Das Kriegerdenkmal, das einst vor dem Rathaus stand, soll in etwas abgeänderter Form auf dem Friedhof einen neuen Standort erhalten. Archivfoto: Mutz Foto: Lahrer Zeitung

Kriegerdenkmal: Hauptamtsleiter räumt mit Gerüchten auf

Lässt Ringsheim seine Geschichte in Vergessenheit geraten? Hat es den Respekt vor den gefallenen Soldaten verloren? Berechtigte Fragen, würden die Gerüchte, die sich rund um das Kriegerdenkmal ranken, stimmen – mit der Betonung auf "würden".

Ringsheim. Begonnen hat alles vor gut zwei Jahren, als Gemeinde und Ingenieure die Pläne zur Umgestaltung der Dorfmitte der Öffentlichkeit vorstellten. Bei aller Vorfreude auf die Veränderungen war man sich bewusst, dass ein Thema besondere Emotionen wecken würde: das Kriegerdenkmal vor dem Rathaus. Es musste im Zuge der Sanierung weichen.

Das steinerne Monument trägt die Namen von Ringsheimer Soldaten, die im Krieg ihr Leben ließen. Sie sollten und durften nicht einfach verschwinden, so die nachvollziehbare Meinung vieler Bürger. Doch obwohl das nie gewollt war, halten sich bis heute hartnäckig Gerüchte, der Abbau sei gleichbedeutend mit der Aufgabe des Denkmals.

Woher die Spekulationen kommen, weiß Hauptamtsleiter Jürgen Schwarz nicht zu sagen. "Vielleicht haben einige Bürger Angst, dass das Denkmal nicht mehr aufgestellt wird, weil es nun schon eine Weile weg ist." Tatsächlich ist seit der Deinstallation fast ein Jahr verstrichen. Der neugestaltete Platz ist mittlerweile eingeweiht, die Steintafeln fehlen noch.

AfD-Kreisrat spricht von "rechtlosem Akt"

Schwarz erklärt: "Das Büro Zink überplant derzeit den künftigen Standort auf der Westseite des Friedhofs. Er soll dem Gedenken an die Verstorbenen würdig sein." Das Denkmal befindet sich aktuell in der Obhut eines Steinmetzes, der jüngst vom Gemeinderat den Auftrag erhalten hat, das Monument zu restaurieren. Dies, sagt Schwarz, sei ohnehin nötig gewesen. Vor allem die verwitterten Namen sollen wieder lesbar gemacht werden.

"Es war von Anfang an der Wille von Verwaltung und Gemeinderat, das Denkmal wieder aufzustellen. Es gab nie andere Pläne", stellt Schwarz klar. Deshalb habe er kein Verständnis, wenn von außen suggeriert würde, Ringsheim schere sich nicht um seine Vergangenheit. So hatte jüngst der Kippenheimer AfD-Kreisrat Sven Rothmann der Gemeinde in einer Pressemitteilung ein "geschichtsvergessenes Vorgehen" unterstellt. Der Abbau des Denkmals sei ein "rechtloser Akt", den es rückgängig zu machen gelte.

Schwarz hält sich an die Fakten: "Wir besprechen noch diesen Monat mit dem Planungsbüro das weitere Vorgehen." Beim Denkmalamt habe man bereits vorgefühlt. Das könne sich mit dem neuen Standort anfreunden. "Das Thema wird dann in den Haushaltsplanberatungen behandelt", erklärt Schwarz. Und wenn alles normal laufe, würden die Namen der Gefallenen im kommenden Jahr wieder gut sichtbar im Ringsheimer Ortskern zu lesen sein.