Beim Schnurren ziehen auch Schutzengel durch Oberwolfachs Kneipen. Foto: Haas

Drei Gruppen ziehen mit Narrenkapelle durch Lokale. Kuriositäten im Tal werden aufs Korn genommen.

Oberwolfach - Narrenkapelle, Chinesinnen und Schutzengel sind am Sonntag durch neun Lokale gezogen. Beim Schnurren in Oberwolfacher wurde auch Bürgermeister Matthias Bauernfeind als "Narren-Azubi" angelernt.

Beim schönen Wetter und mit frühlingshaft beschwingter Fröhlichkeit zog am Sonntag eine Abordnung der Narrenkapelle mit drei Schnurrgruppen im Gefolge durch insgesamt neun Lokalitäten. Gestartet wurde am Mittag im "Schmalzerhisli" auf dem Schwarzenbruch. Der Schlussakkord wurde am späten Abend mit erstaunlichen Konditionsreserven in der Bar der Wolfklause gesetzt.

"Leben in die Bude" brachten von Wirtschaft zu Wirtschaft die fidelen Narrenmusiker. Klemens Meier und "Sir Winzig" Winfried Groß animierten die Tischgemeinschaften, unter- und miteinander in einen fantasievollen Wettbewerb zu treten, zu dem auch Bürgermeister Matthias Bauernfeind als Oberwolfacher "Narren-Azubi" miteinbezogen wurde. Und er sperrte sich keineswegs dagegen!

"Die Chinesen im Tal" hatten es der ersten Schnurrgruppe mit Tanja Harter, Birgitta Hauser und Martina Armbruster angetan. In köstlicher Weise gelang es ihnen, dem politisch spannenden Thema im Tal allerlei groteske Seiten abzugewinnen. Allein auf das chinesische Essen bezogen mochte man meinen, dass sie im Vorfeld sämtliche China-Restaurants der Region besucht hätten. Jedem Wirt gaben sie die passenden Ratschläge für das Meistern des anstehenden Chinesen-Runs. So kündigten sie für das "Posthörnle" Bratwürste mit Reis an.

Bevor "das Tal zum Nabel der Welt wird", galt es jedoch für die Damen eine Reihe von logistischen Problemen zu lösen. Dabei könne man sich auch auf die weltweit sicherste Landebahn berufen: "Von Rippoldsau bis Wolfe dunne siehst d’ Einflugschneise blinke brumme. Auch d’ Startbahn Mitteltal ist klar markiert, von 20 Windradtürm ringsrum flaniert!" Aber schließlich kamen ihnen doch gewisse Zweifel ob der Realisierung der großen Pläne: "Als Erstes schießt eim do durch d’ Birn, wer isch den nur so krank im Hirn, investiert do zig Millione, um dann im Nirgendwo zu wohne?"

Als Oberwolfacher Schutzengel samt Boss demonstrierten die Jung-Schnurranten Lukas und Nils Springmann (Nachwuchs von "de alde Springmann-Bäckerei") zusammen mit Dominik Schuler (vom "Mitteltäler Weideland") und Oliver Mai ("vom Gemeinderat de Klei") bereits zum zweiten Mal in Folge ihr humoristisches Talent. Für den Schutzengel-Rapport beim "Chef" hatten die "Herrgott-Handlanger" ihre Zuständigkeit auf die Bereiche Rad- und Wintersport sowie gewissermaßen allumfassend für jene umgrenzt, die "Oberwolfach mache zuem e ziemlich versoffene Nest".

Für famos befanden die Jung-Schnurranten, dass man im vergangenen Jahr wegen der Straßensperrung "mr e ganze Woch’ lang war die Schapbacher los!" Für saubere Autos im Wolftal sollte nach ihrem Dafürhalten eine "Wolftal-Maut" sorgen. Allerdings, so ihr Fazit, "werde statt an der E-Tankstelle mehr in der Wolfsklause und im Posthörnle getankt".

Auch wenn die "übliche Verdächtige offensichtlich nix vuschisse" hatten, wurde man dann doch beim Holzschuppefest und den Ausflügen der Fußballer nach Mallorca und zum Skifahren im Montafon in üppiger Weise fündig. Dass mit dem Jagdhornblasen Musik und Jägerei in Einklang zu bringen ist, das demonstrierte die illustre Schnurrgruppe der TKO mit Julian Bonath, Daniel Schmid, "Wolle" Dieterle und Thomas Rauber. Beim Einmarsch bestachen sie nicht nur mit dem lautstarken "Halali", sondern auch mit ihrem virtuos geschneiderten Outfit. Sie hatten gewissermaßen sich selber auf den Rücken genommen. Daniel Schmid kam gar als Dirndl auf einem lebensechten Fuchs daher geritten. Den virtuellen Pokémon-Go-Gestalten wussten die Schnurranten der TKO spontan einige passende Oberwolfacher gegenüberzustellen und singend taten sie kund: "De Pfipfis, de Rammler, de Lehme, de Knäggis, de Brazzler, de Waggo – ich hab se alle bi Pokémon-Go!"

Urkomisch, aber wahr: Als einer der Schnitzpuber beim Umzug seine Maske aufsetzen wollte, da musste er feststellen, dass die Nase fehle. Die Schnurranten widmeten sich der amüsanten Vorgeschichte: Sie war über Nacht vom Dackel "Augustin" abgenagt worden! Und der passend gesungene Vers der Schnurranten: "Jägersma, du dummer Hund, hesch’ nit g’wisst, dass de Gustl kunnt. Hätt’sch die Mask nit losse liege, dann wär die Nas im Gesicht drin bliebe!"