Foto: Lahrer Zeitung

Landrat Scherer stellt Flüchtlingsstrategie vor

Von Florian Laurösch

Angesichts der ständig schwankenden Zahlen ankommender Flüchtlinge muss die Vorgehensweise des Landratsamts immer wieder angepasst werden. Landrat Frank Scherer hat gestern die "Gesamtstrategie Zuwanderung" für den Kreis vorgestellt.

Ortenau. Derzeit gehen die Flüchtlingszahlen wieder zurück, die Einrichtungen sind aktuell nur noch zu 66 Prozent ausgelastet. Das Amt reagiert darauf mit einem schrittweisen Abbau von rund 1000 Plätzen. So soll die Auslastung der Unterbringungen möglichst hoch gehalten werden. Anpassungen müssten als Reaktion auf den derzeitigen Zustand neu entwickelt werden, da verlässliche Prognosen kaum möglich seien, betonte Scherer. Dabei sei zu beachten, dass weitere Migranten im Rahmen des Familiennachzugs nach Baden-Württemberg kommen würden.

Zukünftig sollen unter dem Motto "Fördern und Fordern" Sprachkurse mit Berufsaussichten verbunden werden, da dieses System bislang nachhaltig positive Ergebnisse gebracht habe.

Im Bereich der vorläufigen Unterbringungen sind derzeit 34 Gemeinden im Ortenaukreis eingebunden. Durch die neuen Spielräume soll, wie in der Gesamtstrategie vorgesehen, eine durchschnittliche Wohnfläche von sieben Quadratmetern pro Flüchtling ermöglicht werden. Weiterhin sollen die Einrichtungen, die aufgrund der steigenden Flüchtlingszahlen gebaut worden sind, erhalten bleiben und umfunktioniert werden.

Eine Geldkarte für Flüchtlinge soll Diebstählen vorbeugen

Die Einführung einer Geldkarte soll nach dem Plan des Landratsamts den Gefahren und Risiken von Bargeld in Flüchtlingseinrichtungen vorbeugen: Immer wieder komme es zu Diebstählen, die man so zu verhindern hofft. Zugleich könne mit der Geldkarte eine kontrollierte Versorgung der neu Angekommenen gewährleistet werden.

Schulungen für Ehrenamtliche, die Einbindung der Volkshochschule und das Einrichten eines Zentrums zur beruflichen Integration von Flüchtlingen (ZIF) sollen den Fachkräftemangel eindämmen und zugleich Jobperspektiven für Flüchtlinge schaffen. Auch Projekte wie ein Ausbildungsprogramm in Zusammenarbeit mit dem Ortenau-Klinikum greifen beide Punkte auf und zeigen laut Scherer vielversprechende Erfolge durch praxisnahe Arbeit. Da rund 34 Prozent der Flüchtlinge minderjährig sind, seien die Jugendförderung durch Jugendsozialarbeiter und die Vernetzung mit anderen Einrichtungen die wichtigsten Integrationsansätze, heißt es aus dem Landratsamt weiter.

Für das Jahr 2017 ist im Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof zudem eine Ausstellung zum Thema "Heimat" geplant. Dadurch soll auch die kulturelle Integration gefördert werde.

Der vorgestellte Entwurf sei derzeit noch nicht final, wie der Landrat bemerkte, jedoch schaffe er eine klaren Überblick über die Ziele des Landratsamts und zeige einen strukturierten Trend auf.