Elvira Drobinski-Weiß tritt für die SPD an. Foto: Kraehahn

Elvira Drobinski-Weiß (SPD) will Mieterrechte stärken und Familien unterstützen

Ortenau. "Ich will eine gerechte, solidarische Gesellschaft, in der alle die gleichen Chancen auf gute Bildung, gute Arbeit und ein gutes Leben haben", begründet Elvira Drobinski-Weiß ihre Entscheidung, in die Politik zu gehen. Deshalb sei sie 1976 in die SPD eingetreten. Warum gerade in diese Partei? "Ich habe selbst vom Bafög profitiert, das unter Willy Brandt eingeführt wurde. Ich stamme aus einer Arbeiterfamilie mit noch fünf Geschwistern und hätte ohne Bafög nicht so einfach studieren können", erklärt die Bundestagsabgeordnete, die den Wahlkreis Offenburg seit 2004 im Parlament vertritt.

Ihr Mandat möchte sie bei der Wahl am 24. September verteidigen. Denn Deutschland gehe es zwar gerade gut, die Wirtschaft laufe – "aber darauf dürfen wir uns nicht ausruhen", betont die 66-Jährige. Nach wie vor profitierten nicht alle davon, manchen bleibe trotz harter Arbeit am Ende des Monats kaum etwas übrig. "Deshalb brauchen wir überall anständige Löhne, eine gerechtere Besteuerung, kostenlose Bildung für alle und mehr Unterstützung für Familien", fasst sie das SPD-Programm zusammen – und ergänzt: "Was mich besonders wütend macht: Frauen bekommen im Schnitt 21 Prozent weniger Geld für die gleiche Arbeit. Deshalb muss es endlich gleichen Lohn für gleiche Arbeit geben."

Auch bei regionalen Themen vertritt die Offenburger Abgeordnete klare Positionen – etwa wenn es um die Infrastruktur geht: "Es gibt hier eine große Mehrheit unter allen Verantwortlichen in der Ortenau, dass der vierspurige Ausbau der Rheintalbahn zügig umgesetzt werden muss." Ebenso sei der sechsspurige Ausbau der A 5 dringend notwendig. "Die morgendlichen Staus sind ein sehr großes Ärgernis für alle Menschen im Berufsverkehr." Die SPD setze sich deshalb dafür ein, die Baumaßnahmen an der A 5 vorzuziehen. "Ich denke, dass das realistisch ist, denn ein Raumordnungs- beziehungsweise Planfeststellungsverfahren wird in diesem Fall nicht benötigt", so Drobinski-Weiß.

In Sachen Breitbandausbau sei man in der Ortenau bereits vorangekommen. Die Gründung der Breitband-Gesellschaft, bestehend aus dem Ortenaukreis und 45 Gemeinden, sei eine gute Grundlage. "Noch in diesem Jahr können erste Planungs- und Baumaßnahmen umgesetzt werden. Das ist gut so", findet die Abgeordnete.

Aber wie sieht es mit einem umstritteneren Thema aus – den Windrädern im Schwarzwald? "Wir haben uns uneingeschränkt für Windkraftnutzung in der Ortenau ausgesprochen." Diese sei sinnvoll, wenn weiter darauf geachtet werde, dass die Standorte verdichtet geplant und umgesetzt werden. "Heimisch produzierter Strom aus Windkraft ist viel besser als Windkraftstrom, der aufwendig von Nord nach Süd geleitet werden muss", betont sie ihren Standpunkt.

Zu den beiden aus ihrer Sicht wichtigsten Themen im Ortenaukreis, für die sich Drobinski-Weiß einsetzen möchte, zählt eine gute Versorgung im ländlichen Raum: "Ich will überall schnelles Internet, gute Kinderbetreuung, attraktiven öffentlichen Nahverkehr mit besseren Takten und eine gute Gesundheits- und Pflegeversorgung." Zum anderen müsse das Wohnen in der Ortenau für alle bezahlbar bleiben. "Ich möchte, dass Mieterrechte gestärkt werden, dass öffentlicher Wohnungsbau gefördert und dass Familien beim Erwerb von Eigentum unterstützt werden", so die SPD-Kandidatin.

INFO

Zur Person

Elvira Drobinski-Weiß, geboren am 26. Juni 1951 auf Norderney, ist der SPD 1976 beigetreten und seit 2004 Bundestagsabgeordnete für diese Partei im Wahlkreis Offenburg. Sie ist Mitglied im Fraktionsvorstand und unter anderem verbraucherpolitische Sprecherin der Fraktion. Bereits seit 2001 ist sie zudem Vorsitzende des SPD-Kreisverbands Ortenau. Vor ihrer Wahl in den Bundestag hat die studierte Pädagogin als Rektorin der Grund-, Haupt- und Werkrealschule in Waldkirch-Kollnau gearbeitet – wo sie noch immer wohnt. Privat mag die ehemalige stellvertretende Landesvorsitzende der SPD Baden-Württemberg Sandstrände, "ob groß oder klein, ob an der Nordsee oder am Altrhein", wie sie berichtet. "Ich fühle mich einfach großartig, wenn ich auf einem Sandstrand liegen darf." Kieselstränden könne sie dagegen nur wenig abgewinnen.