Edgar Hauser, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins (links), ehrte Alfred Bühler für 50 Jahre Mitgliedschaft bei der SPD, für seine Frau Bärbel gab’s einen Blumenstrauß. Foto: Mutz

Ortsverein feiert 50-Jähriges / Alfred Bühler geehrt

50 Jahre SPD Rust – das hat der Ortsverein gebührend gefeiert. Bei dem Festakt wurde Alfred Bühler, Mann der ersten Stunde, für 50-jährige Mitgliedschaft mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet.

Rust. Für 25 Jahre wurde Karl Hottenstein geehrt. Großen Applaus erntete das musikalische Sextett unter der Leitung von Aurel Kindilide, das mit Wiener Kaffeehaus-Musik und Jazz für Begeisterung sorgte.

Hausherr und Bürgermeister Kai-Achim Klare sagte, 50 Jahre habe man in Rust Basisarbeit geleistet, geklagt und gestritten. Der Wandel der politischen Basisarbeit brauche Zeit und Idealismus.

Von Letzterem konnte Alfred "Alf" Bühler besonders viel vorweisen, was ihm weit über die Gemeindegrenzen hinaus hohe Wertschätzung brachte. Der Anfang war schwer, wie Bühler erwähnte. Die Sozialdemokraten waren nicht wohl gelitten, die Nachwirkungen des Krieges waren bei der Neugründung zu spüren. Er und weitere elf Männer wagten den Neuanfang im Kaiserstühler Hof. Ein Mandat gab es nicht, man sei im Ort nicht wahrgenommen worden: "Wir haben uns fast entschuldigt, in die dörfliche Idylle hineinzustoßen."

Erler spricht über Geschichte der Partei

Es war die Zeit der großen Koalition mit CDU/SPD, als mit dem Aufnahmeantrag von Bühler auch das Gründungsdatum 1967 festgemacht wurde. Bühler ließ wissen, dass er praktisch ins kalte Wasser geworfen wurde. Stefan Utz, ein anerkannter Kommunalpolitiker, sollte eigentlich den Vorsitz übernehmen. Dieser war jedoch gesundheitlich angeschlagen, und so fiel die Wahl auf Bühler, der den Ortsverband bis 1978 als Vorsitzender leitete. Ihm folgten Antonio Hellmann, Karl-Heinz-Debacher und bis heute Edgar Hauser.

Über die wechselvolle Geschichte der SPD, von Ferdinand Lassale im Jahr 1863 gegründet, referierte Gernot Erler, seit 2014 Russland-Beauftragter der Bundesregierung. In allen Epochen der Geschichte habe die Sozialdemokratie gelitten und sei bekämpft worden, erklärte Erler. Die Wirren der Weimarer Republik und die darauffolgenden Ermächtigungsgesetze der Nationalsozialisten hätten der Partei erheblich zugesetzt, aber: "Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht", zitierte Erler Otto Wels (SPD) aus der Reichstagssitzung 1933. Der Wiederaufbau nach dem Krieg sei mühsam gewesen.

Die derzeitige Situation gebe keinen Anlass zur Euphorie. Trotz Aufs und Abs stehe die SPD fest zu ihren Grundwerten, so Erler. Im Einzelnen nannte er: Einstehen für Demokratie und Gerechtigkeit, Kampf gegen Rechtsextremismus- und Populismus, Solidarität mit Flüchtlingen.

INFO

Die besten Wünsche

Grußworte und Glückwünsche kamen von den Bundestagsabgeordneten Johannes Fechner und Elvira Drobinski-Weiß. Fechner sieht die SPD im Ruster Gemeinderat stark vertreten. Drobinski-Weiß warb um mehr weibliche Mitglieder in den Vorstandsgremien: "Wir arbeiten daran, auch in schwierigen Zeiten." Walter Caroli aus Lahr, seit 1971 SPD-Mitglied, äußerte den Wunsch, "noch mehr junge Leute für die große Idee der Sozialdemokratie zu gewinnen". Sein langjähriger Freund Alfred Bühler habe sich zum "SPD-Guru" entwickelt.