Erika Gäßler aus Ringsheim feiert heute 85. Geburtstag / Oft mit dem Auto unterwegs

Ringsheim (mut). Bei guter Gesundheit feiert Erika Gäßler heute, Mittwoch, in der Gartenstraße in Ringsheim ihren 85. Geburtstag. Die Tochter, zwei Enkelinnen, ein Urenkel, Geschwister, Verwandte und Freunde werden diesen Tag mit der Jubilarin begehen.

Erika Gäßler, geborene Rieber, kam am 17. Mai 1932 in Ringsheim zur Welt. Sie war das Zweitälteste von vier Kindern. Damals wohnte die Familie nicht im Ort, sondern an der Bahnlinie im Bahnwärterhaus beim Ettenbach – der Vater war Bahnbediensteter. Die Jubilarin ging von 1939 bis 1947 in Ringsheim zur Schule. Während der Kriegswirren sei 50 Meter vom Bahnwärterhaus eine Bombe niedergegangen, sodass alle Scheiben im Haus geborsten seien.

Nach der Volksschule war die Jubliarin zunächst ein Jahr lang beim Kunstmaler Hans Goos in Orschweier beschäftigt. Dort malte sie vorgezeichnete Glückwunschkarten aus.

Überwältigt von 52 Mark Weihnachtsgeld

Diese Arbeit habe ihr viel Spaß gemacht, erinnert sich die Jubilarin – genau so gut wie an ihr erstes Fahrrad mit Vollgummireifen, mit dem sie nach Orschweier zur Arbeit fuhr. Danach arbeitete sie, wie viele andere Frauen, von 1948 bis 1966 in einer Ringsheimer Zigarrenfabrik. Das Weihnachtsgeld wurde in Form von Zigarrengeschenken ausbezahlt – ob die Frauen rauchten oder nicht.

Während dieser Zeit – bei einer Silvesterfeier in der "Sonne" in Ottenheim im Jahr 1957 – lernte sie ihren Mann Werner Gäßler aus Kürzell kennen. Zwei Jahre später wurde in Ringsheim Hochzeit gefeiert. Das Ehepaar zog ins Elternhaus der Jubilarin, das 1953 gebaut worden war. 1960 kam die Tochter zur Welt.

1966 wechselte die Jubilarin die Arbeitsstelle und arbeitete bis zu ihrer Rente 1992 26 Jahre lang bei der Firma Papst Motorenbau in Herbolzheim. Vom dortigen ersten Weihnachtsgeld sei sie überwältigt gewesen – 52 Mark wurden ihr damals in die Hand gedrückt.

Ein Einschnitt im Leben von Erika Gäßler war der Tod ihres damals 71-jährigen Mannes im Jahr 2003.

Heute noch wohnt die Jubilarin mit ihrer Tochter und ihrem Bruder im Haus der Eltern in der Gartenstraße. Damit sie auch weiterhin fit bleibt, geht sie regelmäßig in die Seniorengymnastik ins Bürgerhaus. Dieser Termin ist ihr wichtig, aber nicht der einzige, denn sie unternimmt auch gelegentlich Busreisen, um Land und Leute kennenzulernen. Das Fahrrad mit Vollgummireifen hat sie längst gegen ein Auto ausgetauscht. Die Mobilität ist für Erika Gäßler sehr wichtig, damit sie die Besorgungen noch selbst erledigen kann. Nachts fährt sie jedoch nicht mehr. Zu Hause ist die Jubilarin oft in ihrem Gemüsegarten anzutreffen, den sie immer noch liebevoll bearbeitet.