Nach dem offiziellen Teil war Zeit, sich zu unterhalten und auf das neue Jahr anzustoßen (von links): CDU-Bundestagsmitglied Peter Weiß, die Gemeindereferentin der Seelsorgeeinheit Rust, Antonis Hugenschmidt, Altgemeinderat Konrad Broßmer und Gemeinderätin Christa Mutz. Foto: Mutz

Neujahrsempfang: Neben Bürgermeister Heinrich Dixa geht auch Kommandant Frank Biehler von Bord

Der Ringsheimer Neujahrsempfang ist im Zeichen von zwei Abschieden gestanden: Heinrich Dixa will nicht mehr in seine fünfte Amtsperiode als Bürgermeister (wir berichteten), Frank Biehler hört nach 20 Jahren als Feuerwehrkommandant auf.

Ringsheim. Dixa hatte es bis zuletzt spannend gemacht. Nichts war aus dem Amtszimmer gedrungen. Tritt er nach 32 Jahren noch einmal für eine mögliche fünfte Amtsperiode an oder nicht? Erst am Ende seiner halbstündigen Ansprache am Sonntagabend war die Katze aus dem Sack: "Ich stehe für eine erneute Kandidatur nicht zur Verfügung."

Es war wohl der richtige Zeitpunkt für Dixa, seine Entscheidung beim Neujahrsempfang vor vielen Ringsheimer Bürgern bekannt zu geben. In der Bürgerschaft und im Gemeinderat wurde schon länger spekuliert, ob er sich so früh äußern werde. Dass er die Ringsheimer nicht länger im Unklaren ließ, wurde mit Respekt quittiert. Er habe lange nachgedacht und seinen Entschluss mit der Familie besprochen. Sein Amt habe er gerne gemacht und mit großer Leidenschaft wahrgenommen. Sein Stellvertreter Martin Weber bescheinigte Dixa eine intensive und konstruktive Zusammenarbeit. "Es war immer ein Ringen um die beste Lösung", so Dixa.

Im Jahr 1985 setzte sich Dixa unter mehreren Bewerbern durch und trat die Nachfolge von Altbürgermeister Ludwig Greber an. Nach einer jeweiligen Amtszeit von acht Jahren wurde Dixa in den Jahren 1993, 2001 und 2009 im Amt bestätigt. Während seiner 32-jährigen Amtszeit blieb Ringsheim nicht nur eine eigenständige Gemeinde, sondern die Verbesserung der Infrastruktur der Gemeinde war ein großes Anliegen des Bürgermeisters. Im September wird ein Nachfolger gewählt.

In seiner Neujahrsansprache zitierte Dixa Martin Luther King: "Wir haben die einfache Kunst verlernt, wie Brüder zu leben." Damit richtete er den Blick auf die politisch und gesellschaftlich schwierige Situation. Mit der Gegenwart sei man unzufrieden, während die Vergangenheit verklärt werde. Dies sei auch im Spannungsfeld einer Gemeinde spürbar. Menschlichkeit und Toleranz prägten ein gutes soziales Klima einer Gemeinde, betonte Dixa.

Mit ein paar statistischen Zahlen belegte er, dass zum einen die Gemeinde wächst (2379 Einwohner) und zum anderen finanziell gut ausgestattet ist (Haushaltsvolumen 2016 von mehr als acht Millionen Euro). Man habe zwar eine halbe Million Euro Schulden, diesen gegenüber stünden aber Rücklagen von rund drei Millionen Euro. Die Entwicklung in den Bau- und Gewerbegebieten sei gut, alle Bauplätze im Johannesgarten seien verkauft, ebenso die Gewerbeflächen im Leimenfeld. Weitere Gebiete für den Wohnungsbau und für Gewerbe seien in der Planung. Besonders die Sanierung der Ortsmitte mit der Neugestaltung des Rathausplatzes, dem Bau des Seniorenwohnheimes und der Sanierung des Friedmannhauses am Lindenplatz hätten dem Ort ein neues prägendes Gesicht gegeben, betonte Dixa. Der Zweckverband Ringsheim/Rust bilde in der Region eine touristische Achse mit weiteren Zukunftsperspektiven in vielen Bereichen. Um dies zu bewältigen seien der Ausbau der Autobahnanschlussstelle und der Bau eines Bahnhofe in Ringsheim erforderlich. Mit dem Bau der beiden Gleise an der Autobahn müsse gleichzeitig der sechsspurige Ausbau vorangetrieben werden. Auf der Agenda der Gemeinde stehen außerdem der Neubau eines Feuerwehrhauses und die Sanierung des Graswegs. Zur Sicherung der Wasserversorgung der Südgemeinden sei der Bau des dritten Tiefbrunnens notwendig, ebenso sei der Zusammenschluss der beiden Wasserversorgungsverbände wünschenswert. "2017 wird Spannendes bringen", sagte Dixa.

Dankesworte richtete Dixa an seine Frau Esther, die 30 Jahre lang ehrenamtlich in der Bücherei tätig war, sowie an Ambros Hog und die Cantina-Band unter der Leitung von Udo Goldschmidt für die musikalischen Beiträge.

Nachfolge des Kommandanten scheint gesichert

Viele positive Eigenschaften habe der scheidende Kommandant Frank Biehler für die Feuerwehr mit eingebracht: Sorgfalt, Gewissenhaftigkeit, Fachwissen und eine Menge Zeit. Er habe sich deshalb in der Gemeinde im Ehrenamt sehr verdient gemacht, sagte Dixa. Die technische Ausstattung und die Ausbildung der Jugendwehr seien ihm besonders am Herzen gelegen. Ein großer Wunsch, der Bau des neuen Feuerwehrhauses, konnte in seiner Amtszeit nicht verwirklicht werden, da notwendige Zuschüsse von Jahr zu Jahr immer wieder verschoben würden, bedauerte der Bürgermeister. Doch die neuen Uniformen für die Feuerwehr konnten beschafft werden.

Von 1996 bis 2016 war der heute 49-Jährige Kommandant, zuvor Stellvertreter und Schriftführer. Seine langjährige Arbeit belohnt die Gemeinde mit einem einwöchigen Aufenthalt im Feuerwehrheim St. Florian in Titisee. Thomas Nieborowsky, stellvertretender Kommandant, dankte im Namen seiner Kameraden: "Du hinterlässt eine gut ausgebildete Feuerwehr." Biehlers Nachfolge scheint indes gesichert, noch im Januar will die Wehr einen neuen Kommandanten wählen.