Nach einer Pause von mehr als zehn Jahren hat der Rosenabend im Lahrer Stadtpartk wieder zahlreiche Besucher erfreut. Foto: Endrik Baublies

Im Stadtpark hat der Freundeskreis der Musikschule Lahr am Freitag den Rosenabend nach mehr als zehn Jahren wieder erweckt. Er soll nun alle zwei Jahre stattfinden.

Der Gründer des Lahrer Stadtparks hat sichtlich Freude gehabt an den vielen Besuchern und dem bunten Programm. Reinhard Kattinger, angetan mit Frack und Zylinder in der Rolle von Christian Wilhelm Jamm, und Daniela Hess, als Amélie de Cantillon – très chic, mischten sich unter die vielen Besucher zur Neuauflage des Rosenabends. Sie stellten vor den Bühnen zudem das jeweilige Programm vor. Kattinger und Hess gehören zum Ensemble der Theaterbühne im Keller des Kulturkreises.

 

Das Fest der leisen Töne hat seinen Namen verdient: Am ersten schönen Sommerabend seit Wochen boten Schüler und Lehrer der Lahrer Musikschule unter dem Pavillon, in der Orangerie, im Rosengarten, auf einer grünen Bühne zwischen Villa Jamm und dem Spielplatz sowie in der Villa Jamm ein sehr vielfältiges Musikprogramm. Tatsächlich fehlten unter den vielen Stilen nur Rock- und Pop-Musik. Das gesamte Fest war auch das: ein gelungener Beweis, welches Niveau die Musikschule heute hat.

„Kitchen Chicks“ überzeugen A cappella

Der Chorgesang der „Kitchen Chicks“ auf der Wiese zu dem Hit von Paul Simon und Art Garfunkel „Brigde over troubled Water“ war etwas ganz Eigenes. Die leisen Töne kamen gerade bei der sehr stimmungsvollen Interpretation A cappella und den verschiedenen Stimmen gut zur Geltung. Es war zudem der passende Abschluss des Weltmusik-Ensembles von Sylvie Cuinet, die zuvor viel und verdienten Beifall erhalten hatte.

Richtig voll wurde es auf den Rängen vor dieser Bühne, als nach Einbruch der Dunkelheit die City-Ballett-Schule mit einem gelungenen Tanz auftrat, der im Auftritt von König Oberon und Königin Titania mündete. Die Figuren stammen aus William Shakespeares Komödie „Ein Sommernachtstraum“. Und dieses Attribut – „Sommernachtstraum“ – haben der Abend und die hereinbrechende Nacht im Park wirklich verdient. Die Herrscher von Elfen, Feen, Kobolden, Magie, Zauber, Zwietracht und Versöhnung hatten zuvor im Rosengarten in der Dämmerung bei einem ersten Auftritt über mehrere Ebenen auf den Wegen für noch mehr Zuschauer gesorgt.

Mitglieder des Freundeskreises der Musikschule Lahr schenkten ihren Gästen die berühmte Rosenbowle aus. Foto: Baublies

Das Zentrum des Abends war der bewirtete große Platz vor dem Pavillon. Hier traten unter anderem ein Barockensemble unter der Leitung von Annabelle Cavalli auf sowie vier, sechs und acht Spieler an zwei Flügeln und die Sinfonietta der Musikschule unter der Leitung von Andrej Melik. Im Repertoire waren die Sinfonie Nr. 29 von Wolfgang Amadeus Mozart, der Kanon von Johann Pachelbel und eine Interpretation von Stücken aus der Oper Carmen von Georges Bizet. Hier genügten Klarinette und Klavier für die passende Stimmung. Harfen, Flöten, Gitarren, Marimbafon und immer wieder Streicher sowie das Angebot von Cordula und Hermann Feist zum Mitsingen in der Villa Jamm rundeten die musikalischen Erlebnisse ab.

Gäste nutzen musikalische und kulinarische Angebote

Der Rosenabend spielte sich überwiegend zwischen der Villa Jamm, dem Rosengarten samt Orangerie und der Bühne unter dem großen Pavillon ab. Die Zuschauer, deren Zahl sich aufgrund der Weiträumigkeit des Parks nicht schätzen lässt, nutzten das abwechslungsreiche Programm gerne aus und bewegten sich frei zwischen den musikalischen und kulinarischen Angeboten.

Die relative Nähe der Bühnen zueinander hatte für die Besucher den Vorteil, schnell zwischen den unterschiedlichen Stilen hin und her zu flanieren. Aufgrund der leisen Töne fielen die störenden Zwischentöne weg, die auf einer anderen Bühne unpassend zu hören gewesen wären. Nur einer der Pfauen verteidigte nach Einbruch der Dunkelheit lautstark sein Territorium. Die schrillen Pfeiftöne waren nirgendwo zu überhören. Zuschauer und Musiker nahmen das gelassen.

Die Idee, die Tobias Meinen, Leiter der Musikschule und des Kulturamtes, vor dem Pavillon kurz vorstellte, ist also angekommen. Den Rosenabend, den der Freundeskreis der Musikschule nach einem Dornröschenschlaf von mehr als zehn Jahren wieder erweckt hat, soll fortan alle zwei Jahre stattfinden. Oberbürgermeister Markus Ibert freute sich an ebendieser Stelle zusammen mit Jamm und Amélie über diesen schönen und gelungenen Auftakt.

Jubiläen und Lichterfest

Die Neuauflage des Rosenabends hat der Freundeskreis der Musikschule veranstaltet. Grund sind der 60. Geburtstag der Schule und der 150. Geburtstag des Parks. Der heutige Rosengarten ist passenderweise im Jahr 1985 eingeweiht worden. Das nächste Großereignis im Lahrer Stadtpark ist das Lichterfest der Stadtkapelle am Samstag. 5. Juli.