In der Krankenhausapotheke muss das Personal teilweise Schutzkleidung tragen, um bestimmte Substanzen keimfrei herstellen zu können. Foto: Ortenau-Klinikum

Zentralapotheke in Offenburg erfüllt hohe Anforderungen / Bilanz fällt positiv aus

Seit Mitte 2016 ist die zentrale Krankenhausapotheke im Neubau am Offenburger Ebertplatz in Betrieb. Deren Leiter Rainer Fiehn zieht eine positive Zwischenbilanz.

Offenburg (red/vk). Das Gebäude mit High-Tech-Ausstattung dient ausschließlich der Herstellung von patientenindividuellen Medikamenten, wie das Ortenau-Klinikum mitteilt. Vor allem hochwirksame Substanzen zur Behandlung von Krebserkrankungen – sogenannte Zytostatika – und Nährlösungen für Frühgeborene der neonatologischen Intensivstation würden dort von Mitarbeitern der Krankenhausapotheke hergestellt.

Nach knapp einem Jahr zieht Rainer Fiehn, Leiter der Zentralapotheke am Ortenau-Klinikum Offenburg-Gengenbach, eine positive Zwischenbilanz: "Unsere neuen Räumlichkeiten erfüllen voll und ganz die sehr hohen Anforderungen bezüglich der Sicherheit und Genauigkeit der Herstellung dieser Medikamente. Unsere Zytostatikaabteilung produziert auf Industrieniveau und ist nach dem Standard ›Good Manufacturing Practice‹ die derzeit modernste Produktionsstätte dieser Art im Ortenaukreis", so Fiehn.

Die Abteilung sei ein Behandlungspartner im Verbund des Onkologischen Zentrums Ortenau. Laut Klinikleitung verlassen jährlich rund 24 000 dosisindividuell angepasste Zytostatika die Zentralapotheke. Mit ihnen würden sowohl stationär als auch ambulant behandelte Krebspatienten des Ortenau-Klinikums sowie weiterer Einrichtungen im Ortenaukreis versorgt.

Die Produktion der speziellen Lösungen erfolge durch ein hoch qualifiziertes Fachpersonal aus Apothekern und pharmazeutisch-technischen Assistenten. In der Regel hätten sie für die Arbeit in der Zytostatikaabteilung eine zusätzliche Schulung von mehreren Monaten durchlaufen. Da Zytostatika als hochwirksame Substanzen der Gefahrstoffverordnung unterliegen, seien bei ihrer Handhabung besondere Kenntnisse und Fähigkeiten gefragt.

Auch an die Räumlichkeiten würden besondere technische Anforderungen gestellt. So arbeite das Personal an sogenannten Sicherheitswerkbänken. "Wir müssen die absolute Keimfreiheit der hergestellten Produkte gewährleisten", betont Stefanie Hauser, Fachapothekerin für Klinische Pharmazie. Deshalb werde die Luftqualität in den Räumen ständig überwacht. "Da der Mensch Hauptträger von Keimen ist, können die Räume nur über Schleusen mit Stufen verschiedener Luftqualität betreten werden", berichtet Apothekerin Silke Wehrle. Dabei werde auf jedes Detail geachtet, um das Einschleppen von Keimen zu verhindern: die Art der Kleidung, die Reihenfolge des Anziehens, das aufwendige Desinfektionsverfahren und die gründliche Händedesinfektion.

Sicherheit und Qualität spielten auch bei der Arbeit des Personals eine entscheidende Rolle. Es werde ausschließlich nach dem Vier-Augen-Prinzip gearbeitet. Jeder Schritt werde akribisch protokolliert, und die Arbeitsergebnisse würden überprüft.

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Qualität im Blick

"Auf die einwandfreie Qualität der hergestellten Arzneimittel legen wir höchsten Wert", so Apothekenleiter Rainer Fiehn. Um die Qualität zu sichern, sei die Zentralapotheke seit 2008 zertifiziert. Jährliche externe Überwachungsaudits bestätigten die Qualität. Darüber hinaus führten die Aufsichtsbehörden wie das Regierungspräsidium regelmäßig Inspektionen durch. Auch der Neubau der Zytostatikaabteilung sei durch die Behörde begutachtet und freigegeben worden.