Diana Kohlmann, Leiterin der Stabsstelle Breitband beim Landratsamt, zeigt die Leerrohre, die vom Ortenaukreis bei den Bauarbeiten zum Wasserpark des Europa-Parks in Rust mitverlegt wurden. Foto: Landratsamt

Breitbandausbau: Kreis stellt Plan vor

Der Ortenaukreis geht beim Breitbandausbau gemeinsam mit den Kommunen vor. Die Gründung der zuständigen Breitbandgesellschaft soll im April 2017 erfolgen. Städte und Gemeinden wurden nun über Einzelheiten informiert.

Ortenau (red/vk). Im Oktober hatte sich der Kreistag einstimmig für die Gründung einer Gesellschaft zum Aufbau der kreisweiten Breitbandinfrastruktur ("Backbone-Netz" und Ortsnetze) ausgesprochen. Als Grundlage für einen Beschluss in den jeweiligen Kommunen hat Diana Kohlmann, Leiterin der Stabsstelle Breitband beim Landratsamt Ortenaukreis, nun gemeinsam mit Breitbandkoordinator Klaus Beck in neun Sitzungen allen 51 Städten und Gemeinden des Ortenaukreises Auskünfte über die "Breitband Ortenau GmbH & Co. KG" gegeben.

Glasfaserleitungen sollen für schnelles Netz sorgen

"Wir haben die Gemeinden ausführlich über den Aufbau der Gesellschaft und die weitere Zeitplanung informiert", sagt Kohlmann. "Glasfaserbasierte Internetanschlüsse bis ins Haus sind aus unserer Sicht die beste Möglichkeit, um den Ortenaukreis mit schnellem Internet zu versorgen, weil Zwischenausbaustufen im ländlichen Raum oft nicht die gewünschten Erfolge bringen." Denn die Häuser und Wohnungen würden bei diesen Zwischenausbaustufen weiterhin mit Kupferleitungen versorgt. "Diese sind im ländlichen Raum oft sehr lang, bis sie die Häuser und Wohnungen erreichen", erklärt Kohlmann. Mit jedem Meter Reichweite nehme aber auch die Übertragungsreichweite des Internetsignals ab.

Im Rahmen einer Abfrage durch den Kreis im Herbst 2015 hätten die befragten privaten Netzbetreiber angekündigt, den Ortenaukreis nicht flächendeckend und überall gleichgut mit schnellem Internet zu versorgen. "Wenn wir also die unterversorgten Gebiete nicht ausbauen, baut keiner", so Kohlmann.

Am Dienstag hat der letzte Informationsabend in Ettenheim stattgefunden. Somit wüssten jetzt alle Kommunen um die Chancen des Beitritts zur Gesellschaft, heißt es aus dem Landratsamt. Bis zum 31. März 2017 sollen die einzelnen Gemeinden nun die Gründungsbeschlüsse fassen.

Die Gesellschaft werde ab April 2017 dafür zuständig sein, sowohl ein kreisweites überörtliches Netz zur Anbindung aller 51 Kommunen des Ortenaukreises an Glasfaserleitungen ("Backbone-Netz") auf- als auch innerorts Breitbandnetze auszubauen. So könne ein großes, zusammenhängendes Kreisnetz entstehen, das attraktiv für Betreiber sei. Denn diese sollen die von der Gesellschaft gebaute Infrastruktur pachten. "Durch den Aufbau der Gesellschaft bündeln wir die Kompetenzen im Bereich Ausschreibungen, Vergabe und Förderung. Vier Mitarbeiter der Gesellschaft werden sich nur damit befassen", sagt Kohlmann.

Das Geschäftsmodell der Gesellschaft sieht vor, dass diese bei der Gründung zu 100 Prozent in öffentlicher Hand ist. Sie soll sich für die Gemeinden um deren Ortsnetzausbau kümmern. Dabei hätten die Kommunen aber jederzeit die Entscheidung in der Hand, wann sie welche Gebiete ausbauen lassen wollen.

Beim Ausbau sollen die Kommanditisten – also Gemeinden und Kreis – all jene Kosten für die Errichtung der Netze auf ihrem Gebiet tragen, die nicht von einer Förderung abgedeckt sind. "Durch den Zusammenschluss der Kommunen und des Kreises nutzen wir die Fördermöglichkeiten optimal aus", betont Kohlmann.

Massiv unterversorgte Gebiete haben Vorrang

"Wir wollen schon 2017 den Betreiber des Netzes ausschreiben, damit im selben Jahr bereits die ersten Anschlüsse ans Netz gehen können – und von da an das Netz nach und nach aufgebaut werden kann", so Kohlmann.

Derzeit verlege der Ortenaukreis bei anstehenden Baumaßnahmen, die das Land Baden-Württemberg fördere, bereits Leerrohre für das "Backbone-Netz" mit. Das Netz solle bis Ende 2020 fertiggestellt sein. Die erste Phase der Ortsnetzausbauten sei ebenfalls bis Ende 2020 terminiert. In Phase eins würden vorrangig die Gebiete ausgebaut, die derzeit massiv unterversorgt sind.