Der 40-Jährige ist derzeit Hauptamtsleiter in Seelbach / "Attraktive Gemeinde"
Ringsheim hat seinen ersten Bürgermeisterkandidaten: Pascal Weber, 40-jähriger Hauptamtsleiter der Gemeinde Seelbach, hat am Sonntagabend seine Bewerbung eingereicht.
Ringsheim. Manchmal ist es eine Frage von Minuten: Sonntagabend, 21 Uhr, telefonierte unsere Redaktion mit Noch-Rathauschef Heinrich Dixa. Der vermeldete: Stand 19 Uhr sei noch sei keine Bewerbung eingegangen. Gegen 23 Uhr, kurz nach Redaktionsschluss, erreichte die "Lahrer Zeitung" die E-Mail von Pascal Weber. Betreff: "Bürgermeister-Kandidatur in Ringsheim". Die lag am Morgen tatsächlich im Rathausbriefkasten, wie Ringsheims Haupt-amtsleiter Jürgen Schwarz gestern bestätigte. Und: "Eine weitere ist nicht eingegangen." Damit steht der in Mahlberg lebende Verwaltungswirt bei der Wahl am 8. Oktober auf Listenplatz eins.
Mit Webers Kandidatur bestätigen sich die Gerüchte, über die die "Lahrer Zeitung" bereits am 11. Mai berichtet hatte. Damals munkelte man im Ort, dass sich ein Verwaltungsmitarbeiter aus der näheren Umgebung und mit persönlichen Beziehungen zu Ringsheim in Stellung bringe. Der 40-jährige Weber ist seit neun Jahren Hauptamtsleiter in Seelbach, seine Frau Tina – Mädchenname Kaufmann – Ringsheimerin. Weber erklärte gestern gegenüber der "LZ", seinen Entschluss für den Chefposten im Rathaus zu kandidieren, im Laufe des Frühjahrs gefasst zu haben. Nach der Ankündigung des Amtsinhaber, sich nach 32 Jahren zurückzuziehen, vielen Gesprächen mit seiner Frau und "reiflicher Überlegung".
Bewusst, sagt Weber, habe er im Vorfeld seiner Kandidatur keine Gespräche zu Gemeinderäten oder Fraktionen gesucht ("Ich bin unabhängig und parteilos, will allen unvoreingenommen gegenübertreten"). Nun jedoch seien die Kommunalpolitiker seine ersten Ansprechpartner. Der Anfang ist getan: Nach Informationen unserer Redaktion haben die Gemeinderatsmitglieder schon am Sonntag ein persönliches Anschreiben Webers in ihrem Briefkasten gehabt. Auch zu Bürgermeister Dixa werde er "selbstverständlich" bald Kontakt aufnehmen, sagt der Kandidat.
Und warum Ringsheim? Weil es "eine attraktive Gemeinde mit guter kommunaler Infrastruktur und besten Entwicklungschancen" sei, erklärt Weber. Vor allem in den Bereichen Gewerbe und Tourismus sehe er "viel Potenzial". Gerade mit Letzterem sei er dank seiner aktuellen Tätigkeit bestens vertraut. Auch vom Zusammenhalt in der 2300-Seelen-Gemeinde ist er angetan: "Die Menschen sind gesellschaftlich stark engagiert."
Dass sich im Nachlass seines Vorgängers auch das Aufregerthema Flüchtlingsheim befinden würde, sieht Weber recht entspannt: "Meine Erfahrung zeigt, dass die Frage nach der Unterbringung von Flüchtlingen in jedem Ort individuell zu betrachten ist." Seine Marschroute für Ringsheim würde lauten: Die Zahlen und Fakten betrachten, die Situation bewerten, mögliche Alternativen abwägen "und vor allem das Gespräch mit den Menschen suchen".
Zur Person
> Vita: Pascal Weber studierte an der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl. Nach seinem Diplom arbeitete er zunächst in der Stabsstelle des Freiburger OB. Nach zwei Jahren wechselte er ins Haupt- und Personalamt der Stadt Lahr, bevor er 2008 zum Hauptamtsleiter in Seelbach berufen wurde. Der 40-Jährige lebt mit seiner Frau Tina, die er 2004 geheiratet hat, in Mahlberg. Zu seinen Hobbys zählt er Rennrad- und Skifahren, Joggen, Brettspiele und die Fasent.
> Zeitplan: In den zwölf Wochen bis zur Wahl stehen für Weber Hausbesuche, Veranstaltungen und Gesprächen an. Nach den Sommerferien will er Wahlveranstaltungen in Gaststätten sowie kommunalpolitische Spaziergänge anbieten und im September ein "detailliertes Zukunftsprogramm vorstellen.
