohe Marktdurchdringung und mit dem Handwerk viele historische Wurzeln.

INFO

Lutz Wagner

Der DFB-Schiedsrichter (54) hat in 18 Jahren mehr als 450 Bundesliga-Spiele gepfiffen. Jetzt, im Ruhestand, arbeitet er als Trainer für Bundesliga-Schiedsrichter. Nebenher hat Wagner ein eigenes Beratungsbüro, mit dem er Führungskräfte in der freien Wirtschaft coacht und in Medienhäusern arbeitet.