Getreide wurde auch in Ichenheim schon geerntet. Foto: Fink

Erträge fallen bei Feldfrüchten zufriedenstellend aus, bei Kernobst und Erdbeeren dagegen nicht

Nächtlicher Frost im Frühjahr und mehrere Hitzewellen im Frühsommer haben bei den regionalen Landwirten bislang für eher durchwachsene Erträge gesorgt. Das zeigt der Erntebericht 2017 des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands.

Südbaden (red/vk). Die Mähdrescher in Südbaden sind schon auf Hochtouren gelaufen, auch bei anderen Pflanzen ist die Ernte bereits abgeschlossen. Für viele Landwirte hat sich so auch die Frage geklärt, wie sich die Wetterextreme auf Ertrag und Qualität ausgewirkt haben. Der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV) hat darüber Auskunft gegeben.

Getreide ist zu früh reif

Trockenheit und überdurchschnittlich hohe Junitemperaturen ließen die Getreidebestände in Südbaden demnach frühzeitig reifen. So sei das volle Ertragspotenzial nicht ausgeschöpft worden. Bei der ohnehin frühreifen Wintergerste seien die Erträge von durchschnittlich sieben bis acht Tonnen noch zufriedenstellend gewesen. "Im Mittel lieferte auch der Winterweizen gute Erträge, aber insbesondere in den südlicheren Regionen sowie in extrem trockenen Abschnitten der Rheinschiene konnten nur unterdurchschnittliche Mengen geerntet werden", so der BLHV. Die Ertragsentwicklung beider Hauptgetreidesorten sei im Vergleich zum Vorjahr positiv. Die Prognose für die Weizenernte liege zehn und für die Gerstenernte 15 Prozent über dem recht schlechten Vorjahresniveau.

Mais leidet unter Dürre

Die Maisbauern warteten lange auf ergiebige Niederschläge, auch ihre Bestände litten laut BLHV unter der anhaltenden Trockenheit im Juni. Der Regen Ende Juli sei für sie gerade rechtzeitig gekommen. Bleibe das Wetter beständig – also nicht zu feucht, nicht zu trocken und nicht zu kalt –, könnten die Maisbauern auf eine ordentliche Ernte setzen.

Raps erholt sich von Kälte

Auch der Raps habe zunächst keine optimalen Bedingungen gehabt: Bei Schnee und Frost drohten Ernteeinbußen, aber im weiteren Jahresverlauf konnten sich die Bestände gut entwickeln, wie der BLHV berichtet. So seien im Mittel zwischen 3,5 und auf guten Standorten bis zu fünf Tonnen der schwarzen Rapssaat vom Acker geholt werden.

Kaum Fäule bei Kartoffeln

Nur lokal habe der Frost auch bei Frühkartoffeln für erhebliche Ertragsminderung gesorgt. "Abgedeckt mit Vlies oder Folie kamen die Kartoffeln weitestgehend unbeschadet durch die Frostnächte Ende April", heißt es. Im Gegensatz zum Vorjahr sei es auch kaum zu Infektionen durch Krautfäule oder Probleme mit dem Drahtwurm gekommen. Das Manko: "Leider verzögerte sich der Vermarktungsstart im heimischen Lebensmitteleinzelhandel, weil noch lange günstige Importware gelistet wurde", sagt der Verband

Wetter setzt Erdbeeren zu

Die Bilanz der Erdbeersaison falle noch schlechter als im Vorjahr aus. Frost, Unwetter und der zu heiße Juni hätten den Ertrag erheblich gemindert: Die Erzeuger rechnen laut BLHV mit einer Absatzmenge fünf Prozent unterhalb des Vorjahresniveaus und rund einem Drittel unter dem langjährigen Mittel. Trotz regional niedriger Erträge sei der Erdbeerpreis Mitte Mai eingebrochen, da dem Einzelhandel günstige Importware angeboten worden sei.

Frost verschont Spargel

Vom Frost verschont wurde der Spargel: "Er startete früh in die Saison und lieferte gute Erträge, aber auch hier fielen die Preise schneller als üblich", teilt der BLHV mit.

Maue Erträge bei Kernobst

Massive Ernteverluste habe der Frost beim Stein- und Kernobst gebracht. Bei Zwetschgen und Kirschen habe es auf rund 75 Prozent der Anbauflächen starke Schäden gegeben. Für die noch anstehende Kernobsternte sei kaum Besseres zu erwarten. Ebenso gezeichnet seien die Reben. Mit welcher Qualität und Menge Winzer und andere Sonderkulturbetriebe rechnen könnten, sei ungewiss.

In der Rheinebene ist die Getreideernte laut BLHV weitestgehend abgeschlossen. Wo dies nicht der Fall sei, stehe sie witterungsbedingt seit rund einer Woche still. Sollte es lange weiter regnen, drohten Ernteverluste. Denn stehen die reifen Getreidebestände zu lange im Regen, knicken die Halme um und die Ähren liegen am Boden, wie der BLHV erklärt. Das erhöhe sowohl den Ernteaufwand als auch die Gefahr durch Pilzinfektionen erheblich.