Die angebliche Kultursenatorin Elli (Claudia Schuster) macht Bürgermeister Schnösel (Thomas Maurer) die Schnapsidee eines Goethe-Museums in Ringsheim schmackhaft. Foto: Mutz Foto: Lahrer Zeitung

Theater: Laiendarsteller des MGV Ringsheim überzeugen

Ringsheim (mut). Ringsheim soll in höhere Sphären aufsteigen: Angebliche Originalschriften von Goethe, auf dem Dachboden der Wirtschaft Zur eisernen Faust gefunden, sollen die Gemeinde zur Kulturhauptstadt werden lassen und ihr zu einem Goethe-Museum verhelfen. So der Plan im lustigen Dreiakter von Bernd Gumbold, den die Laienschar des MGV an zwei Abenden auf die Bühne brachte.

Den ersten Abend gestaltete der Männergesangverein unter der Leitung von Myri Turkenich mit Advents- und Weihnachtsliedern. Als Einstimmung auf den wenig adventlichen Dreiakter wurden der Gassenhauer "Bajazzo" und ein Trinklied dargeboten.

Lustig, spritzig und mit vielen Gemeinheiten versehen, taten sich auf der Suche nach Macht und Ruhm menschliche Abgründe auf. "Es irrt der Mensch, solange er strebt", aus Goethes Faust war der Titel der Aufführung. Da ist einmal der arrogante Bürgermeister Schnösel (Thomas Maurer), der sich weniger um sein Amt als um knackige Mädels kümmert, etwa um das dümmliche Mäuschen Sonja (Sarah Bing). Und da ist noch die verhasste und gefürchtete Gemeinderätin Klara Schnalzer (Tina Fleig). Der intrigante Kumpel Florian Brenner (Hans-Dieter Volz) arbeitet dem Bürgermeister zu, im Bemühen, sich das heruntergekommene Gasthaus unter den Nagel zu reißen. Doch es wird nichts mit der Abrissbirne. Denn die Wirtin Johanna Wärter (Ingeborg Scholz), der obdachlose Schluckspecht Willi (Bruno Frank), die gewiefte Putzfrau Rosi (Bianca Kossmann) und die vermeintliche Kultursenatorin Elli (Claudia Schuster) hecken einen Plan aus, in dem sie angeblich Originaldokumente von Goethe ausfindig machen. Das bringt einen wahren Rausch an Investitionen, Versprechungen und Eitelkeiten mit sich. Die Presse bekommt Wind davon, interviewt aber die Falschen.

Alte Spelunke wird für viel Geld saniert

Ringsheim soll die Nachfolge von Weimar antreten. Doch es kommt nicht dazu. Denn der ganze Schwindel fliegt auf. Ein Ziel wurde jedoch erreicht: Die alte Spelunke wurde mit viel Aufwand renoviert, nachdem der Bürgermeister Geld locker gemacht hatte. Doch die Laune des Rathauschefs hellte sich am Schluss noch einmal auf. Der Gemeindearchivar ließ mitteilen, dass man nun doch Originaldokumente gefunden habe, nun aber von Friedrich Schiller.

Großen Applaus durfte am Ende die Theatergruppe entgegennehmen, die mit viel Herzblut ihre Rollen in Sprache, Mimik und Gestik dargeboten hatte. Eine großartige Leistung für eine Laienspielgruppe, die vom Organisationsteam Günter Feist und Ingeborg Schulz, Anja Hofstetter (Souffleuse), Doris Feist (Maske) und Markus Feist (Ton) unterstützt wurde.