Dekan Frank Wellhöner erläuterte in Offenburg die Ziele der Bezirksarbeit. Foto: Achnitz

Evangelische Kirche verabschiedet Doppelhaushalt / Gutacher Pfarrer ist Dekanstellvertreter

Die evangelische Kirche im Ortenaukreis hat bei ihrer siebten Bezirkssynode den Doppelhaushalt 2016/17 verabschiedet. Darüber hinaus wurde Pfarrer Mirko Diepen aus Gutach einstimmig zum neuen Dekanstellvertreter der Region Offenburg gewählt.

Offenburg. Der Mensch und die Zahlen standen im Mittelpunkt der Synode, die am Freitag in Offenburg abgehalten wurde. Der Mensch, wie ihn vor 500 Jahren der Reformator Martin Luther sah, und die vielen Zahlen, die eine moderne Kirchenverwaltung produziert. Ein Schwerpunktthema war die Beratung des Haushalts für die Jahre 2016 und 2017. Ein weiteres die Wahl eines neuen Dekanstellvertreters der Region Offenburg, nachdem mit Pfarrer Christoph Glimpel der bisherige Stellvertreter zum Dekan für den Kirchenbezirk Pforzheim-Land gewählt worden ist.

Die Mitglieder der Synode, die Synodalen, werden als Vertreter der 55 Ortenauer Kirchengemeinden gewählt, vom Bezirkskirchenrat berufen oder sind als Gemeindepfarrer von Amts wegen dabei. Hinzu kommen 123 beratende Mitglieder, zum Beispiel kirchliche Sozialarbeiter, Religionslehrer, Gemeindediakone, Bezirkskantoren oder Leitungskräfte der diakonischen Einrichtungen.

Synode ist für Belange von rund 112 000 Menschen zuständig

Die Synode übt die Leitung des Kirchenbezirks Ortenau mit rund 112 000 evangelischen Christen aus. Sie berät und beschließt den Haushaltsplan. Sie sorgt dafür, dass Gottesdienst, Unterricht und Ordnung dem Auftrag der Kirche gerecht werden. Außerdem fördert sie die Arbeit in den Gemeinden und kümmert sich um alle gesellschaftlich relevanten Themen.

Ulrich Fröhlich-Nohe, Vorsitzender der Synode der evangelischen Kirche in der Ortenau, begrüßte die 158 stimmberechtigten Mitglieder sowie die neuen Synodalen mit knallrotem Shirt und dem aufgedruckten landeskirchlichen Motto zum Reformationsgedenken: "Ich bin so frei". Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh hatte dazu am Reformationstag erklärt: "Ich bin so frei, das heißt: Ich kann Verantwortung übernehmen. Ich brauche keine Angst zu haben, dass Menschen mich deswegen schief ansehen." Es gelte, im Sinne Martin Luthers, "das Maul aufzumachen". Der Glaube dürfe sich nicht verstecken. Vielmehr müsse jeder Verantwortung übernehmen "für die Menschen, die Hilfe nötig haben, auch Menschen bei uns, Flüchtlinge, die zu uns kommen".

Nach dem Bericht von der Landessynode, vor allem über Gesetzesänderungen, wählten die Synodalen einstimmig Pfarrer Mirko Diepen aus Gutach zum neuen Dekanstellvertreter der Region Offenburg. Als Mitglied des Ortenaukirchenrats wurde Andreas Moll, Pfarrer der Kirchengemeinde Kappelrodeck, Ottenhöfen und Sasbachwalden, nachgewählt, als stellvertretendes Mitglied rückt Deborah Martiny aus Gengenbach nach.

Den größten Raum nahm die Erläuterung und Beratung des Haushaltsplans 2016/17 einschließlich der Bezirksumlage und des Stellenplans ein. Die detaillierte Darstellung aller Haushaltsposten war notwendig, weil nach der Neustrukturierung des Kirchenbezirks durch den Zusammenschluss der Bezirke Lahr, Kehl und Offenburg auch eine neue Haushaltsstruktur erarbeitet worden ist. Mit ihr wurde zugleich für die geplante Einführung eines Haushaltsbuchs vorgearbeitet. Die Synode verabschiedete den Doppelhaushalt mit einem Volumen von rund 1,14 Millionen Euro im Jahr 2016 und knapp 1,16 Millionen Euro im Jahr 2017 ohne Gegenstimmen. Etwa ein Drittel davon ist jeweils für Personalausgaben vorgesehen.

Kindertagesstätten sollen besser ausgestattet werden

Anschließend wurde das Verfahren zur Vergabe der Sondermittel für Kirchenbezirke im nächsten Jahr vorgestellt. Dekan Frank Wellhöner erläuterte die Ziele der Bezirksarbeit, wie sie aus der Visitation durch die Kommission des Landesbischofs im Sommer hervorgegangen seien: Demnach sollen Größe und Effizienz der Leitungsgremien überprüft, die Zusammenarbeit zwischen Kirchenrat und Diakonie verbessert, die Kindertagesstätten besser ausgestattet und die grenzübergreifende Zusammenarbeit mit den Kirchen im Elsass sowie die Öffentlichkeitsarbeit der Ortenausynode durch mehr Personal gefördert werden. Die Frühjahrssynode findet am 31. März 2017 statt.