Schmerzhafte Bruchlandung: Maximilian Schilli (rechts) und die SG Meißenheim/Nonnenweier kämpfen künftig nur noch in der Südbadenliga um Punkte. Der Traum von der Bundesliga und einer rosigen Zukunft scheint im Ried vorerst geplatzt. Foto: Archiv: Wendling

Jugendhandball: Jürgen Brandstaeter gibt sein Traineramt ab / Weitere Zukunft der SG-Jugend ungewiss

Das Scheitern in der Qualifikation für die neue A-Jugend-Bundesligasaison hat bei der SG Meißenheim/Nonnenweier Folgen nach sich gezogen: Jürgen Brandstaeter ist als Trainer zurückgetreten.

Die weitere Zukunft der A-Jugend steht aktuell noch nicht fest. Fakt ist, dass mindestens fünf Spieler gehen werden. Alexander Velz (Mitte), Dennis Ammel (Linksaußen) und Fabrizio Spinner (Halblinks) wechseln zu Drittligist SG Köndringen/Teningen. Ben und Lukas Veith sind sich offenbar mit Oberligist TV Willstätt einig. Mit dem Rest des Kaders sind am heutigen Freitag Gespräche geplant.

Erörtert werden soll, ob den Jugendlichen Perspektiven im Zuge engerer Verzahnung zwischen erster Mannschaft (Landesliga) und A-Jugend (Südbadenliga) aufgezeigt werden können. Die Neubesetzung des Traineramts ist ebenso offen. "Derzeit steht noch nicht fest, wer die Mannschaft betreut", sagte SG-Jugendleiter Bernd Zürcher gestern auf Anfrage unserer Zeitung.

Der Rücktritt Brandstaeters wurde am Mittwoch nach einer Sitzung offiziell und später via Pressemitteilung verkündet. Dem Trainer war wichtig, die Mannschaft zunächst persönlich zu unterrichten, ehe die Entscheidung öffentlich wurde. Brandstaeter "sieht sich nicht mehr in der Lage, die Mannschaft weiterhin ausreichend motivieren zu können", heißt es in der Presseerklärung. Ein Teilaspekt, da der langjährige Bundesligaspieler auch offen von "Dissonanzen mit der Vorstandschaft" spricht.

Rücktrittsgedanken hegte "Branne" bereits während der Runde. "Auch bei erneuter Qualifikation hätte ich aufgehört. Es ist zuletzt vieles kaputtgegangen", bedauert Brandstaeter. Nicht verstehen könne er, warum sich der Verein nicht stärker um die Jugendlichen bemüht habe. "Ich habe ihnen mehrfach gesagt, sie sollen das Gespräch mit den Jungs suchen. Jetzt dürfte es fast schon zu spät sein", führt der Trainer an. Seinen Plan, im Seniorenbereich auf die Oberliga hinzuarbeiten, um den Jungen langfristige Perspektiven zu bieten, habe der HTV nicht mitgehen wollen. Die Absetzung als Trainer der Herren I zum Saisonende 2015/16, der jetzige Abstieg der Mannschaft in die Landesliga – zwei Schläge, die diese Pläne endgültig obsolet werden ließen.

Andere Dinge seien aus Vereinssicht wichtiger gewesen, zuckt Brandstaeter die Schultern, "damit müssen jetzt alle Beteiligten leben". Unverständnis zeigt er angesichts der Vereinsposition, die A-Jugend-Bundesliga vornehmlich von der Kostenseite zu betrachten. "Man kann es auch so betrachten, dass solch ein Projekt Geld bringt", hebt Jürgen Brandstaeter heraus. Das setze aber die Bereitschaft zu Mehrarbeit voraus. Ticketing, Sponsoren, das Drumherum – es wäre mehr machbar gewesen. In der Hinsicht sah sich der Coach ein Stück weit alleingelassen. "Von wenigen Ausnahmen abgesehen, kam da intern nichts vom Verein", bemerkt er deutlich. Dann dürfe man sich aber auch nicht über eine entsprechende Außenwirkung wundern, meint der Trainer.

Leid tue ihm die Entwicklung vor allem für die Mannschaft. "Es ist sehr schade, dass die Jungs kein zweites Bundesligajahr genießen können", so Brandstaeter. Er übernahm den Kader im zweiten C-Jugend-Jahr, führte ihn über die Baden-Württemberg-Oberliga (B-Jugend) schließlich 2016/17 zur erfolgreichen Qualifikation für die A-Jugend-Bundesliga. Dabei wurden die Füchse Berlin und GWD Minden besiegt.

"Branne" zieht trotz des bitteren Endes ein positives Fazit: "Ich habe meinen Job gemacht, hinterlasse eine sehr gute Jugend." Wie es bei ihm sportlich weitergeht, weiß der Trainer selbst noch nicht genau. "Ich mache jetzt erst einmal Urlaub, danach werde ich weitersehen." Brandstaeter schließt nicht aus, bereits im Sommer wieder auf einer Trainerbank Platz zu nehmen. Angebote und Anfragen würden eingehen, er befände sich in der angenehmen Position, in Ruhe sondieren zu können. "Das Konzept muss interessant sein, Hand und Fuß haben", betont er.