Die ZAK-Anlage auf dem Kahlenberg – im Hintergrund ist Ringsheim zu sehen. Foto: Mutz Foto: Lahrer Zeitung

Zweckverband Abfallbehandlung fürchtet erhebliche Mehrkosten

Die Pflicht zur Einführung einer Biotonne können der Ortenaukreis und Emmendingen möglicherweise abwenden. Bei der Versammlung des Zweckverbands Abfallbehandlung (ZAK) wurde das Streitthema erneut behandelt.

Ringsheim. Deponieleiter Georg Gibis und sein Vertreter Georg Person gaben zur Biotonne einen Sachstandsbericht. Aus technischer, ökonomischer und ökologischer Sicht könne die Einführung der braunen Tonne nicht befürwortet werden, so Gibis. Das Umweltministerium könne auf die Einführung im Verbandsgebiet verzichten, wenn eine verfahrenstechnische Optimierung erfolge, um Nährstoffe wie Phosphor und Stickstoff zurückzugewinnen. Für eine solche Versuchsanlage zur Nährstoffrückgewinnung investiert der ZAK 1,1 Millionen Euro im Jahr 2017. Eine zwischenzeitliche Ökobilanz habe ergeben, dass das angewandte Verfahren (ohne Biotonne) besser oder mindestens gleichwertig sei. Komme die Biotonne, würde es den Verband zusätzlich rund drei Millionen Euro kosten, teilte Martin Roll, beim Landratsamt in Offenburg für die Abfallbehandlung zuständig, mit.

Eine weitere Frage, die die Versammlung beschäftigte: Wohin mit dem Erdaushub? Ein neuer Standort könne das Problem lösen, denn auf der bestehenden Deponie seien noch Flächenkapazitäten frei. Eine Machbarkeitsstudie habe ergeben, dass eine Erdaushubdeponie mit einem Volumen von 800 000 Kubikmeter bergbautechnisch grundsätzlich möglich sei. Durch den Untertagbau der ehemaligen Erzgrube Kahlenberg müssen Stollen gegen Einbrüche gesichert werden. Für das Wirtschaftsjahr 2017 sind für erforderliche Stollensicherungs-, Erdbau-, und Planungsmaßnahmen 1,5 Millionen Euro eingeplant. Eine Verfüllung vorhandener Stollen sei aus Sicherheits- und Kostengründen nicht möglich.

Die Kosten für den Absatz von Brennstoffen, ein Endprodukt der Anlage, steigen. Mit einem neuen Verfahrenskonzept zur Verbesserung der Stoffströme soll die Qualität der Brennstoffe verbessert werden, sowohl für den Absatz als auch für eine mögliche Deponielagerung. Der ZAK erwartet dadurch auch eine Kostenoptimierung. Im Haushaltsplan 2017 sind für die Technik 1,5 Millionen Euro eingeplant. Weitere 400 000 Euro werden für einen Schredder eingestellt. Damit sollen Ersatzbrennstoffe für einen kostengünstigeren Absatz noch kleinteiliger fraktioniert werden.

Der Erfolgsplan für 2017 sieht Erträge und Aufwendungen in Höhe von rund 26,46 Millionen Euro vor, 2018 von rund 24,77 Millionen Euro. Im Vermögensplan stehen Investitionen von rund 9,03 Millionen Euro für 2017 und für 2018 etwa 5,06 Millionen Euro – im Doppelhaushalt also rund 14,10 Millionen Euro.

Die größten Investitionen werden für Betriebsanlagen, die Auflösung von Rückstellungen und die Tilgung von Krediten getätigt. Aufgrund höherer Kosten und geringerer Einnahmen, die über die Betriebskostenumlage zu finanzieren sind, erhöht sich diese von 18,8 Millionen Euro 2016 auf rund 20,9 Millionen Euro 2017 und rund 20,5 Millionen 2018.

Werden die Abfallgebühren teurer? Nein, sagt auf Anfrage Martin Roll vom Landratsamt, die Entwicklung sei "eingepreist", heißt, dass die beiden nächsten Jahre mit einkalkuliert sind. Dass die Abfallgebühren zum 1. Januar 2017 möglicherweise gesenkt werden, wie kürzlich vom Umwelt- und Technikausschuss des Kreistags vorgeschlagen, sei trotz Erhöhung der Betriebskostenumlage möglich.