Bis zum Sommer sind der SV Ettenheimweiler und der SC Wallburg (weiße Trikots) noch Kontrahenten. Am 9. April spielen beide Teams das vorerst letzte Mal gegeneinander. Künftig geht es dann gemeinsam auf Punkte- und Torejagd. Foto: Archiv: Künstle

Ettenheimweiler und Wallburg bilden künftig eine Spielgemeinschaft / Vorsitzende sind zuversichtlich

Gedankenspiele zur Bildung einer Spielgemeinschaft (SG) gab es schon länger. Nun machen die beiden Kreisliga-B-Ligisten SV Ettenheimweiler und SC Wallburg (Staffel 4) ernst. Ab der Saison 2017/18 geht es gemeinsam auf Punktejagd.

Ohne Nachwuchs keine Zukunft: Viele Sportvereine klagen über einen fehlenden Unterbau. Dadurch entstehen "Vernunft-Ehen", wie nun im aktuellen Fall der beiden Ligarivalen.

"Die Überlegung einer SG war ein längerer Reifeprozess." Bereits vor eineinhalb Jahren, verrät Ettenheimweilers Vorsitzender Michael Zimny, seien die Vereinsverantwortlichen zusammengesessen. "Damals kam eine Spielgemeinschaft nicht zustande, aber Ende des vergangenen Jahres haben wir uns dann erneut getroffen. Beide Vereine haben die gleichen Probleme: Es sind kleine Ortschaften mit wenig Einwohnern. Wir waren zuletzt immer wieder auf auswärtige Spieler angewiesen, gerade in der zweiten Mannschaft musste immer wieder aufgefüllt werden. Aufgrund mangelnder Personalnot haben wir uns letztendlich für den Schritt einer SG entschieden", so Zimny.

Klaus Föhrenbacher, Vorsitzender des SC Wallburg, pflichtet bei: "Die Entscheidung einer Spielgemeinschaft ist aus der Not heraus gekommen. Beim Basteln an einer Mannschaft für eine neue Saison waren es häufig zu viele Spieler für eine Mannschaft, aber zu wenig Akteure, um zwei Teams zu melden. Es war ein schmaler Grad und stets eine Überlegung, wie viele Mannschaften man melden sollte." Gedankenspiele, die künftig der Vergangenheit angehören sollen.

Der Fußballbezirk Offenburg hat einen entsprechenden Antrag der beiden Vereine – die SG ist ausschließlich für die Seniorenteams vorgesehen – erhalten, der SC Wallburg ist federführender Verein. Der gemeinsame Vereinsname soll "SG E.weiler/Wallburg" lauten. "Wir erhoffen uns positive Zeichen vom Verband", sagt Föhrenbacher. Die Spielgemeinschaft gilt ab der Saison 2017/18, vorerst für zwei Jahre, "anschließend wird man weitersehen und gegebenenfalls muss ein neuer Antrag gestellt werden", so Föhrenbacher. Man gehe aber davon aus, "dass es funktioniert, weil wir auf einer Wellenlänge sind." Die Grundvoraussetzungen seien "wichtig und richtig. Das Umfeld und die Größe beider Vereine sind auf ähnlichem Niveau, auch die Strukturen sind auf einem Level. Das sind wichtige Voraussetzungen gewesen."

Anfangs habe man sich vor dem Schritt ein wenig gescheut, "denn wirtschaftlich müssen die Vereine zurückstecken, wenn nur noch die Hälfte an Heimspielen stattfindet." Geplant ist, dass die Vorrunde an einem Ort und die Rückserie beim anderen Verein ausgetragen wird.

Die Spieler hätten die Entscheidung einer Spielgemeinschaft "sehr gut aufgenommen", wie Zimny betont. Andere Vereine aus der näheren Umgebung wären als SG-Partner ohnehin nicht infrage gekommen. A-Ligist SV Münchweier verfügt momentan noch über einen ebenso großen Kader und ausreichend Nachwuchs wie Bezirksligist FV Ettenheim und Landesligist FSV Altdorf.

Von der ab der Saison 2017/18 in Kraft tretenden Spielgemeinschaft, Trainer wird Marc Wildt (bisher Coach beim SC Wallburg/Jürgen Giedemann vom SVE hört auf), erhoffe man sich, so der SVE-Vorsitzende Zimny, dass "die fußballerischen Tugenden wieder mehr und besser zum Tragen kommen." Ein größerer Kader bedeute schließlich auch einen größeren Konkurrenzkampf, was den sportlichen Leistungen zugute kommen und nicht zuletzt auch die Arbeit des Trainerteams vereinfachen soll. Und natürlich, auch daraus macht niemand einen Hehl, erhofft man sich in Zukunft auch wieder bessere Platzierungen in der Tabelle. "Wir wollen künftig in der Kreisliga B eine gute Rolle spielen und hoffen, dass sich der Zusammenschluss positiv auswirkt", betont Föhrenbacher.

Momentan belegt der SV Ettenheimweiler bei 16 Mannschaften den letzten Tabellenplatz. Von 17 Begegnungen wurde nur eine Partie gewonnen, es hagelte 16 Niederlagen. Der SC Wallburg ist Neunter (sechs Siege, zwei Unentschieden und neun Niederlagen). Die Reserveteams liegen auf den Plätzen 13 (SVE) und 14 (SCW). Bemerkenswert: Der SV Ettenheimweiler verfügt über eine Damenmannschaft, die in der Kreisliga A auf Torejagd geht. "Das Frauenteam ist am laufen, das ist ein großer Verdienst von Joachim Karle", lobt Zimny den Trainer der SVE-Damen.

Im Großraum Lahr ist die Zahl der Spielgemeinschaften derzeit noch überschaubar, "Ehen" zwischen Kürzell/Meißenheim und Mietersheim/Langenwinkel wurden unlängst wieder geschieden, in Schwanau gibt es die SG Nonnenweier/Allmannsweier. Anders sieht es im Bezirk Emmendingen in den B-Ligen aus (SG Rheinhausen, SG Broggingen/Tutschfelden, SG Wasser-Kollmarsreute, SG Hecklingen). "Es sind dort deutlich mehr Kooperationen", so Föhrenbacher, der aber in Zukunft auch in der hiesigen Region mit weiteren Zusammenschlüssen rechnet: "Die Entwicklung ist in vielen anderen Ortschaften ebenfalls nicht gerade positiv."