Blick auf die Gipfelkette auf östlicher Wolftalseite vom Katzenkopf (rechts) bis zur Landeck. Foto: Haas

Gesprächsrunde bringt Betroffene an einen Tisch. Sorgen geäußert.

Oberwolfach - Ist ein substanzieller Beitrag zur Energiewende auch von der Gemeinde Oberwolfach im Rahmen des Flächennutzungsplans gefordert oder nicht? Das ist die Gretchenfrage der Gesprächsrunde am Freitagabend im "Walkenstein" gewesen.

Sie blieb indes ohne konkrete Antwort. Bestehen soll dieser Beitrag in der Ausweisung von zumindest einem für Windkraft nutzbaren Areal auf gemeindlicher Gemarkung.

Wie schon mehrfach zuvor verwies Bürgermeister Matthias Bauernfeind in der Gesprächsrunde mit MdB Kordula Kovac (CDU) auf diese angeblich auf Landesrecht basierende und für die Gemeindeverwaltung verbindliche Verpflichtung. Sowohl Kovac als auch einige Diskussionsteilnehmer stellten dies mit dem Hinweis auf eine anderslautende Aussage im Bundesrecht in Frage. Das Prinzip "Bundesrecht bricht Landesrecht" war im Rahmen der heftigen Diskussion zu vernehmen.

Deutliche Verunsicherung

Niemals zuvor habe sie eine solche Verunsicherung vieler Bürger erlebt wie gegenwärtig beim Aufbegehren gegen den Bau von Windkraftanlagen, befand Kovac. Als Diskussionsleiterin bat sie die in der Versammlung anwesenden Vertreter der Anwohner am Gütschkopf auf dem Schwarzenbruch, der Forstwissenschaftlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA), des Mathematischen Forschungsinstituts (MFO), des Bergbauunternehmens Sachtleben und der Bürgerinitiative "Radlos" um eine Stellungnahme. Dabei kamen Thomas Kind vom Schwarzenbruch, Stephan Klaus vom MFO, Theo Feger als Vorsitzender der BI, Konstantin von Teuffel als Leiter der FVA und Robert Mauerlechner für Sachtleben zu Wort. Sie alle sahen sich nicht als Windkraftgegner, sondern äußerten ihre Bedenken größtenteils gegenüber der Planung am Gütschkopf, aber zum Teil auch vor allem von Seiten der BI für die beiden anderen diskutierten Standorte im Bereich Hohenlochen bis Regeleskopf und die Bergkette auf der östlichen Talseite vom Katzenkopf bis zur Landeck.

Kind beklagte die mangelhafte Transparenz bei den Vorplanungen seitens des Betreibers. Entsprechend kritisch auch die Anmerkungen von Mauerlechner. Allerdings stehe man in ständigem Kontakt mit der Gemeinde. Besorgt zeigte sich Klaus bezüglich des für ihn viel zu wenig untersuchten Infraschalls. Er befürchtete eine Minderung der Attraktivität als weltweit anerkanntem Forschungszentrum. Von Teuffel informierte über den Aufgabenbereich der FVA. Er wandte sich gegen die Manipulationsverdächtigungen bezüglich der Losungs- und Federfunde. Außerdem betonte er die Zuverlässigkeit der wissenschaftlichen Untersuchungen. Feger wies auf die im Schuttertal gemachten Erfahrungen hin. Besonders bemängelte er, dass man in den Nachbargemeinde oft zu spät erfahre, was sich jenseits der Gemeindegrenzen bezüglich der Windkraft tue.

Erbost zeigte sich Hegeringleiter Martin Bonath über die Kriminalisierung derer, die sich für den Schutz des Auerhuhns einsetzten. Roland Weis aus BR-Schapbach akzeptierte zwar die Argumente und Maßnahmen zum Schutz des Auerwilds. Er legte Wert auf die Feststellung, dass es in erster Linie um den Schutz der betroffenen Menschen gehen müsse. Recht sarkastisch eine Gegenmeinung aus dem Zuhörerkreis: Was sorge man sich noch um das Auerwild? Das habe im Schwarzwald auf Dauer sowieso keine Überlebenschance.

Schutzradius erweitern

Kovac machte stellte abschließend fest: "Es ist teilweise ernüchternd, wie wenig die Sorgen der Bürger in der Diskussion berücksichtigt werden." Sie wolle sich zunächst mit allen ihr gebotenen Mitteln dafür einsetzen, dass der Schutzradius für das BFO wieder auf die ursprünglich festgelegten zehn Kilometer erweitert werde. Verwundert war Kovac nach dem nachmittäglichen Besuch im Einbach und am Hohenlochen auch, dass der Schwarzwaldverein sich nicht deutlicher zu Wort melde.

Auf Rückfrage von Kovac, ob sich unter den Versammelten jemand befinde, der der Badenova nahe stehe oder sie vertreten wolle, hatte sich niemand gemeldet. Eingeladen war nicht nur die von den Windkraftanlagen Betroffenen, sondern auch die Verantwortlichen.