Das Unwetter vom Fronleichnamstag hatte auch die Wege bei "Schulers Loch" im Oberwolfacher Mitteltal in Mitleidenschaft gezogen. Die Freiwillige Feuerwehr Oberwolfach musste die verstopften Dolen wieder freimachen, die den Abfluss in die Wolf verhindert hatten, damit die Überschwemmung zurückging. Foto: Haas

Sechs Vorfälle in Oberwolfach. 19 Meldungen in Haslach. Steinach bewältigt zwei Desaster.

Oberwolfach/Haslach/Steinach - Die plötzlich durchziehende Gewitterfront hat am Abend des Fronleichnam-Tags zu zahlreichen Einsätzen geführt. Die spektakulärsten ereigneten sich im Kinzigtal.

Wie Rüdiger Schaupp von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Offenburg mitteilte, haben sich unter anderem zwei Vorfälle in Oberwolfach ereignet: Ab 20.18 Uhr fiel ein Baum auf Stromleitung und um 19.59 Uhr sei es zum Erdrutsch auf einer Nebenstraße gekommen.

40 Liter Niederschlag

Markus Spinner, der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Oberwolfach, war bei den Einsätzen mit seinem Team vor Ort und revidiert: Es habe sogar vier Einsätze infolge des Unwetters gegeben.

Besonders "geschüttet" hat es offensichtlich im Bereich der Ortsteile Kirche und Mitteltal. Auf Grünach wurden binnen kurzer Zeit 40 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen.

Die Freiwillige Feuerwehr Oberwolfach wurde wegen verstopfter Dolen bei "Schulers Loch" und "Vor Gelbach" im Bereich Mitteltal alarmiert. Dolen sind Abflüsse, die das Wasser in die Wolf führen. Weil diese aber bei dem Starkregen versagten, bahnten sich die Wassermassen über die Landstraße hinweg den Weg zur Wolf.

Wie Spinner gegenüber dem Schwarzwälder Boten betonte, kam es zu Überschwemmungen auf der Straße L 96, die für Verkehrsbehinderungen sorgten. Die Feuerwehrleute mussten sich dann um den Durchlass bei den Dolen bemühen. Die Reste des Gerölls galt es, noch am Freitagmorgen zu beseitigen.

Zwei Dächer

Infolge des Unwetters wurde auch der Dachstuhl eines Wohnhauses gegenüber der Firma "Land- und Forstmaschinen Lorenz Müller" in Mitleidenschaft gezogen. Das Stromversorgungsunternehmen E-Werk Mittelbaden wurde hinzugezogen. Gemeinsam reparierten sie über eine Stunde bei anhaltendem Starkregen den Defekt. Die Elektriker sicherten die Leitung und die Wehr legte die verlorenen und kaputten Ziegel nach.

Wegen des Eindringens der Wassermassen wurde die Wehr auch zur Fensterbaufirma Schillinger im Gewann "Allmend" gerufen. Ihr Flachdach war überflutet und ins Innere eingedrungen. In der Produktionsstätte hatten sich daher große Pfützen gebildet. Dort stand Spinner zufolge Material, das nicht gefährdet werden sollte. "In erster Linie mussten wir schauen, den verstopften Dachgulli frei zu bekommen", hebt Spinner hervor. Danach seien die Pfützen in dem Gebäude der Allmendstraße entfernt worden.

Leitung gekappt

Zu einer Unterbrechung der Telefonleitung kam es ebenfalls im Mitteltal. Einige Bäume waren umgeknickt und hatten die Verbindung während des Unwetters unterbrochen.

Bauhofleiter Martin Klausmann sind diese Vorfälle nicht bekannt, da die Feuerwehr diese allein bewältigen konnte und ihn nicht zurate zog. Der Bauhofleiter hat auf dem Radweg zwischen dem Ortsteilen Kirche und Walke nur Kieselsteine nach dem Unwetter weggekehrt. Sie waren von einem Seitenweg dorthin gekommen. Klausmann benötigte aber lediglich zehn Minuten, um sie zu entfernen, damit der Pfad wieder sauber war.

