Kathi Hiebisch (links) und Nina Bodemer starten bei den badischen Meisterschaften der Vielseitigkeitsreiter am Wochenende in Meißenheim. Foto: Schulte

Pferdesport: Badische Meisterschaft der Vielseitigkeitsreiter am kommenden Wochenende in Meißenheim

(red/sl). Die badische Meisterschaft der Vielseitigkeitsreiter wird am Samstag und Sonntag, 24. und 25. September, in Meißenheim ausgetragen. Das Vielseitigkeitsreiten gilt als Königsdisziplin des Pferdesports, absolviert doch jeder Reiter mit einem einzigen Pferd eine Dressuraufgabe, einen Springparcours und eine Geländestrecke mit festen Hindernissen. Dabei wird in Meißenheim um den badischen Meistertitel in der Vielseitigkeit der Großpferde geritten, bei den Ponys geht es sogar um den süddeutschen Titel. Neben diesen Vielseitigkeitsprüfungen werden am Samstagnachmittag weitere Springprüfungen und am Sonntag noch breitensportliche Wettbewerbe ausgetragen. Los geht es am Samstag um 8 Uhr und am Sonntag um 8.30 Uhr mit Dressurprüfungen, um 11 Uhr folgen an beiden Tagen Springprüfungen, am Samstag ab 13 Uhr und am Sonntag ab 9 Uhr werden Geländeprüfungen ausgetragen. Pferdesportfreunde können sich so an beiden Tagen auf ein umfangreiches Programm auf dem Dressurplatz und Springplatz des ausrichtenden RRFV Meißenheim sowie im Gelände freuen. Sind doch mehr als 500 Startplatzreservierungen bei 300 Reiterinnen und Reitern eingegangen. Dabei wird es Prüfungen für die jüngsten Turnierreiter bis hin zur Springprüfung der Klasse L geben. In den Vielseitigkeitsprüfungen sind mehr als 150 Starts in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden vorgesehen.

Dagmar Schulte vom RRFV Meißenheim hat mit zwei Reiterinnen gesprochen, die am Turnier teilnehmen: Katharina Hiebsch aus Legelshurst, die mit zwei Pferden in der Vielseitigkeitsprüfung A** und der noch schwierigeren Vielseitigkeitsprüfung L startet, und Nina Bodemer aus Kenzingen, die in der Vielseitigkeitsprüfung A** mit dabei ist. Hiebsch (37) ist Physiotherapeutin, Bodemer (35) Automobilkauffrau.

Sie starten als Konkuren-tinnen in der Vielseitigkeitsprüfung A**. Die Erfahrene reitet gegen die Newcomerin?

Bodemer: Tatsächlich bin ich in dieser Saison erstmals bei den Vielseitigkeitsreitern unterwegs. Das ist mir nur möglich, weil ich mit meiner selbstgezogenen sechsjährigen Fuchsstute Luzie Lou die geeignete Partnerin für die Vielseitigkeitsreiterei und mit dem Ehepaar Hiebsch langjährige Freunde und zugleich Ausbilder und Trainer an meiner Seite habe. Georg Hiebsch, der Mann von Kathi, hat Luzie Lou ausgebildet.

Hiebisch: Ich freue mich, dass meine langjährige Turnierbegleiterin nun mit mir in der gleichen Prüfung starten wird. Konkurrenzdenken liegt mir da fern. In der Vielseitigkeitsprüfung A** werde ich erstmals mit All Easy, einem neunjährigen, noch etwas unerfahreneren Wallach starten. Mit meinem Paradepferd Coffee Ijs, einem sechsjährigen Wallach, den ich selbst ausgebildet habe, nehme ich an der schwierigeren Vielseitigkeitsprüfung Klasse L teil. Vielleicht kann ich mit ihm einen Meistertitel wie in früheren Jahren wiederholen. Mein Mann Georg und meine beiden Jungs werden mir und Nina auf jeden Fall die Daumen drücken und mitfiebern.

