Symbolfoto: Rumpenhorst Foto: Lahrer Zeitung

Qualifizierungs- maßnahme der Arbeitsagentur vorgestellt

Die Agentur für Arbeit Offenburg hat auf den Fachkräftebedarf im Pflegebereich hingewiesen und Weiterbildungsangebote vorgestellt. Am Beispiel des Kurses "Fachkraft Alltagsassistenz" wurden die Chancen gerade für ältere Arbeitslose aufgezeigt.

Offenburg. "Während sowohl die Zahl älterer Menschen als auch der Pflegebedürftigen unter ihnen in den vergangenen Jahren stark zugenommen hat und weiter wachsen wird, gestaltet es sich zunehmend schwieriger, qualifizierte Arbeitskräfte für Dienstleitungen in diesem Bereich zu finden", sagte Horst Sahrbacher, Geschäftsführer der Offenburger Arbeitsagentur.

"Bei einer Arbeitslosenquote, die inzwischen so niedrig ist, dass wir zur Vollbeschäftigung tendieren, werden in Baden dringend Fachkräfte gesucht." Der Beschäftigungszuwachs im Bereich Altenpflege liege bei etwa zehn Prozent. Die Arbeitsagentur biete daher in Zusammenarbeit mit verschiedenen Bildungsträgern Maßnahmen zur Qualifizierung von Arbeitslosen für diese Bereiche an.

Als Beispiel vorgestellt wurde die Ausbildung zur "Fachkraft Alltagsassistenz", die von dem auf Aus- und Weiterbildung spezialisierten Unternehmen "Pro Di Bildung" angeboten wird. Der fünfmonatige Vollzeitkurs mit 800 Unterrichtseinheiten wird über den sogenannten Bildungsgutschein finanziert. Er erfordert nach Angaben der Arbeitsagentur keine besonderen Voraussetzungen außer der Freude beim Umgang mit Menschen und einer gewissen Berufserfahrung aus anderen Bereichen. Daher sei er besonderes für ältere Arbeitslose geeignet. Der Kurs ende mit einem Zertifikat auf der Grundlage einer schriftlich ausgearbeiteten Präsentation eines Praxisprojekts.

Die Ausbildungsinhalte stammen demnach aus vielfältigen Bereichen. Neben Medizin, Ernährung oder Therapie geht es um Soziologe, Psychologie, Kommunikationsverhalten, aber auch um Technik, Wirtschaft und Recht. Dazu gehören zwei vierzehntägige Praxisphasen in ambulanten, teilstationären oder stationären Einrichtungen und Kliniken zwischen Karlsruhe und Offenburg.

Einsatzbereich liegt in der Alltagsbegleitung

Dort ergeben sich auch die späteren Arbeitsfelder: Nach Tarifvertrag und über dem Mindestlohn angestellt, seien in Vollzeit Verdienstmöglichkeiten zwischen 1700 und 2200 Euro brutto gegeben. Auch wenn die geringfügige Beschäftigung ausdrücklich nicht das Ziel der Arbeitsagentur sei, so Geschäftsführer Sahrbacher, bevorzugten vor allem Frauen später eine Teilzeit-Anstellung.

Der Einsatzbereich der ins Pflegeteam integrierten Fachkräfte liegt laut Arbeitsagentur vor allem in der Alltagsbegleitung und Freizeitbeschäftigung. Die Heimbewohner würden zu Spaziergängen, zum Kirchgang, Besuch auf dem Wochenmarkt, aber auch zu Bastelstunden und anderen Tätigkeiten animiert. Die Einstellung von zusätzlichem Betreuungspersonal habe zum Beispiel dazu geführt, dass die Bewohner abends noch länger zusammensitzen. "Der Wunsch, nach dem Abendessen möglichst früh zu Bett zu gehen, hat stark nachgelassen", berichtete Kristiane Schmalfeldt, Geschäftsführerin von Wohnen und Pflege Oberkirch. "Das ist nur eine kleine Veränderung, die aber sehr die Lebensqualität steigert."

Kursabsolventin freut sich über Wertschätzung

Magdalene Kusterer, eine Absolventin der Maßnahme, die heute halbtags im Altenpflegeheim St. Joseph in Oberkirch arbeitet, zeigte sich dankbar für die ihr zuteil gewordene Chance. Zudem berichtete sie von der Wertschätzung, die sie als ältere Arbeitnehmerin aus einem verwandten Berufsbereich sowohl bei der Weiterqualifizierungsmaßnahme als auch bei der Betreuung demenziell erkrankter Menschen erfahre. Auch sie betonte, dass die zusätzliche Freizeitbetreuung den zu pflegenden Menschen gut tue, und stellte fest: „Auch mir tut das gut, denn da kommen wir schließlich alle hin."