Im Außengelände: Landrat Frank Scherer (Zweiter von rechts, neben Bürgermeister Matthias Bauernfeind) besucht den Kindergarten Oberwolfach mit dem Leitungsteam Simone Schmider (links) und Maria Künstle. Foto: Steitz

Gemeindebesuch in Oberwolfach

Oberwolfach (ms). Ein Kind schreit über den Spielplatz des katholischen Kindergartens St. Josef. Es möchte noch nicht heim. Doch die Betreuungszeit hat sich dem Ende geneigt und die Mutter nimmt ihren protestierenden Sohn an die Hand, um ihn mit nach Hause zu nehmen.

Solche Szenen spielen sich öfters im Oberwolfacher Kindergarten ab. Das erklärt Simone Schmider beim Besuch von Landrat Frank Scherer. Schmider ist die stellvertretende Leiterin der Einrichtung. Ab September wird sie den Betrieb allein führen und tritt damit in die Fußstapfen der derzeit noch amtierenden Leiterin Maria Künstle, die in den Ruhestand geht. Scherer, der sich vor seinem Besuch am Montagnachmittag im Kindergarten auch intensiv mit Bürgermeister Matthias Bauernfeind ausgetauscht hatte und im Anschluss vier Oberwolfacher für jeweils eine Viertelstunde bei der Bürgersprechstunde empfing, wünschte Künstle alles Gute dafür.

Bewundernd begutachtete der Landrat die Innenräume und Außenanlage von St. Josef und zeigte sich vor allem von den langen Öffnungszeiten der Einrichtung und dem Shuttle-Bus zur Beförderung auswärtiger Besucher begeistert. Ob denn Oberwolfacher auch von externen Kindern verdrängt würden, wenn die Plätze für Krippenkinder knapp würden, wollte er von Bauernfeind wissen. Dieser betonte: "Wir mussten noch niemanden ablehnen." Über 22 Ganztagsplätze für Kinder über drei Jahren verfügen die Oberwolfacher. Tendenz steigend. Insgesamt besuchen rund 90 Krippen-, Schul- und Kindergartenkinder derzeit die Einrichtung. Zuvor gab es einen Kindergarten im Ortsteil Kirche (St. Nikolaus) und Walke (St. Martin). 2012 fusionierten die beiden dann zu St. Josef in Walke. Allein morgens pendelt der Shuttle-Bus drei Mal, um die Kinder aus den umliegenden Siedlungen abzuholen.

Scherers vergangener Besuch war 2009 erfolgt, da gab es den neuen Kindergarten noch nicht, der heute zum Beispiel am "Kita Plus"-Förderprogramm des Bundesfamilienministeriums teilnimmt. "Super, ich ziehe nach Oberwolfach, wegen dem Kindergarten", frohlockte Scherer. Er hob hervor, dass die Einrichtung ein guter Standortfaktor wäre, da die Entscheidung junger Familien heutzutage, sich niederzulassen, nicht nur mit dem Job, sondern auch der Kindergartenbetreuung falle.

Nicht nur die Kinder werden Künstle zufolge lange im Vorfeld behutsam an die neue Einrichtung herangeführt, sondern auch die Eltern, die zum Beispiel auch mit dem Shuttle-Bus mitfahren dürfen. Erst wenn die Kinder nicht mehr weinen und die Eltern gelernt haben, loszulassen, darf das Kind täglich die Einrichtung besuchen. Und dann schlägt es vielleicht irgendwann ins andere Extrem um: Dass es gar nicht mehr nach Hause gehen möchte.