Polizei-Großaufgebot aus Offenburg, Kehl und Frankreich in der Stadt / Verdächtiger festgenommen

Wegen einer Anschlagsdrohung hat die Polizei ihre Präsenz in Offenburg am Samstagabend stark erhöht. Mittlerweile wurde jedoch wieder Entwarnung gegeben und ein Tatverdächtiger festgenommen. Anschlagsziel war eine Diskothek.

Offenburg. Ein Internetnutzer außerhalb von Baden-Württemberg entdeckte am Samstagabend in einem Internetforum, dass ein möglicher Anschlag in Offenburg geplant sei, und meldete dies an die örtliche Polizei. Daraufhin wurde das Führungs- und Lagezentrum benachrichtigt, das den Hinweis als ernstzunehmend einschätzte. Nach der Alarmierung des Führungsstabs bereiteten sich zahlreiche Polizisten vom Offenburger Präsidium sowie Unterstützungskräfte aus verschiedenen Teilen des Landes auf einen Großeinsatz vor. Als mögliches Zielobjekt stand eine Diskothek in Offenburg im Raum. Es war zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht klar, um welche der fünf Diskotheken der Stadt es sich handeln könnte.

"Wichtig war vor allem die Sicherheit der Bevölkerung, dementsprechend haben wir unsere Maßnahmen getroffen und stetig angepasst. So haben wir unsere Einsatzkräfte hochgefahren und sofort weitere Unterstützung von Kehl und der französischen Polizei angefordert", erklärte Polizeisprecherin Karen Stürzel auf Nachfrage unserer Zeitung.

Verstärkte Kontrolle in öffentlichen Verkehrsmitteln

Die Präsenz in der Offenburger Innenstadt und im Bereich der Diskotheken wurde in der Nacht bis in die Morgenstunden stark erhöht. Fahrgäste der öffentlichen Verkehrsmittel, die nach Offenburg unterwegs waren, wurden verstärkt kontrolliert . Die Einsatzkräfte der Polizei hatten vor allem im Bereich der Offenburger Diskotheken und auf den Zufahrtsstraßen sowie im Stadtgebiet die Präsenz und die Kontrollmaßnahmen deutlich erhöht.

Auch die Bundespolizei hat die Fahndungsmaßnahmen an den Grenzübergängen zu Frankreich intensiviert und ihre Präsenz an den Bahnhöfen Offenburg und Kehl erhöht, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft.

Der Schwerpunkt der Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei lag zunächst auf zwei möglichen Verdächtigen. Nach ersten Erkenntnissen waren zwei Männer im Alter zwischen 20 und 25 Jahre ins Visier der Beamten geraten. Einer der Verdächtigen konnte kurz nach 1 Uhr in der Straße Im Drachenacker angetroffen und kontrolliert werden. Die Kriminalpolizei hat die Identität des Verdächtigen festgestellt und überprüft derzeit den Zusammenhang mit dem Drohhinweis.

Im Rahmen der Ermittlungen wurden auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Karlsruhe zudem zwei Objekte durchsucht. Ein Tanzlokal im Industriegebiet wurde in den frühen Morgenstunden aus Sicherheitsgründen geräumt. Dass es sich dabei vorliegenden Informationen zufolge um den Club Online gehandelt habe, wollte die Polizeisprecherin vorerst nicht bestätigen.

Bei der Durchsuchung der Wohnung des zweiten möglichen Tatverdächtigen konnte dieser Anfang 20-jährige Mann angetroffen und vorläufig festgenommen werden. "Weder in der Wohnung noch bei den Tatverdächtigen selbst wurden Waffen oder Gegenstände, die mit der möglichen Anschlagsandrohung in Verbindung stehen könnten, gefunden", erklärte Stürzel. Welches Motiv der Anschlagsdrohungen zugrunde liege, sei noch unklar. Eine Verbindung zu dem geplanten Anschlag gegen ein Einkaufszentrum in Essen an diesem Wochenende gibt es nicht. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei dauern noch an.

Zweiter Tatverdächtiger inzwischen wieder freigelassen

Am Sonntagmorgen konnte jedoch für Offenburg wieder Entwarnung gegeben werden. Die Einsatzmaßnahmen waren weitestgehend beendet und die Unterstützungskräfte konnten ihre Heimreise antreten. "Es ist alles ruhig", bestätigte Stürzel.

Der zweite Tatverdächtige wurde inzwischen wieder auf freien Fuß gesetzt, da sich ergeben hat, dass er nicht in Zusammenhang mit den vermeintlichen Anschlagsdrohungen steht.

Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe, die im Bereich Staatsschutz als Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft für den gesamten zuständig ist, hat die Leitung des Verfahrens übernommen.