Eine Archivaufnahme aus dem Jahr 2015 zeigt den Storch mit der Ringnummer DER-A4050 (rechts) mit einer Partnerin im Nest auf dem Kamin der Ölmühle in Ringsheim. Der Kampf um die Brutstätte endete für den Vogel nun tödlich. Foto: Hoffmann

Ringsheimer Storch erliegt seinen Sturzverletzungen

Ringsheim (woho). Der Storch, der Ende März tot auf dem Lindenplatz in Ringsheim gefunden wurde, ist infolge eines Sturzes gestorben. Das hat die Obduktion durch Dieter Haas aus Albstadt ergeben. Der hiesige Storchenbetreuer Wolfgang Hoffmann hatte ihm den Storch umgehend zugeschickt, weil er den Vogel seit Jahren kannte und es deshalb genau wissen wollte.

Das Tier, ein Wahl-Ringsheimer, wurde 13 Jahre alt. Er war in diesem Jahr nicht der "Besitzer" des Nests auf dem Kamin der Ölmühle. Da sitzt bereits ein anderes Paar, das in diesem Jahr früher da war. Doch er hat darum gekämpft, weil er in der Vergangenheit dort gewohnt und gebrütet hatte. Allem Anschein nach hat er beim Kampf eine schwere Schnabelstichverletzung am Hinterteil erlitten, die aber wohl nicht tödlich war. Den folgenden Absturz überlebte der Storch allerdings nicht.

Über Spanien und Frankreich zurück nach Ringsheim

Er war 2004 als noch nicht voll flugfähiger Jungvogel in die Storchenstation nach Unterreute nördlich von Freiburg gekommen – wie viele Jungstörche, die aus dem Nest fallen und nicht in der Lage sind, dorthin zurückzugelangen. Schon im August des Folgejahres wurde er anhand seines Identifizierungsrings in Los Barrios, Cádiz, in Spanien entdeckt, im nächsten August auf einer Mülldeponie bei Montpellier in Frankreich und 2006 in Talavera de la Reina (Toledo), ebenfalls in Spanien. Fünf Jahre lang hat man dann nichts mehr von ihm gehört. Möglich ist, dass er in Afrika war. Dort gibt es wenige Ringableser.

2011 tauchte er wieder in Ringsheim auf und baute auf dem Schlauchturm ein Nest. Aus der Brut entwickelte sich nur ein Jungstorch. Alle weiteren Bruten waren erfolglos: Entweder verendeten die Jungen noch sehr klein, oder aus den Eiern entwickelte sich nichts. Das war so in Ringsheim in den Jahren 2012, 2013, 2014 und 2015. Im Jahr 2015 hatte er kurzzeitig vor Brutbeginn auch eine andere Partnerin. Im Jahr 2016 hatte er gar kein Nest, sondern hielt sich zur Brutzeit mit einer Partnerin in Ettenheim auf.

Erstaunlich ist, dass der Storch mit 4830 Gramm weit überdurchschnittlich groß und schwer war und trotzdem so wenig Bruterfolg hatte. Alle Beobachtungen waren nur möglich, weil der Storch beringt war und die Ringnummer mit Fernrohren abgelesen werden konnte.