Die Windenergieanlage auf dem Steinfirst zwischen Friesenheim und Gengenbach, die ebenfalls in einem der geplanten Vorranggebiete für Windräder steht, ist schon in Betrieb. Am Freitag, 14. Juli, wird der Windpark ab 16 Uhr mit einem "Tag der offenen Tür" offiziell eröffnet und den Bürgern vorgestellt. Foto: Endura kommunal

Regionalverband plant insgesamt 19 Bereiche. Bürger können zu Vorhaben Stellungnahme abgeben.

Südlicher Oberrhein - 19 Vorranggebiete für Windkraftanlagen sollen in der Region Südlicher Oberrhein geschaffen werden, um so die Grundlage für rund 60 zusätzliche Anlagen zu schaffen. Zunächst können aber die Bürger Stellung zu dem Planentwurf nehmen.

Der Planungsausschuss des Regionalverbands Südlicher Oberrhein hat bei seiner Sitzung den überarbeiteten Entwurf des Regionalplankapitels Windenergie beraten. Wie der Verband mitteilt, beschloss das Gremium zudem das zweite Offenlage- und Beteiligungsverfahren.

"Mit dem vorliegende Planentwurf sichern wir die am besten für eine Nutzung der Windenergie geeigneten Räume vor entgegenstehenden Planungen und Maßnahmen", erläutert Verbandsvorsitzender Otto Neideck. "Wir sind zuversichtlich, dass diese windstarken Gebiete auch unter den sich stetig verändernden Förderbedingungen des EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz, Anm. d. Red.) wirtschaftlich tragfähig sein werden."

Bereits im November 2014 hatte der Regionalverband einen Planentwurf vorgelegt, der die aus regionaler Sicht am besten geeigneten und zugleich konfliktärmsten Gebiete für die Nutzung der Windenergie in der Region festlegt. Auf Grundlage der dazu eingegangenen Anregungen und Hinweise, zwischenzeitlich weiterentwickelter und konkretisierter Planungsstände der Städte und Gemeinden, aktualisierter und ergänzter Fach- und Datengrundlagen sowie eigenen Untersuchungen im Hinblick auf den Schutz des Landschaftsbilds hat sich der Planungsausschuss auf einen neuen Planentwurf verständigt. Dieser sieht insgesamt 19 "Vorranggebiete für Standorte regional bedeutsamer Windkraftanlagen" mit einer Gesamtgröße von rund 1120 Hektar vor.

Im Ortenaukreis sind elf dieser 19 Vorranggebiete vorgesehen: Sie heißen "Geigenköpfle/Schnaigbühl" auf Gemarkung der Gemeinden Friesenheim, Hohberg und Lahr, "Rauhkasten/Steinfirst" (Friesenheim, Gengenbach, Hohberg, Lahr), "Nill" (Fischerbach, Oberharmersbach, Zell am Harmersbach), "Burzbühl/Hohenlochen" (Hausach, Oberwolfach), "Kambacher Eck/Katzenstein" (Biberach, Schuttertal, Steinach), "Haubühl/Kreuzstein/Großer Grassert" (Ettenheim, Ringsheim, Schuttertal, Seelbach), "Schnürbuck" (Ettenheim, Kippenheim, Mahlberg, Seelbach), "Schondelhöhe" (Gutach, Wolfach, Hornberg), "Falkenhöhe" (Hornberg) "Großer Schärtenkopf" (Lautenbach, Oppenau) sowie "Braunberg" (Bad Peterstal-Griesbach, Oppenau).

"Die Konzentrationszonen für die Windenergienutzung, die von den kommunalen Planungsträgern in den Flächennutzungsplänen dargestellt werden, können über die regionalplanerischen Vorranggebiete hinausgehen oder auch zusätzliche Gebiete umfassen", stellt der Verbandsdirektor Dieter Karlin klar. In den Vorranggebieten dürfe jedoch kein Ausschluss von Windkraftanlagen vorgesehen werden. Karlin verweist in diesem Zusammenhang auch auf die Anpassungspflicht der Kommunen an die Regionalplanung: "Unser regionales Konzept wird die Minimalkulisse für die Windenergienutzung in unserer Region sein."

69 regionalbedeutsame Windkraftanlagen gibt es derzeit laut Verband bereits – einschließlich der genehmigten, aber noch nicht in Betrieb genommenen. Davon stünden 23 in den 19 vorgesehenen Vorranggebieten. Mit dem Entwurf solle Planungsrecht für rund 60 zusätzliche Anlagen geschaffen werden, die zusammen rund 250 bis 300 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr liefern und so den Verbrauch von 80 000 bis 100 000 Privathaushalten decken könnten. Die Planung stelle einen wichtigen Beitrag zur Energiewende dar. "Durch das Aufzeigen der besonders geeigneten Gebiete konnten wir vielerorts neuen Schwung in die kommunalpolitische Willensbildung und die öffentliche Diskussion bringen", so Verbandsdirektor Karlin.

Die Öffentlichkeitsbeteiligung ist vom 24. Juli bis 31. August vorgesehen. Weitere Infos zum Offenlage- und Beteiligungsverfahren sollen ab Mitte Juli im Internet unter www.rvso.de zu finden sein.