Die Zahl der Auerhähne im Schwarzwald ist auf etwas mehr als 200 zurückgegangen ist. Foto: Reichel

Der Klimawandel gefährdet das Auerwild im Schwarzwald / Land steuert gegen

Das Auerwild gilt als der Charaktervogel des Schwarzwalds. Jedes Frühjahr werden die balzenden Hähne gezählt. Vergangenes Jahr wurde festgestellt, dass die Zahl der Auerhähne im Schwarzwald auf nur noch 206 zurückgegangen ist.

Ortenau (red/mabu). Der Klimawandel macht dem heimischen Auerwild schwer zu schaffen. Das Land steuert nun gegen. "Durch die verstärkte Anlage von Freiflächen im Wald", so Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, möchte man "die Grundlage schaffen für die Sicherung dieser für den Schwarzwald so typischen Waldvogelart".

Das Auerwild legt sich im Winter zum Schutz vor Fressfeinden Schneehöhlen an. Der Klimawandel sorge immer öfter dafür, dass entsprechende Schneemengen ausblieben. Viele Tiere würden so leichte Beute für Fuchs oder Habicht. Damit sei das Auerwild die erste Wildtierart in Baden-Württemberg, für die dokumentiert wäre, dass sie durch den Klimawandel massiv unter Druck gerate, erläutert Hauk.

Zusätzlich setzt das Freizeitverhalten der Bevölkerung dem Auerwild zu. Menschen, die zur Erholung zum Beispiel abseits der Wege quer durch die Wälder gehen, stellen einen zusätzlichen Stress für die scheuen Waldbewohner dar.

Experten halten den Angaben zufolge für das langfristige Überleben der Art im Schwarzwald mindestens 300 Auerhähne für notwendig. "Zum Schutz des Auerwilds werden wir in den Hochlagen des Schwarzwalds auf Waldflächen des Landesbetriebs ForstBW diesen Winter und in den folgenden Jahren im Rahmen des regulären Holzeinschlags verstärkt größere lichte Stellen schaffen", erklärt der Minister. Damit sollen die Lebensbedingungen der Tiere nachhaltig verbessert werden.

In aufgelichteten Wäldern, so Hauks Argumentation, käme mehr Sonnenlicht und damit Wärme auf die Waldböden, was sich positiv auf das Nahrungsangebot der Tiere auswirke. Auerwild sei auf das Vorhandensein der Heidelbeere angewiesen, die von dem größeren Lichtangebot profitiere. Auch würde die Wärme die Aufzucht der Jungtiere begünstigen. Vor allem nasskalte Frühsommer führten bei den Küken zu großen Verlusten.

"Unsere Maßnahmen zum Schutz des Auerwilds greifen allerdings nur, wenn sie von allen am Wald beteiligten gesellschaftlichen Gruppen mitgetragen werden", betont Hauk. Andere Waldbesitzer sollten in den betroffenen Regionen dem Beispiel von ForstBW folgen und ähnliche Waldstrukturen schaffen. Auch müsse das Freizeitverhalten der Menschen in den Hochlagen des Schwarzwalds Rücksicht auf die Belange des Auerwilds nehmen. So sei es wichtig, auf den Wegen zu bleiben und die Wälder nicht zu Unzeiten zu betreten.

INFO

"Aktionsplan Auerhuhn"

Bereits im Jahr 2008 ist ein "Aktionsplan Auerhuhn" in Gang gesetzt worden. Die wichtigsten Aktivitäten des Plans zielen darauf, den Lebensraum der Auerhühner zu verbessern. Dies ist nach Ansicht des Ministerimus für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz aber nur durch eine Integration in die aktuelle Bewirtschaftung der Wälder möglich. Durch den derzeit besonders starken Rückgang der Auerhuhnpopulation wird deshalb in den kommenden Monaten und Jahren die oben erläuterte "Freiflächen-Kampagne" für den Staatswald gestartet, um im Wald Lücken und Freiflächen zu schaffen.