Ein schweres Gewitter mit Hagelschauern zog am Donnerstagabend auch über Haslach hinweg. In der Folge standen einige Keller unter Wasser, weil die Wassermengen nicht schnell genug über die Abläufe abfließen konnten.

Die Feuerwehr Haslach wurde ab 19.45 Uhr alarmiert. Insgesamt gingen bei der ihr 19 Meldungen über Einsatzstellen ein. Im Eingangsbereich des Gerätehauses wurde die Einsatzleitung aufgebaut. Von dort aus wurde koordiniert, in welcher Reihenfolge die Vorfälle abgearbeitet werden. Ebenso wurden dort die Fahrzeuge, Einsatzkräfte und die technischen Geräte den jeweiligen Einsätzen zugeteilt.

Auf Campingplatz

Neben Haslach war auch Steinach von den Unwetterschäden betroffen. Ein Baum geriet gegen 19.43 Uhr auf die Fahrbahn und sorgte für eine drohende Überflutung. Ein Anrufer hatte dies der Rettungsleitstelle gemeldet. 30 Zentimeter hoch staute sich das Wasser schließlich und der Campingplatz musste teilweise evakuiert werden. Die Fahrzeuge, die dort standen, wurden auf dem Schwimmbadparkplatz abgestellt.

Es kam aber nicht zum befürchteten Schaden und nach 20 Minuten gab die Polizei Entwarnung, der Wasserpegel stieg nicht weiter an. Zu diesem Einsatz und dem folgenden in Haslach kam die Polizei hinzu.

B  33 betroffen

In Haslach war die Unterführung der B 33/Schwarzwaldbahn ab 19.54 Uhr überflutet. Die rechte Fahrbahnhälfte sei nicht mehr befahrbar gewesen. Wie Schaupp vom Polizeipräsidium mitteilt, musste der Verkehr auf die Gegenspur ausweichen. 40 bis 50 Zentimeter stand dort das Wasser hoch. Nach 45 Minuten gab es allerdings Entwarnung. Eine Polizeistreife überprüfte, ob die rechte Passage wieder befahrbar war und gab sie danach frei.

Auf sich gestellt, ohne Hilfe der Polizei, beseitigte die Feuerwehr dann ab 19.50 Uhr das Wasser, das in einen Steinach Keller gelaufen war, sowie den Baum, der gegen 18.57 Uhr in Zell am Harmersbach auf ein Gleis fiel.

Auch Haslachs neuer Bürgermeister Philipp Saar war vor Ort im Gerätehaus und an einigen Einsatzstellen, um sich selbst ein Bild der Situation zu machen.

Nach 23 Uhr fertig

Insgesamt waren etwa 80 Einsätzkräfte der Abteilungen Haslach, Schnellingen und Bollenbach im Einsatz, um mit Wassersaugern und Tauchpumpen die Kellerräume leer zu pumpen. Der letzte Einsatz war kurz nach 23 Uhr beendet. Da das genaue Ausmaß in der Anfangsphase nicht vorhersehbar war, wurde zudem die Führungsgruppe Kinzigtal alarmiert, die jedoch nicht eingesetzt werden musste.

INFO

Drei Verletzte

Neben rund 35 gemeldeten Einsätzen mit Wasser im Keller, Bäumen auf Straßen und einem kleinen Erdrutsch waren in Lahr und Ottenhöfen je ein Dachstuhlbrand zu bekämpfen, parallel löste in Lahr eine Brandmeldeanlage zweimal aus. In Wolfach gab es einen schweren Verkehrsunfall mit drei Verletzten", informiert Bernhard Frei, Kreisbrandmeister des Ortenaukreises. Offenbar starker Regen und vermutlich nicht angepasste Geschwindigkeit führten laut Mitteilung der Polizei dazu, dass ein 19 Jahre alter VW-Fahrer am Donnerstagabend die Kontrolle über seinen Wagen verlor und frontal gegen einen Baum prallte. Bei der Kollision in der Straße St. Roman kurz vor 20 Uhr erlitten der Unfallverursacher sowie zwei weitere 17- und 18-jährige Insassen schwere Verletzungen, die in örtlichen Kliniken versorgt werden mussten. Am Fahrzeug entstand wirtschaftlicher Totalschaden.