Foto: Möller

Insektenhotel im Rahmen von Projekt "Blühender Naturpark" in Oberwolfach aufgestellt

Der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord (NSMN) hat gemeinsam mit dem Landesverband Badischer Imker (LBI) in diesem Jahr erstmals Flächen in zehn Mitgliedsgemeinden zum Blühen gebracht. Auch Oberwolfach ist bei dem Pilotprojekt dabei.

Oberwolfach. Erstaunlich bunt und vielfältig sind die Blumen, die auf dem Wiesenstreifen an der Oberwolfacher Almendstraße bereits blühen. Dorthin hatte der NSMN am Dienstagmorgen eingeladen und auch die Kinder des Kindergartens St. Josef Oberwolfach freuten sich, ein Insektenhotel in der von ihnen gesäten Wiese aufzustellen.

"Unser Ziel ist es, die typische Schwarzwald-Kulturlandschaft zu erhalten", betonte Siegfried Scheffold als stellvertretende Vorsitzende des NSMN. 2015 sei das Pilotprojekt "Blühender Naturpark" in sieben ausgewählten Mitgliedsgemeinden und mit dem LBI gestartet. Die bunten Wiesen sollten aber nicht nur die Schönheit der Natur zeigen, sondern auch die Auswirkungen der blühenden Vielfalt auf die Natur aufzeigen und die Zusammenhänge den Jüngsten nahe bringen. Des Weiteren solle das Pilotprojekt für die mehr als 100 Mitgliedsgemeinden im NSMN als Orientierung dienen.

Als Präsident des LBI betonte Klaus Schmieder die Notwendigkeit dieser Diversität für Insekten: "Die Natur ist nicht mehr die, die sie einmal war." Von den 500 Wildbienenarten und 30 Hummelarten seien viele bedroht. Deshalb danke sein Verband allen am Projekt Beteiligten. Dem schloss sich Oberwolfachs Bürgermeister Matthias Bauernfeind an, der diesen auch an das Team des Kindergartens, den Bauhof und die Familie Armbruster weitergab. Sie hatte die Wiesenfläche zur Verfügung gestellt.

"Unser religions-pädagogisches Konzept beinhaltet die Bewahrung von Gottes Schöpfung", sprach Elvira Gaus, die Kindergartengeschäftsführerin der Verrechnungsstelle der Erzdiözese Freiburg die Teilnahmemotiviation der Einrichtung und ihren Dank an die Projektleitung aus. Dann waren endlich die Kinder dran, die es kaum erwarten konnten, dass ihr Insektenhotel auf einer massiven Holzstele in der Blumenwiese aufgestellt wird.

Die verschiedenen Pflanzenarten, die in ihrer Wiese wachsen und ihnen per Foto gezeigt werden, erkannten die Kleinen – wilde Möhre, Wiesenbärenklau oder Sauerampfer. Welche Tiere diese Pflanzen anlocken, wussten sie auch: die Biene, Schmetterlinge, Mauerbiene, Marienkäfer, Hummel oder die Schwebefliege. Doch wer wohnt denn in diesem Insektenhotel? Die Kinder kannten die Antwort: Oben im Dachgeschoss zwischen den Hölzern und auch in den Löchern die Wespen, oben im Heu die Käfer, zählten sie auf.

"Der Naturpark kümmert sich darum, dass weitere Flächen dazukommen", gab Adrian Probst vom NSMN einen Ausblick. 2017 sollen die zehn Hektar Aussaatfläche auf 20 Hektar erhöht werden und weitere Gemeinden in den Genuss dieser Förderung kommen. Bewerbungen könnten beim NSMN bis Ende Oktober eingereicht werden. Manfred Kraft, der als LBI-Obmann für Bienenweide dieses Projekt begleitet, merkte an, dass die Gemeinden, die bereits im Frühjahr blühende Wiesen haben möchten, sich wegen der Aussaat im Spätherbst diesen Jahrs baldmöglichst bewerben sollten.

Die Oberwolfacher Kindergartenleiterin Maria Künstle versicherte, dass die Kinder und ihr Team sich weiter um Wiese, Hotel und das dazugehörige Schild kümmern werden. Dankbar sein werden dafür aber sicher nicht nur die auf den ersten Blick beteiligten Menschen, Tiere und Pflanzen, sondern auch die weitere Biodiversität – ist doch die Biene auf der Erde nach Rind und Schwein das drittwichtigste Nutztier. 70 bis 75 Prozent aller Nutzpflanzen sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Ohne die würden es laut Schmieder viel Obst und Gemüse gar nicht geben.