Gertrud Adam und Armin Fink (rechts) von der Bürgerstiftung St. Andreas überreichten Jochen Rentschler die Urkunde über die Zuwendung für die Musiktherapie. Foto: Ortenau-Klinikum Foto: Lahrer Zeitung

Benefizkonzert: "Primavera" begeistert Publikum / 7500 Euro von Bürgerstiftung St. Andreas übergeben

Das Folklore-Ensemble "Primavera" hat ein Benefizkonzert zugunsten der Musiktherapie in der Palliativmedizin gespielt. Das allein über Spenden finanzierte Therapieangebot wird seit diesem Jahr erstmals am Ortenau-Klinikum angebotenen.

Offenburg (red/vk). Mit Musikstücken aus zahlreichen europäischen Ländern begeisterte das Ensemble der Musikschule Offenburg die Zuhörer im Auditorium der St. Josefsklinik. Wie das Ortenau-Klinikum mitteilt, überzeugten die zehn überwiegend aus dem Kinzigtal stammenden Musiker des 2004 gegründeten Ensembles um dessen Leiterin Heike Thoma durch ihre Spielfreude und sorgten so für einen musikalisch anspruchsvollen, aber auch heiteren und entspannten Abend.

Der leitende Arzt der Palliativstation, Jochen Rentschler, und die Cellistin von "Primavera", Ulrike Höhmann, hatten das Konzert demnach initiiert. Die Musiktherapeutin besuche zweimal wöchentlich Patienten auf der Palliativstation und auf der onkologischen Station, um gemeinsam zu musizieren. Im Verlauf des Abends gab sie einen Einblick in die Arbeit mit den Patienten.

Rentschler betonte, dass die bislang publizierten Studien zum Einsatz von Musiktherapie in der Palliativmedizin positive Effekte hinsichtlich der Verminderung von Schmerz, Angst und Stress sowie eine Verbesserung des emotionalen Wohlbefindens und der Lebensqualität gezeigt hätten. Zudem würden spirituelle Verarbeitungsprozesse gefördert. "Vor diesem Hintergrund betrachten wir die Musiktherapie mit palliativ erkrankten Patienten in unserer Klinik nicht als optional, sondern als notwendige therapeutische Ergänzung, die allerdings noch keine Abbildung im Krankenhausentgeltsystem findet", so der Onkologe. Daher müssten die jährlichen Kosten für die Musiktherapie von 12 000 bis 15 000 Euro allein über Spenden finanziert werden.

Dank einer gemeinsamen Finanzierung durch die Offenburger Bürgerstiftung St. Andreas und den Förderverein für Onkologie am Ortenau-Klinikum Offenburg-Gengenbach sowie kleinere Spenden von Einzelpersonen sei es möglich gewesen, die musiktherapeutische Versorgung für das laufende Jahr sicherzustellen. "Die Auswertung des ersten Halbjahrs ist mehr als ermutigend", freute sich Rentschler, der als Beleg dafür das beeindruckende Feedback einiger Patienten vorstellte: "Die Seele geht auf." "Man kann es nicht in Worte bringen – es ist eine Art Glück." "Bei dieser Art Entspannung habe ich in diesem Moment keine Schmerzen. Ich bin raum- und zeitlos.". Oder: "In diesem Zustand kann ich mir sogar das Sterben vorstellen."

Im Rahmen des Konzertabends überreichten die beiden Vorstandsmitglieder Gertrud Adam und Armin Fink eine Zuwendung der Bürgerstiftung St. Andreas in Höhe von 7500 Euro für die Jahre 2016/17. "Wir freuen uns, dass wir ein innovatives Projekt fördern können, bei dem eine öffentliche oder gesetzliche Zuwendung noch nicht möglich ist – und damit möglicherweise eine Reaktion der Politik auslösen", so Fink. Die positiven Erfahrungen in der Startphase wertete er als Bestätigung, dass die Bürgerstiftung eine richtige Entscheidung getroffen habe.

Wer die Musiktherapie unterstützen möchte, kann das nach Angaben der Klinik mit einer Spende an den Förderverein für Onkologie tun.