Natascha Kaiser (Mitte), Leiterin Flüchtlingssozialdienst, stellte bei mehreren Raumschaftstreffen das Betreuungskonzept für die Anschlussunterbringung vor. Foto: Landratsamt

Migrationsamt informiert über Konzept für Anschlussunterbringung und neue Programme

Das Migrationsamt des Ortenaukreises hat die Mitglieder des kommunalen Netzwerks Integration über Aktuelles aus der Flüchtlingsarbeit informiert. Die Aufgabe des Jahres sei die Anschlussunterbringung von rund 2000 Zuwanderern.

Ortenau (red/vk). Weit mehr als 120 Vertreter der Städte und Gemeinden, der freien Wohlfahrtsverbände, der Bildungsträger, des Schulamts, der ehrenamtlichen Helferkreise sowie des Sozialdiensts im Landratsamt waren der Einladung zu den dezentralen Raumschaftstreffen in Ettenheim, Zell am Harmersbach, Kehl und Renchen laut Kreisverwaltung gefolgt, um sich mit den Verantwortlichen des Migrationsamts und auch untereinander auszutauschen.

Alexandra Roth, Leiterin des Migrationsamts, informierte über die allgemeine Zuwanderungssituation im Ortenaukreis. Demnach waren Ende März die Gemeinschaftsunterkünfte mit 2555 Personen belegt. Das Landratsamt rechnet nach den Erfahrungen der ersten Monate 2017 auch weiterhin mit einem Zufluss von rund 100 Menschen pro Monat – einschließlich Geburten und Familiennachzug. Die große Aufgabe in diesem Jahr sei es, so die Amtsleiterin, die rund 2000 Zuwanderer, die entweder 24 Monate in einer vorläufigen Unterbringung des Kreises zugebracht hätten oder als Flüchtling anerkannt worden seien, auf die Städte und Gemeinden zur Anschlussunterbringung zu verteilen.

Dabei stehe die untere Aufnahmebehörde des Landratsamts im Kontakt mit den aufnehmenden Gemeinden und Ausländerbehörden, die eine Wohnsitzauflage erteilen. Gleichzeitig würden Flüchtlinge angehört, um ihre persönliche Lebenssituation mit einbeziehen zu können. "Ehrenamtliche Helfer, die bei der Wohnungssuche unterstützen, sollten sich daher eng mit diesen Behörden und den Leistungsträgern abstimmen, wenn sie den zugewanderten Personen eine Wohnung vermitteln", so Melanie Waldhecker, Sachgebietsleiterin der Aufnahmebehörde.

Begegnungen mit Flüchtlingen sollen gefördert werden

Der Kreistag hatte Ende 2016 beschlossen, dass der Flüchtlingssozialdienst des Migrationsamts auch die Betreuung der ab Januar in Anschlussunterbringungen lebenden Zuwanderer übernehmen soll. Sozialdienstleiterin Natascha Kaiser stellte ihr Konzept und die zuständigen Kollegen vor: "Wir erstellen mit den Flüchtlingen einen Stufenplan, der ihnen helfen soll, unabhängig von öffentlichen Leistungen zu werden und in einer eigenen Wohnung zu leben. Hierbei arbeiten die Sozialarbeiter eng mit den am Integrationsprozess beteiligten Akteuren wie Städten und Gemeinden, freien Wohlfahrtsverbänden, Schulen, Kindergärten und Bildungsträgern zusammen."

Ludwig Schuster, Leiter der Ausländerbehörde im Landratsamt, stellte die Rückkehrbeihilfen vor, die Flüchtlinge bei einer freiwilligen Heimreise beantragen können. Je früher die Entscheidung zur freiwilligen Rückkehr getroffen werde, umso umfangreicher sei die Unterstützung, die nach dem neuen Starthilfe-Plus-Programm des Bundes gewährt werden könne, so Schuster. Hans-Jürgen Lutz und Melanie Maulbetsch-Heidt vom Jugendamt präsentierten das neue Förderprogramm "Bürgerschaftlich orientierte Familien- und Begegnungstreffs zur Integration von Zuwandererfamilien". Damit möchte der Ortenaukreis unter Einbeziehung bereits vorhandener Strukturen vor Ort Begegnungsmöglichkeiten für geflüchtete mit einheimischen Familien fördern.

Roth dankte insbesondere den in der Flüchtlingshilfe engagierten ehrenamtlichen Helfern für ihre fortwährende Unterstützung. Gerade für das ehrenamtliche Engagement sei es wichtig, Informationen aus erster Hand zu erhalten und eigene Anliegen vorbringen zu können, betonte Ursula Moster, Ehrenamtskoordinatorin und Integrationsbeauftragte beim Migrationsamt. Für eine gelingende Integration sei die Zusammenarbeit aller am Integrationsprozess Beteiligten wichtig, so Moster weiter. Um diese zu fördern, organisiere das Migrationsamt zweimal jährlich jeweils vier Veranstaltungen an wechselnden Orten.