Das Beschäftigungsprojekt "Frauen-Art" soll es den Bewohnerinnen ermöglichen, im neuen Heim anzukommen. Foto: Achnitz

"Dialog im Kloster": Leiterin des Ursula-Wohnheims stellt Arbeit und neues Projekt "Ellefriede" vor

Im Rahmen der ökumenischen Reihe "Dialog im Kloster" hat Eva Christoph, Leiterin des Ursula-Wohnheims, ihre Arbeit mit obdachlosen Menschen und das neue Projekt "Ellefriede" vorgestellt. Es richtet sich nur an Frauen ohne Wohnsitz.

Offenburg. "Ein Lächeln erfreut jeden, auch mich", zitierte Eva Christoph zu Beginn ihrer Ausführungen im Kloster "Unserer Lieben Frau" das Plakat, das neben dem Eingang des St.-Ursula-Heims in Offenburg an der Hauswand hängt. Ausgehend von dieser Einrichtung skizzierte sie die Situation der Obdachlosen in der Stadt. Viele von ihnen seien unverschuldet in Not geraten, meist durch schwere Schicksalsschläge wie die Trennung vom Partner.

Im Ursula-Heim, in dem rund 40 Menschen stationäre Hilfe finden können, "klopfen jede Nacht Menschen an die Tür", sagte Christoph. Darüber hinaus stünden 16 Wohneinheiten zur Verfügung. Die Stadt Offenburg stelle weiteren Wohnraum für bis zu 140 Obdachlose bereit, und in der Wasserstraße leisteten die "Wärmestube" ambulante und die "Pflasterstube" medizinische Hilfe.

Mehr als ein Drittel der wohnungslosen Menschen in Offenburg seien Frauen. Deren Situation ist, wie Christoph sagt, oft ungleich schwieriger als die von Männern. Frauen verlören als diejenigen, die in der Gesellschaft für Haus und Heim zuständig seien, durch Wohnungslosigkeit oft ihre Selbstachtung. Auf der Straße würde ihre Hilflosigkeit dann zusätzlich häufig von Männern ausgenutzt, auch mit Gewalt. Diesen Frauen, die oft auch mit gesundheitlichen Problemen und Scham zu kämpfen hätten, solle nun das neue Angebot helfen.

In der Nordweststadt ist im Rahmen des Projekts "Ellefriede" ein Haus angemietet worden, um Frauen aufzunehmen und darin zu unterstützen, wieder ein eigenständiges Leben in einer eigenen Wohnung zu führen. Bis zu 18 Monate lang können sie dort in fünf Einzelzimmern auf zwei Etagen wohnen. Die Miete und die Kosten für Lebensmittel bringen die Frauen selbst auf. Professionelle Sozialarbeiter und viele ehrenamtliche Helfer unterstützen sie dabei.

Bistro soll Frauen den Zugang erleichtern

Wesentlicher Bestandteil der Hilfe ist das Beschäftigungsprojekt "Frauen-Art". Es soll den Bewohnerinnen ermöglichen, im neuen Heim anzukommen und sich auf sich selbst zu besinnen.

Im Erdgeschoss des Hauses in der Straße "Im unteren Angel" sollen die Frauen künftig ein Café-Bistro betreiben. Dessen Einrichtung wurde wesentlich durch Spenden und die großzügige Unterstützung des Fördervereins "Pflasterstube" finanziert. Ziel sei es, Frauen einen niederschwelligen Zugang zur Einrichtung zu ermöglichen. Zurzeit findet dort deshalb wöchentlich freitags zwischen 10 und 12 Uhr ein "Frauenfrühstück" statt.

Sechs Wohnungslose, die derzeit im Ursula-Heim leben, durften Mitte November sogar den Vatikan besuchen, wie Christoph berichtet. Papst Franziskus hatte sie zum Ende des "Jahres der Barmherzigkeit" nach Rom eingeladen. Er hielt eine Messe für hilfebedürftige Menschen aus aller Welt und empfing auch die sechs Offenburger bei einer Audienz, in der er sich für die Einzelnen viel Zeit nahm: "Ein Lächeln erfreut jeden."

Weitere Informationen: www.frauen.offenburg.de