Schwarzwaldtäler wie das Lierbachtal bei Oppenau (Bild) sollen offen bleiben. Das hat sich der Landschaftserhaltungsverband Ortenaukreis (LEV) auf die Fahnen geschrieben. Bei der Hauptversammlung in Zell am Harmersbach nahmen sich die Mitglieder des Vereins aber noch weitere Projekte für 2017 vor. Foto: LEV

Landschaftserhaltungs- verband Ortenaukreis beschließt umfangreiches Jahresprogramm

Der Landschaftserhaltungsverband Ortenaukreis hat ein umfangreiches Jahresprogramm beschlossen. So sollen etwa Projekte in Kappel-Grafenhausen, Mühlenbach, Fischerbach, Oberwolfach, Hornberg und Steinach unterstützt werden.

Ortenau (red/vk). Ein Schwerpunkt der Verbandsarbeit liegt weiter in der Offenhaltung des Lierbachtals bei Oppenau, wie das Landratsamt mitteilt. Nach einem Besuch von Wolfgang Reimer, Ministerialdirektor im Ministerium Ländlicher Raum, im Herbst 2015 hat der Landschaftserhaltungsverband Ortenaukreis (LEV) dazu ein Landschaftspflegekonzept erstellt, das bei der Hauptversammlung in Zell am Harmersbach vorgestellt wurde.

»Da das Lierbachtal stellvertretendfür viele Täler im Schwarzwald untersucht wurde, erhoffen wir uns, auch auf andere Schwarzwaldtäler übertragbare Denkanstöße zu liefern«, so Martin Schreiner, betrauter Vorsitzender des LEV und Dezernent für den ländlichen Raum im Ortenaukreis.

Auch das Projekt »Wilde Weiden Taubergießen« bei Kappel-Grafenhausen soll 2017 weiter vom LEV begleitet werden. Neu sei, dass das
Weidegebiet für Rinder und Pferde in der Rheinaue auf den Auewald ausgedehnt werde. In Mühlenbach, Fischerbach und Zell am Harmersbach möchte der LEV Weidezaunförderprojekte umsetzen, in Oberwolfach, Hornberg und Steinach Gesamtkonzeptionen zur Offenhaltung der Landschaft unterstützen.

Der LEV sucht auch dieses Jahr wieder freiwillige Helfer, denn 2017 finden erneut zwei Landschaftspflegetage statt: Am 21. Oktober in Oppenau-Lierbach und am 18. November in Lautenbach. Der Verband organisiert diese Aktionstage eigenen Angaben zufolge in Zusammenarbeit mit den Gemeinden und ortsansässigen Vereinen, in Lautenbach zudem mit dem Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord.

»Wir haben unsere Förderprojekte und Aktivitäten kontinuierlich ausgebaut. Unsere Jahresbilanz 2016 und unser Arbeitsprogramm für 2017 zeigen, dass wir richtig liegen«, resümierte LEVGeschäftsführerin Regina Ostermann.

Außerdem setze der Verband die sogenannten Managementpläne in den Natura-2000-Gebieten um. Julian Sieferle vom LEV werde im Gebiet »Untere Schutter-Unditz« zusammen mit Hans-Jürgen Kiefer vom Amt für Umweltschutz auf die Bewirtschafter zugehen, um mit ihnen gemeinsam Bewirtschaftungsweise und Naturschutz in Einklang zu bringen.

Auch die AG Japanknöterich im LEV ist laut Landratsamt weiter aktiv, um dieses Gewächs und anderer »invasiven Neophyten« einzudämmen. In Oberharmersbach sollen dieses Jahr mehrere Aktionen stattfinden. Denn solch eingewanderte Pflanzen breiten sich aggressiv aus: Sie verdrängen heimische Pflanzen und Tiere, durchdringen Asphalt und Mauern. Die so verursachten hohen Sanierungskosten an Straßen, Eisenbahngleisen, Hochwasserschutzbauten und Fundamenten von Häusern seien auf Dauer auch von den Gemeinden zu tragen.

LEV-Vorstand und -Fachbeirat wurden bei der Versammlung turnusgemäß neu gewählt: Eckard Schmieder und Siegfried Huber, Bürgermeister von Oberharmersbach, wurden verabschiedet. Für sie wurden Markus Schwendenmann, Vollerwerbslandwirt aus Fischerbach, und Matthias Bauernfeind, Bürgermeister von Oberwolfach, in den Vorstandgewählt.

INFO

Das ist der LEV

> Gegründet wurde der LEV Ortenaukreis 2010 von den Gemeinden Biberach, Fischerbach, Gengenbach, Gutach, Hausach, Hornberg, Nordrach, Oberharmersbach und Schuttertal sowie neun nichtkommunalen Mitgliedern wie dem BLHV Ortenaukreis, dem BUND Umweltzentrum Ortenau und dem BUND Ettenheim. Seitdem traten weitere Einzelpersonen, Vereine, Städte und Gemeinden bei, unter anderem Kappel-Grafenhausen, Haslach, Mühlenbach, Steinach und Oberwolfach. Aktuell zählt die Solidargemeinschaft 36 Mitglieder.

> Zu den Aufgaben des LEV zählen etwa die Beratung und Unterstützung bei Offenhaltungsmaßnahmen und beim Vertragsnaturschutz sowie die Mitarbeit an Konzepten, um ortspezifische Aufgaben zu lösen. Auch soll bei Konflikten vermittelt werden. Die Suche nach Fördermitteln steht ebenfalls auf der Agenda.