Vorsitzende des Frauen- und Mädchengesundheitszentrums Offenburg holt die Ausstellung "Klang meines Körpers" in die Stadtbibliothek

Offenburg (red/sad). Fünf junge Frauen und ein junger Mann haben versucht, mit Kreativität ihre Essstörung zu bewältigen. Herausgekommen ist die Ausstellung "Klang meines Körpers", die nun in der Stadtbibliothek gezeigt wird. Claudia Nadler hat die Schau nach Offenburg geholt. Die Vorsitzende des Frauen- und Mädchengesundheitszentrums (Fmgz) in Offenburg erklärt, warum.

Frau Nadler, woraus besteht die Ausstellung "Klang meines Körpers"?

Die Schau ist interaktiv. Die fünf jungen Frauen und der junge Mann geben über Bildcollagen, selbst verfasste Texte und Lieder, die der Besucher der Ausstellung über Kopfhörer hören kann, Einblicke in ihre Welt. Jede der sechs Menschen, die ihre Werke zeigen, hat außerdem seine eigene Schatzkiste mit Gegenständen gefüllt, die ihr oder ihm in der schwierigen Zeit der Krankheit geholfen haben.

Was hat Sie motiviert, die Ausstellung hierher zu holen?

Wir haben bereits im vergangenen Jahr ein Projekt zum Thema Schönheitsideale präsentiert. Essstörungen waren dabei ein Aspekt. Von vielen Seiten haben wir anschließend Rückmeldung bekommen, dass wir dieses Thema vertiefen sollten.

Ist das Thema denn unter Jugendlichen so weit verbreitet?

Ja. Exakte Zahlen gibt es nicht, die Dunkelziffer ist ex-trem hoch. Aus meiner Erfahrung im Fmgz weiß ich, dass gerade immer mehr Jungen von Essstörungen betroffen sind. Dazu kommt, dass die Krankheit immer jüngere Jungen und Mädchen betrifft. Zuletzt hatten wir gleich zwei Fälle von Jungen aus einer Jahrgangsstufe sechs.

Ist die Krankheit je nach Geschlecht anders?

Für Mädchen geht es meist darum, schlank zu sein. Jungen möchten ihre Muskeln zeigen. Und das geht am besten, wenn der Fettanteil des Körpers gering ist.

Aber kann eine Ausstellung eine Essstörung heilen?

Wir können mit der Ausstellung auf das Problem aufmerksam machen und dafür sorgen, dass sich die Jugendlichen mit dem Thema auseinandersetzen. Die Beispiele sollen den Betroffenen Mut machen, sich ihre Krankheit, die oft verleugnet wird, einzugestehen und ihnen zeigen, dass es Auswege gibt. Natürlich muss anschließend in den Schulen weitergearbeitet werden.

Wie genau sieht Ihre Hilfe aus?

Wir und auch die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Offenburg bieten Kurse und Seminare zum Thema an. Auch zur Ausstellung in der Stadtbibliothek gibt es Hilfestellungen in Form von Führungen.

INFO Öffnungszeiten: Die Eröffnung der Ausstellung "Klang meines Körpers" findet am 24. Juni ab 18 Uhr in der Stadtbibliothek Offenburg statt. Führungen für Lehrer, Schulsozialarbeiter und Präventionslehrkräfte gibt es am Mittwoch, 25. Juni, ab 15 und 16.30 Uhr. Führungen für Eltern und Interessierte bietet das Fmgz am Donnerstag, 26. Juni, ab 18 Uhr und am Samstag, 5. Juli, ab 10.30 Uhr. Schulklassen (ab achte Klasse) können Führungen buchen (Telefon: 01 75/5 99 74 59). Eintritt frei.