Reiten: Mario Stevens Überraschungssieger / Jung verpasst Stechen
Von Daniela Nußbaum-Jacob
Einen Überraschungssieger hat es am gestrigen Sonntag beim "Großen Preis von Neuried" der 37. "Ichenheim Classics" gegeben: Mario Stevens von der RSG Ostalb sicherte sich vor mehreren Hundert Zuschauern im Stechen mit "Lancerto" den Sieg mit dem schnellsten fehlerfreien Ritt. Zweiter wurde Christian Heim vom Hofgut Mahlstüren auf "Vallery". Nur drei Sekunden langsamer als der Sieger war Julia Beck aus Lahr mit "Vicarello". Platz drei war der Lohn für die routinierte Amazone, die bei den gleichzeitig ausgetragenen südbadischen Meisterschaften die Bronzemedaille gewann.
Ihr Ehemann Timo Beck, der mehrfache Landesmeister, brachte zwei Pferde ins Stechen und belegte nach einer etwas langsameren, fehlerfreien Runde mit "All in one B" Rang sechs und mit dem Schimmel "Habicht" nach einem Abwurf den siebten Platz. Mit diesem erfahrenen Pferd hatte der für Legelshurst startende Beck einen Tag zuvor die erste Qualifikation für den Baden-Württemberg-Cup in der Stuttgarter Schleyerhalle gewonnen.
Drei Tage lang hatten häufige Regenfälle die erst vor zwei Jahren sanierten Sandplätze in Ichenheim einer Belastungsprobe unterzogen, doch der Aufwand hat sich gelohnt: der Boden bot beste Voraussetzungen für Spitzensport. Das freute die Zuschauer, die am Sonntag in Scharen kamen, als sich das Wetter gebessert hatte.
"Hansi" Dreher, der den Großen Preis in den vergangenen beiden Jahren gewonnen hatte, musste wegen eines dringenden Termins am Sonntag vorzeitig abreisen und trat in der Hauptprüfung nicht mehr an. Zuvor hatte der Nationenpreisreiter jedoch zwei M-Springen gewonnen.
Gute Platzierungen gab es auch für Weltcup-Finalist Niklas Krieg, der jedoch im Großen Preis nicht angetreten war. Nicht ins Stechen gelangte nach 12,5 Fehlern im Umlauf Alexander Schill, der zuvor seine Klasse unter Beweis gestellt und mit "Quairalido" die Qualifikation für das Bundeschampionat des Deutschen Springpferdes gewonnen hatte.
Olympiasieger Michael Jung (Horb) errang mit seinen sechs Springpferden viele gute Platzierungen und brachte auch zwei Pferde im Großen Preis an den Start, musste aber mit "Fischer Chelsea" in dem anspruchsvollen Parcours von Peter Schuhmacher aufgeben und gelangte mit "Fischer daily impressed" nach einem Abwurf nicht ins Stechen. Der beste Vielseitigkeitsreiter der Welt fand viele lobende Worte für das Ichenheimer Turnier und die Mühen der vielen fleißigen Helfer, die bei teilweise sintflutartigen Regenfällen in pausenlosem Einsatz alles Menschen- mögliche taten, um für Reiter und Pferde die besten Bedingungen zu schaffen.
Auch die frischgebackene Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut, früher selbst im Dressursattel erfolgreich, war mit ihrer Tochter Victoria angereist, damit diese an beiden für den Kids-Cup gewerteten A-Springen teilnehmen konnte, wo sie Platz sieben und neun belegte. "Ichenheim ist eines der schönsten Turniere in Baden-Württemberg", lobte die Ministerin. Ihre Schwester, Angela Kraut aus Balingen, gewann mit Royal Ulan den "St. Georg Special", eine Dressurprüfung der Klasse S, und belegte im zweiten "Prix St. Georges" Rang zwei.
Gute Platzierungen gab es auch für die Reiter aus der Region: Integriert in die 32 Prüfungen waren die Südbadischen Meisterschaften in je vier Kategorien in den Disziplinen Springen und Dressur. In der Kategorie "Children" bis 14 Jahre gab es Gold (Kira Eisele) und Bronze (Noel Bappert) für den Nachwuchs des Lahrer Reitervereins. Eisele gewann am Sonntag auch das A-Springen, das für den Kids-Cup gewertet wurde, und errang auch noch den Sonderehrenpreis für den besten Stil.
Bei den Pony-Springreitern gab es Silber für Vivien Wesemann vom RC Kippenheim und Bronze für Romy Gronau vom Stall Kaiserhof – die dazu noch Silber bei den Pony-Dressurreitern gewann. Claudia Kaiser vom gleichen Stall wurde Dritte bei den Dressurreitern. Bronze gewann bei den Springreiter-Junioren Tobias Müller (RV Ichenheim).
