Foto: Schabel

Europa-Park weiht neue Großattraktion ein

Der Stolz auf das Erreichte ist den Machern der neuen Flug-Show "Voletarium" bei der Einweihung anzumerken gewesen. "Es war ein Herzensprojekt", sagte Michael Mack.

Rust. Mehr als 300 Journalisten wollten sich am Donnerstag die Einweihung der neuen, mehr als 30 Millionen Euro teuren Großattraktion nicht entgehen lassen – selbst für den Europa-Park ein ungewöhnlicher großer Auftrieb. Die Berichterstatter wurden auf die Folter gespannt, erzählte doch Michael Mack zunächst über die Entstehungsgeschichte – um dadurch nur noch weiter die Erwartungen zu schüren.

An der neuen Attraktion haben von der ersten Idee bis zur Jungfernfahrt rund 1000 Menschen aus der ganzen Welt gearbeitet, war zu erfahren. Noch in der Nacht zu Donnerstag habe man letzte Veränderungen an der Musik vorgenommen. "Es war eine sehr, sehr anstrengende Zeit", sagte Michael Mack, der Chef von Mackmedia, das den im "Voletarium" gezeigten Film mit europäischen Sehenswürdigkeiten aus der Vogelper-spektive produziert hat.

In den letzten Tagen vor der Eröffnung durften Einwohner von Rust und Parkmitarbeiter Probefahrten unternehmen – oder Probeflüge, wie man’s nimmt –, damit sich die Abläufe einspielen. Schließlich werden ab dem morgigen Samstag Besuchermassen ins "Voletarium" strömen. Um dem Andrang Herr zu werden und die Wartezeiten nicht ausufern zu lassen, werden erstmals in der Parkgeschichte "Zeittickets" ausgegeben: Die Tickets, die jeder Besucher morgens abholen kann, berechtigen dazu, die Attraktion am selben Tag zu einer bestimmten Uhrzeit – und ohne Anstehen – zu erleben.

Technischer Leiter der Flug-Show ist Patrick Marx, der das Besondere an dem Filmerlebnis schilderte: "Die Gondeln werden förmlich in die Leinwand geschoben, man hat das Gefühl, dass man fliegt."

30 Arbeitsplätze sind in dem Bauwerk gleich links hinter dem Parkeingang in der Deutschen Allee entstanden. Es enthält nicht nur zwei Vorführsäle, sondern auch ein Foyer und lange Gänge, in denen sich die Besucherschlangen aufreihen werden. An den Wänden bekommen die Wartenden Skizzen und Studien von Flugmaschinen zu sehen. Wird dort doch die (fiktive) Geschichte eines Brüderpaars erzählt, das sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts den Traum vom Fliegen erfüllt hat, berichtete Chris Lange, Leiter von Mack Solutions. In dem Geschäftsbereich des Europa-Parks ist das künstlerische Konzept für das Areal entwickelt worden.

Wie stets beim Park gibt’s zur neuen Attraktion auch die passende Architektur. Entstanden ist ein gepflasterter Marktplatz, der im 19. Jahrhundert angesiedelt ist. Stärken können sich die Gäste dort in "Walters Wurstbude" unter anderem mit Currywurst. Der obligatorische Souvenirshop hat die Größe eines kleinen Kaufhauses.

Das "Voletarium"-Gelände betreten Besucher durch ein Tor unter dem neuen Helmut-Kohl-Palais. Das Bauwerk mit weißem Balkon und Deutschland-Flagge habe man dem Altkanzler wegen seiner Verdienste um die EU und die Wiedervereinigung gewidmet, so Roland Mack. Kohl soll mit der Würdigung sofort einverstanden gewesen sein.

Nach der Enthüllung des Kohl-Palais, der Segnung des "Voletariums" durch die Park-Pfarrer und dem Durschneiden eines roten Bandes durch die Mack-Männer wurden die Journalisten endlich in die Vorführsäle gelassen. Dort hieß es anschnallen und bereit machen zum Abflug.

INFO

Zahlen und Fakten

> Baufläche: 4800 Quadratmeter.

> Grundfläche des Hauptgebäudes: 63 x 39 Meter.

> Größe des gepflasterten Innenhofs: 2500 Quadratmeter. Die beiden Theatersäle haben jeweils sieben Gondeln, verteilt auf drei Etagen (drei oben, drei mittig, eine unten). Jede Gondel hat sieben Sitzplätze.

> Größe der Leinwand: 425 Quadratmeter.

> Leinwand-Material: Aluminiumpaneele.

> Länge der Verkabelung für beide Fahrgeschäfte: 100 Kilometer.

> Aufnahmetechnik: Im Einsatz waren zwei Kameras mit Fischaugenoptik und 8K-Auflösung.

> Filmmotive: Drei Zinnen/Dolomiten, Venedig, Straßburg, Plobsheim/Elsass, Kornaten/Kroatien, Matterhorn, Aletschgletscher, holländische Tulpenfelder, La Mancha/Spanien, Schloss Schönbrunn, Schloss Neuschwanstein, Paris.

> Anzahl der Computer, die den Film rendern: 650 Rechner mit je 64 GB Arbeitsspeicher (70 davon im Europa-Park).

> Kapazität pro Stunde: 1400 Personen. Kapazität pro Saison: 3,5 Millionen Gäste.

> Zutritt: ab vier Jahren und einem Meter Körpergröße.