Worin liegt der Reiz der Geländestrecke?

Hiebisch: Auf der Geländestrecke finden wir ein sportlich anspruchsvolles Gesamtkunstwerk mit vielen verschiedenen festen Hindernissen vor. Dabei wird zum einen die Rittigkeit der Pferde bei schmalen Hindernissen, schräg zueinander stehenden Kombinationen oder Sprungfolgen auf gebogener Linie abgefragt. Zum anderen müssen die Pferde ihr Galoppiervermögen sowie ihren Mut bei den Hindernissen wie auch den Wasser- und Tiefsprüngen zeigen.

Was sind die Besonderheiten an der Reitanlage in Meißenheim?

Hiebisch: Die Anlage ist bestens in Schuss und ausgestattet mit einem Allwetterboden im Gelände, der auch bei nassem Herbstwetter noch sehr gut bereitbar ist. Außerdem macht die Kombination der Strecken, die teils durch den Wald, teils auf freier Fläche führen, das Flair aus. Das Meißenheimer Team ist ständig am Arbeiten, um die Trainings- und Turniermöglichkeiten weiter zu optimieren. Es gibt eine große Anzahl verschieden schwieriger Sprünge wie beispielsweise Baumstämme und kleine Gräben, die auch einem Youngster den Einstieg ins Gelände ermöglichen. In Baden-Württemberg gibt es nur wenige Anlagen dieser Qualität. Bodemer: Dadurch, dass alles an einem Platz ist, können die Zuschauer sowohl Dressur als auch Springen und Gelände bequem zu Fuß erreichen. Die Geländestrecke ist auf dem großzügigen Rennbahn-Areal im Start-Zielbereich fast komplett einsehbar. Für Besucher stellt der Veranstalter hier extra Tribünen auf. Und in zwei Bereichen haben die Zuschauer die Möglichkeit, live im Gelände dabei zu sein.

Wie wissen Sie als Vielseitigkeitsreiter, welche Strecke sie im Gelände einschlagen?

Hiebisch: Die Geländestrecken sind nach der Abnahme durch den Technischen Delegierten und die Richter für alle zur Besichtigung zu Fuß freigegeben. Die Reiter der Klasse E, die sogenannte Eingangsstufe, dürfen in einem festgelegten Zeitrahmen die Besichtigung sogar zu Pferd vornehmen, um ihren meist noch wenig erfahrenen Pferden die Hindernisse zu zeigen. Jeder Reiter, egal welcher Schwierigkeitsstufe, erhält zusätzlich eine Streckenskizze, auf der die Linienführung, alle Sprünge und Pflichttore sowie die Streckenlänge und erlaubte Zeit, angegeben sind. Ein gutes visuelles Gedächtnis ist auf jeden Fall von Vorteil.

Wie wird sichergestellt, dass Ihre Pferde gut trainiert sind?

Bodemer: Ein vom Veranstalter beauftragter Tierarzt wird während der gesamten zwei Tage vor Ort sein; er wird die Gesundheit und Fitness aller Pferde, die auf der Geländestrecke unterwegs sind, nach dem Zieleinlauf überprüfen. Vor dem Geländeritt haben alle Pferde Springen und Dressur vor den Augen der Richter absolviert, die selbstverständlich die Fitness der Pferde genau registrieren und bei Unsicherheiten den Turniertierarzt zu Rate ziehen.

Was möchten Sie am Sonntagabend über das Turnierwochenende sagen können?

Hiebisch: Wie sicher jeder Reiter möchte ich nach einem guten Start in der Dressur ohne einen Stopp im Gelände bleiben und einen fehlerfreie Runde im Springparcours hinlegen. Eine gute Platzierung ist immer ein schöner Erfolg. Das Wohl der Pferde steht jedoch an erster Stelle. Bodemer: Für alle Teilnehmer wünsche ich mir unfallfreie und erfolgreiche Turniertage, einen reibungslosen Ablauf des Turniers für den Veranstalter und viele interessierte Zuschauer.