Das Hotel Walkenstein soll ebenfalls in das Quartierskonzept Walke integriert werden. Foto: Steitz

Hotels werden ins Quartierskonzept Walke eingebunden / Gemeinde verfolgt Übergangsvariante 1b

Die Gemeinde forciert den Klimaschutz: Sie will ein Quartierskonzept der Variante 1b verfolgen. Damit werden auch die Hotels in die Planungen einbezogen.

Oberwolfach . Bei der Gemeinderatssitzung am Dienstag sprachen sich die anwesenden Kommunalpolitiker für den Mittelweg eines Nahwärmenetzes aus. Demnach soll bei der Übergangsvariante 1b in dem Ortsteil Walke ein 590 Meter langes Nahwärmenetz etabliert werden, was die Gemeinde vom Heizöl unabhängig machen soll.

Dabei wird der Pelletkessel, mit 150 Kilowatt genutzt werden, der im Kindergarten St. Josef untergebracht ist, und bereits dem bestehenden Wärmeverbund zwischen dieser Einrichtung und der Feuerwehr sowie Kirche dient. Die Investitionskosten betragen bei einer Anschlussdichte von 890 Kilowatt pro Stunde insgesamt 384 000 Euro.

Damit steht die Gemeinde noch gut da. Die Variante 2 hätte knapp eine Million gekostet, wenn das 1500 Meter lange Netz bis zum Bauhof ausgebaut worden wäre und dort ein Heizzentralen-Neubau eingerichtet worden wäre.

Das Interesse der Privaten fiel zu gering aus. Die Anschlussquote lag bei 56 Prozent und die Variante 2 wäre wirtschaftlich schwierig darstellbar gewesen.

Deutlich günstiger wäre zwar Variante 1 mit 314 000 Euro Investitionskosten gewesen, aber das Netz wäre dann nur 440 Meter lang gewesen. Nur Hotels und kommunale Einrichtungen hätten angeschlossen werden können, nicht aber private Interessenten.

Laut Konrad Nübel vom Ingenieurbüro Schuler (IBS), der die Ergebnisse zu den Untersuchungen des Quartierkonzepts in der Gemeinderatssitzung vorgestellt hat, könne die Übergangsvariante 1b "sukzessive" weiterentwickelt werden.

Die Verbindungen zum Spinnerberg (Kindergarten) und Bauhof könnten zum Beispiel später geschafft werden. Die Wärmeerzeugung mit 10 Prozent aus einem Zusatzkessel und 90 Prozent aus einem Pelletkessel sei "immer noch eine Quote, die top ist", bekannte Nübel.

Bürgermeister Matthias Bauernfeind fand, die Gemeinde bräuchte endlich "verlässliche Zahlen auf den Tisch", um mit den partizipierenden Hotels Walkenstein und Hirschen besser planen zu können. "Bei denen dampft es im Kessel", unterstrich er und schlug Variante 1b vor, mit der ein "kleiner Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden" könnte.

Roland Haas (FW) bekannte: "Ich finde 1b gut und zukunftsorientiert." Martina Armbruster (FW) sah das ähnlich und unterstrich, wenn es verlässliche Zahlen gebe, würden sich auch Private überlegen, mitzumachen.

Martin Dieterle (FW) merkte an, ob nicht nur die Kommune, sondern auch die zwei großen Wärmeabnehmer, die Hotels, als Risikoträger in die Gesellschaft aufgenommen werden könnten. Bauernfeind nahm die Anregung mit. Martin Rebbe (FW) sagte: "Keine Frage, dass wir was machen." 1b sei zukunftsorientiert, allein schon wegen der Abhängigkeit vom Heizölpreis.

KOMMENTAR:

"Beitragsvielfalt"

Mit dem Beschluss über das Quartierskonzept Walke hat sich Oberwolfach sehr umweltfreundlich gezeigt – allerdings nur vereinzelt. Das beauftragte Ingenieurbüro fand zwar heraus, dass private Haushalte viel für den geringeren Heizölverbrauch tun, so sind 25 Prozent von 79 untersuchten Wohngebäuden mit modernisierten Dächern ausgestattet, 32 Prozent verfügen über erneuerte Fenster, 25 Prozent besitzen Solarthermie-Anlagen und 13 Prozent mit Fotovoltaikmodule, aber nur 56 Prozent sprachen sich für ein großes Nahwärmekonzept aus. Das verwundert. Dass diese große Variante mit den Privaten bei so wenig Interesse unrentabel wäre, leuchtet ein. Reichen den Oberwolfachern die bereits getätigten Maßnahmen für den Klimaschutz aus? Vielleicht überlegt es sich so mancher ja noch mal. Die Gemeinde hat ein Hintertürchen offen gelassen und kann bei Bedarf sukzessive aufstocken – eine kluge Entscheidung.

Weitere Informationen: Energiebilanz: Bei der Übergangsvariante 1b wird 645 000 Kilowatt Nutzwärme produziert. Der Wärmepreis beträgt 8,5 Cent pro Kilowatt. Die Jahresheizkosten liegen bei 55 000 Euro. Es könnten durch das Wärmenetz 43 000 Euro und mittels des erhobenen Grundpreises 11 000 Euro eingenommen werden. Letzterer kostet Hotels zum Beispiel 3000 Euro.