Wo rollen künftig die Züge? Eine Frage, die weiter polarisiert. Foto: R. Haid Foto: Lahrer Zeitung

... gibt es wohl auch nach der Infoveranstaltung in Schutterwald nicht / Heinrich Dixa und Matthias Gutbrod sprechen über den Abend

Schutterwald. Die Infoveranstaltung zur Rheintalbahn hat bereits im Vorfeld für einigen Wirbel gesorgt. Sowohl die Befürworter der Antragstrasse als auch die der Autobahnparallelen erwarteten den Termin mit Spannung. Was sind die Erkenntnisse, wie ist die Stimmung danach und – wer konnte punkten? Ringsheims Bürgermeister Heinrich Dixa (pro Autobahnparallele) und Kippenheims Rathauschef Matthias Gutbrod (pro Antragstrasse) resümieren für die "Lahrer Zeitung" den Abend.

Wie haben Sie die Veranstaltung in Schutterwald erlebt? Mit welchen Gefühlen haben Sie sie verlassen?

Dixa: Die Veranstaltung war gut und richtig. Die Moderation war objektiv, was entscheidend für den aus meiner Sicht guten Verlauf war. Dass sich bei den meisten Besuchern die Positionen nicht ändern würden, war klar. Was für mich vor allem bei den Statements nicht erkennbar war: weshalb die Vertreter der sogenannten "Grafenhausener Erklärung" gegen die Autobahntrasse sind. Es mag daran liegen, dass eine direkte Betroffenheit der jeweiligen Einwohner entlang der Autobahntrasse gar nicht vorhanden ist. Bis zu acht Meter hohe Lärmschutzwände, die man bei sich ganz sicher nicht haben möchte, werden uns zugemutet. Das verstehe ich nicht als Unterstützung und schon gar nicht als Lösung.

Gutbrod: Ich war positiv überrascht vom Verlauf, hatte aufgrund vorhergehender Veranstaltungen mehr Schärfe erwartet. Ich denke, der Abend war gut vorbereitet. Die Moderation war stimmig. So kochten die Emotionen nicht hoch und es entwickelte sich eine Diskussion auf sachlichem Niveau.

Gab es aus Ihrer Sicht neue oder überraschende Erkenntnisse?

Dixa: Ich war froh, dass die vermeintlichen Argumente – beispielsweise, dass die Güterzüge auch bei einer Autobahntrasse weiter durch die Orte fahren – von den Vertretern der Bahn eindeutig und klar widerlegt wurden. Auch, dass der Naturschutz ein K.o.-Kriterium sei, wurde vom Regierungspräsidium aus rechtlichen Gründen so nicht gesehen. Ich habe aber keine wirklichen Gründe gehört, die gegen eine Autobahntrasse sprechen. Ganz im Gegensatz dazu machte Lahrs Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller in seinem Statement sehr deutlich, dass eine massive Betroffenheit der Kommunen entlang der Antragstrasse vorhanden ist. Überraschendes gab es aber nicht. Für mich war von vornherein klar, dass es nur eine menschenwürdige Trasse gibt.

Gutbrod: Dass sich der gesamte Güterverkehr beim Bau der Autobahnparallelen auf diese verlagern sollte, hat mich sehr überrascht. Allerdings hat sich im Nachhinein ja rausgestellt, dass dem nicht so ist. Der Vertreter der DB Netz AG hatte wohl die entsprechende Frage falsch verstanden. Es bleibt ein Fakt, dass sich die Bahn die Möglichkeit offenhält, Güterzüge über die bestehende Rheintalbahn rollen zu lassen. Auch wenn die Autobahnparallele kommen sollte.

Ihre Prognose: Welche Trasse kommt?

Dixa: Ich hoffe sehr, dass sich zunächst in der Politik, dann bei der Bahn und auch bei unseren Nachbargemeinden das durchsetzt, womit alle Menschen in unserer Region leben können – der Autobahntrasse für die Güterzüge. Den Verkehr dort zu bündeln, wo keine unmittelbare Wohnbebauung vorhanden ist, ist sinnvoll. Ein ausreichender Schutz für die bereits vom Autobahnlärm betroffenen Gemeinden findet meine absolute Unterstützung. Maßstab sollte nicht sein, den Lärmpegel konstant zu halten, sondern zu vermindern. Das gilt vor allem bei Grafenhausen und vielleicht auch bei Kürzell. Und das scheint mir auch der einzige Weg, dass es zu einem Miteinander in der Region kommt.

Gutbrod: Ich bin nach wie vor der festen Überzeugung, dass die Antragstrasse die einzig richtige Lösung ist. Diese Variante ist günstiger – egal, wie man es rechnet –, überzeugt beim Naturschutz sowie beim Flächenverbrauch und punktet beim Lärmschutz. Apropos Lämschutz: Die Kippenheimer sind bereits heute durch die B 3 über das erträgliche Maß hinaus gebeutelt von Lärm und Feinstaub. Das muss sich ändern – und zwar durch eine Ortsumgehung. Doch deren Umsetzung steht und fällt mit dem Ausbau der Rheintalbahn. Wäre dieser so erfolgt wie bereits vor vielen Jahren geplant, wäre eine Lösung für Kippenheim vielleicht schon greifbar. Käme die Autobahnparallele, müssten neue Planungen her und das Projekt Ortsumfahrung würde um Jahre zurückgeworfen.

Die Fragen stellte Felix Bender.