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Sven Hantel stellt die aktuellen Vorhaben der Deutschen Bahn im Ortenaukreis vor

Über Baumaßnahmen und Projekte in der Region bis 2030 hat die Deutsche Bahn gestern informiert. Auf Einladung der Wirtschaftsregion Ortenau (WRO) stellte der Bevollmächtige für Baden-Württemberg aktuelle Arbeiten und Planungen vor.

Kehl. "Es war noch nie so viel Geld für Infrastrukturmaßnahmen vorhanden wie zurzeit", sagte Sven Hantel, der Bevollmächtigte der Deutschen Bahn (DB) in Baden-Württemberg. Der Konzern stelle sich mit den Investitionen für die Zukunft auf. Das gelte auch für den Südwesten Deutschlands und dort nicht nur für Leuchtturmprojekte wie den Stuttgarter Hauptbahnhof. "In Baden-Württemberg ist ein enormes Potenzial vorhanden", sagte Hantel.

Im Zentrum für Europäischen Verbraucherschutz in Kehl erläuterte er vor Vertretern aus Wirtschaft und Politik die Gesamtstrategie der DB zwischen Stuttgart, Mannheim und Basel. Zurzeit würde im Lärmschutz nachgebessert, auch in Ringsheim (siehe Foto). Ab 2019 solle dann eine neue Runde des Bahnhofsmodernisierungsprogramms aufgelegt werden. Er äußerte sich auch zum Stand einzelner Vorhaben in der Ortenau.

Offenburg

Nach dem vor genau einem Jahr im Bundestag beschlossenen Ausbau der Rheintalbahn zwischen Karlsruhe und Basel sollen die konkreten Planungen noch in diesem Jahr beginnen. Demnach soll zwischen Offenburg und Riegel eine zweigleisige Güterzugtrasse parallel zur A 5 errichtet und in Offenburg selbst ein sieben Kilometer langer Eisenbahntunnel gebaut werden. Beide Strecken sollen modernen Lärmschutz erhalten. Zudem soll die Trasse zwischen Hügelheim und Auggen Lärmschutz über das gesetzliche Maß hinaus bekommen. Für den Bund entstehen dadurch Kosten von insgesamt 1,7 Milliarden Euro, die im Bundeshaushalt berücksichtigt sind.

Allein das Planfeststellungsverfahren werde etwa vier Jahre dauern, sodass mit dem Abschluss aller Arbeiten wohl nicht vor dem Jahr 2035 zu rechnen sei.

Lahr

Pünktlich zur Landesgartenschau im nächsten Jahr sollen die Arbeiten am Bahnhof abgeschlossen sein. Der Umbau ermögliche unter anderem den barrierefreien Zugang. Finanziert werde er mit 8,2 Millionen Euro aus dem bundesweiten Bahnhofmodernisierungsprogramm und mit 1,25 Millionen Euro von der Stadt. Bis dahin ist auch der sich anschließende Busbahnhof fertiggestellt. Eine Sanierung des Bahnhofsgebäudes ist von der DB vorerst nicht vorgesehen. "Wenn die Bahnhöfe fertig sind, wird man erst sehen, wie dringend nötig das wäre", sagte Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller.

Ringsheim

Ein direkter Anschluss des Europa-Parks an das ICE-Netz, etwa über den Bahnhof in Ringsheim, sei derzeit kein Thema, sagte Hantel. Darüber könne man frühestens nachdenken, wenn um 2035 der Ausbau der Rheintalbahn abgeschlossen sei. Derzeit fänden aber Gespräche über alternative Möglichkeiten statt, den Freizeitpark, etwa über den Bahnhof in Offenburg, zu erreichen.

Appenweier

Der Ausbau zwischen Kehl und Appenweier (mit der "Appenweierer Kurve") als Teil der Ost-West-Tangente sei derzeit kein Thema mehr. Bürgermeister Manuel Tabor erklärte, dass es für das fragliche Gelände inzwischen Bebauungspläne gebe, und man so nach 2030 wohl eher über die Möglichkeit eines Tunnels nachdenken müsse.

Hausach

Bürgermeister Manfred Wöhrle wünschte sich für Hausach eine Ertüchtigung des Bahnhofsgebäudes. Es falle wegen seiner geringen Größe aus den Modernisierungsprogrammen der DB heraus. Auf die Frage nach gestrichenen Verbindungen zwischen Offenburg und dem Kinzigtal, die auch Oberbürgermeisterin Edith Schreiner aufwarf, verwies Hantel darauf, dass ja das Land die Zugverbindungen im Regionalverkehr beauftrage.