Auch auf Teilen der Schwarzwaldbahn sollen künftig nicht mehr Diesel-, sondern Brennstoffzellenzüge fahren. Foto: SWEG

Ortenau-S-Bahn: Emissionsfreie Schienenfahrzeuge sollen getestet werden / 2021 könnte es losgehen

Der Einsatz von CO2-neutralen Brennstoffzellenzügen soll in der Ortenau erprobt werden. Im Kreis lägen dafür "nahezu ideale Voraussetzungen" vor. Ab 2021 soll die Antriebstechnik auf den Strecken der Ortenau-S-Bahn eingesetzt werden.

Ortenau (red/vk). Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann hat Landrat Frank Scherer am Donnerstag in einem Schreiben informiert, dass der Ortenaukreis Pionierregion in Sachen emissionsfreie Schienenfahrzeuge werden soll. Wie das Landratsamt mitteilt, ist geplant, dass ab 2021 landesweit die ersten CO2-neutralen Züge im Schienenpersonennahverkehrsnetz in der Ortenau fahren.

Nach zweijährigen Untersuchungen, Markterkundungen und einer Vielzahl von Expertengesprächen mit Industrie und Technik erklärt das Verkehrsministerium nun, dass im Ortenaukreis nahezu ideale Voraussetzungen für den Einsatz von Brennstoffzellenzügen vorlägen. Ein Einsatz dieser Schienenfahrzeuge mit modernster Antriebstechnik sei ab 2021 möglich, wenn der Vertrag des Landes mit der Südwestdeutsche Verkehrs-Aktiengesellschaft über den Betrieb der Ortenau-S-Bahn Ende 2021 auslaufe und unter der Vorgabe eines emissionsfreien Betriebs neu ausgeschrieben werde.

"Ich freue mich sehr, dass der Ortenaukreis technologischer Vorreiter werden soll, und begrüße die Entscheidung des Verkehrsministeriums sehr", kommentiert Landrat Scherer die Entscheidung aus Stuttgart. "Ich stimme mit Minister Hermann überein, dass Baden-Württemberg bei der Förderung und Anwendung alternativer Antriebe auch und insbesondere im öffentlichen Verkehr einer führende Rolle einnehmen muss", so der Landrat weiter.

Konkret geplant sei der Einsatz von Brennstoffzellenzügen auf allen Strecken, die heute von der Ortenau-S-Bahn GmbH betrieben werden. Dort lägen nicht nur passende topografische Gegebenheiten vor, sondern auch die für diese Fahrzeuge benötigten "fahrdynamischen und kapazitativen Anforderungen", heißt es in dem Ministerschreiben. Hierunter fallen etwa die Achertal-, Renchtal-, Kinzigtal- und die Harmersbachtalbahn sowie Teile der Rheintal- und der Schwarzwaldbahn.

In Baden-Württemberg verlaufen nach Angaben des Landratsamts Schienenstrecken mit einer Gesamtlänge von mehr als 4000 Kilometern. Rund 40 Prozent davon seien bislang nicht elektrifiziert. Auch im Ortenaukreis fährt ein Großteil der Züge demnach mit Dieselantrieb, da die Stichstrecken entlang der Rheintalbahn und Schwarzwaldbahn nicht mit Oberleitungen ausgerüstet sind.