Kordula Kovac beim Gespräch in den Redaktionsräumen unserer Zeitung Foto: Weber

Die Wolfacher Bundestagsabgeordnete Kordula Kovac setzt sich für regionale Produkte ein

Von Frank Schoch

Gerade die Landwirtschaft sei ihr besonders wichtig, so Kordula Kovac (CDU). Im Bundestag vertritt die Wolfacher Abgeordnete die Interessen von Ortenauer Bauern. Sie verstehe sich als Vermittlerin von Interessen.

Ortenau. Kordula Kovac ist die einzige Bundestagsabgeordnete aus dem Ortenaukreis im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft. Darin ist sie zuständig für Sonderkulturen, zu denen etwa Wein, Bier und Schnaps, aber auch Obst- und Gemüseanbau zählen. "Gerade für die Ortenau sind dies sehr wichtige Themen, befindet sich hier doch auch im bundesweiten Vergleich ein Anbauzentrum", betonte Kovac beim Gespräch mit unserer Zeitung.

Dabei gehe es den Landwirten der Region, die gerade auch in der Milchwirtschaft unter geringen Preisen für ihre Produkte leiden würden, nicht gut. "Vom Milchgipfel am Montag in Berlin, an dem auch Bundeskanzlerin Angela Merkel großes Interesse gezeigt hat, erwarte ich Lösungen und ein neues Förderprogramm", sagte die Wolfacherin. Dies betreffe nicht nur finanzstrukturelle Maßnahmen, sondern gehe laut Kovac mit weiterer Aufklärung der Bevölkerung einher. "Wir müssen die Menschen noch mehr für die Rolle der Landwirtschaft und der regionalen Produkte sensibilisieren." Gerade an Schulen sei es wichtig, immer wieder klar zu machen, wie gut und gesund die heimischen Produkte sind.

Hinsichtlich der Schädigungen für die Landwirtschaft durch die Kirschessigfliege, für deren Bekämpfung sich Kovac einsetzt, sei das Ausmaß in diesem Jahr noch nicht absehbar. Gerade Wärme und Feuchtigkeit entscheiden darüber, wie viele Schädlinge schlüpfen werden. "Das Monitoring läuft. In Zusammenarbeit von Bund, Land und Landratsamt sehen wir uns gut gerüstet", so Kovac.

Dies spielt auch für den Ortenauer Weinanbau eine wichtige Rolle. Für diesen versuche die Abgeordnete Werbekampagnen anzustoßen und neue Absatzmärkte zu ermöglichen. "Ich sehe mich da als Vermittlerin der regionalen Interessen", sagte die weinpolitische Sprecherin der CDU-Bundestagsfraktion.

Als Mitglied des Petitionsausschusses im Bundestag liegen ihr insbesondere gesundheitspolitische Themen am Herzen. Vor diesem Hintergrund macht sie sich für die Rolle von Hebammen stark.

Zusätzlich zu ihrer Tätigkeit in Berlin ist Kovac, die im Oktober 2015 nach vielen Jahren auf eigenen Wunsch hin aus dem Gemeinderat Wolfach ausgeschieden ist, auch kommunalpolitisch aktiv. Als Mitglied des Kreistags gehört sie dem Krankenhausausschuss an. "Auch wenn es nicht immer funktioniert, ich bin da, so oft es geht", sagte sie. "Die Kommunalpolitik ist mir sehr wichtig. Sie erdet. Und gemeinsam mit den Kontakten vor Ort hält sie mich nahe an den Menschen."

Eine große Schnittmenge von Bundes- und Kommunalpolitik ist in der Flüchtlingspolitik gegeben. Diese versucht Kovac als stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte in enger Zusammenarbeit mit dem Landkreis zu gestalten. Gemeinsam mit Michael Griesbeck, Vizepräsident des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, besuchte die Wolfacherin im April ein Offenburger Flüchtlingsheim (wir berichteten). "Es macht mich froh, dass wir da einige Verfahren für Migranten anstoßen konnten", so Kovac.

Hinsichtlich der nächsten Bundestagswahl 2017 habe Kovac, die 2013 als Nachrückerin über die Landesliste ins Parlament eingezogen war, noch nicht entschieden, ob sie erneut antreten werde. "Ich hatte nie im Leben damit gerechnet, in den Bundestag einzuziehen und jetzt lasse ich alles auf mich zukommen." Bislang sei es jedenfalls eine sehr spannende, arbeitsintensive und gute Zeit gewesen.