Erbtante Anna wurde gehörig umschmeichelt. Foto: Decoux-Kone

MGV Rust erntet viel Applaus / Leiselheimer als Gastchor

Rust. Zu seiner Jahresfeier hat der Männergesangverein Eintracht Rust am Donnerstag in die Rheingießenhalle eingeladen. Die gewohnte Kombination aus Musikkonzert mit folgendem heiteren Theaterstück fand ihren Ausdruck in dem Eröffnungslied "Alle Jahre wieder", das der Männerchor gemeinsam mit dem Ruster Schulchor sang. Im Anschluss trug das junge 39-köpfige Ensemble, zumeist Mädchen, noch drei moderne Lieder vor, die es mit Christian Moser und Daniela Kindelide einstudiert hatte. Frenetischer Applaus belohnte die Kleinen für ihren ausdrucksstarken Auftritt.

Nach einem getragenen Festgesang des Ruster MGV ("Musik, o heilige Kunst") präsentierte sich dann der befreundete MGV 1864 Leiselheim mit seinem Dirigenten Hermann Hess. Dessen 16 Sänger empfahlen sich mit einem neu arrangierten alten "Fuhrmannslied", dem volkstümlichen Schlager "Kleine Dinge des Lebens" und schließlich eigenem "Ruländer Wein". Die Sänger vom Kaiserstuhl kamen beim Publikum blendend an und folgerichtig um Zugaben nicht herum, darunter "St. Katharina" und "Als Freunde kommen wir".

Auch der Ruster MGV mit seiner Leiterin Swetlana Renz begeisterte mit gewohnt ausdrucksstarker Sangeskunst und populären Schlagern, gleich zum Einstieg mit DJ Ötzis "Ein Stern, der deinen Namen trägt". Es folgten durch die "Münchner Freiheit" bekanntes "Tausendmal du" und "Solang man Träume noch leben kann", Marcel Koch begleitete rhythmisch an der Sitztrommel. Der Zugabe "Ein schöner Traum" folgte noch ein nachgeholtes Geburtstagsständchen für den Abendmoderator Franz Gruninger.

Nach kurzer Pause sorgten acht Schauspieler des Ruster MGV mit "Sonnenschein statt Altersheim" für gewohnten Theaterspaß. Da hatte Ignaz (Stefan King, auch Regisseur) samt Ehefrau Rosa (Renate Schindler) die Erbtante Anna (Simone Feißt) zu begrüßen, in Hoffnung auf eine spätere reiche Erbschaft. Drum wurde die Tante denn auch gehörig umschmeichelt, gleichermaßen von der Familienkonkurrenz mit Nichte Leonie (Jutta King) und Gatten Hugo (Uwe Kern). Nur Rosas Tochter Veronika (Svenja Schwörer) und ihr Freund Lenz (Marius Hauser) weigerten sich, die Erbschleicherei mitzumachen, ebenso der schlitzohrige Wit wer Anton (Michael Schwö-rer). Das Verwöhnprogramm einschließlich Massage, Maniküre und Fußpflege endete abrupt, als das Tanten-Erbe scheinbar verschwunden war. Es kam, wie es zu erwarten war: Als das Vermögen wieder auftauchte, gingen der die Augen endlich auf und sie beschloss, statt Altersheim nun Sonnenschein zu genießen – und zwar mit Anton. Klar, auch Veronika und Lenz kriegten sich erwartungsgemäß. Das lachmuskelgereizte Publikum goutierte die munteren Schauspielleistungen mit donnerndem Applaus. Übrigens, wusste Ehrenvorstand Fritz Sauter zu berichten, hat der Ruster MGV schon um 1910 herum seine alte Theatertradition begründet. Nächsten Januar geht’s damit gewohnt weiter.