16 Schüler nahmen an der diesjährigen Endrunde des IMO-Auswahlwettbewerbs beim MFO in Oberwolfach teil. Foto: Steitz

Sechs Schüler qualifizieren sich für Internationale Mathematik-Olympiade

Oberwolfach (ms). Sie lösten am gestrigen Freitag ihre Aufgaben sogar auf den Bänken inmitten der idyllischen Natur: Die Teilnehmer des Auswahlwettbewerbs zur 58. Internationalen Mathematik-Olympiade (IMO). Sie erlebten ihre Schlusswoche im Mathematischen Forschungsinstitut Oberwolfach (MFO).

Insgesamt nahmen 16 Schüler an der Endrunde des Auswahlwettbewerbs teil, die sechs Sieger stehen nun seit Donnerstagabend fest. Die Schüler Alexander Armbruster (Bayern), Martin Drees (Bayern), Branko Juran (Berlin), Sebastian Meyer (Sachsen), Manfred Paul (Bayern) und Jonas Walter (Mecklenburg-Vorpommern) haben sich für die IMO in Rio de Janeiro qualifiziert.

Die IMO ist die "Mathematik-Weltmeisterschaft" für Schüler. 600 Jugendliche nehmen an ihr teil, jeweils sechs aus 100 verschiedenen Ländern. Die Olympiade findet seit 1959 jährlich statt. In Deutschland wird der Auswahlwettbewerb dafür vom Zentrum für Begabtenförderung "Bildung & Begabung" aus Bonn veranstaltet. Das MFO in Oberwolfach ist als langjähriger Partner wieder Gastgeber für die Abschlusswoche der Vorbereitungsseminare gewesen.

Sechs Trainer testeten und übten nun täglich 7,5 Stunden mit den 16 Teilnehmern. Alle hätten in einem Raum gemeinsam über Fragestellungen nachgedacht und interessante Trends der Mathematik gefachsimpelt, erzählt Teilnehmer und Endrundensieger Juran.

Manches Mal hätten auch Schüler eine Lösung präsentiert oder es hätte einen Vortrag über eine neue Methode gegeben. Untergekommen waren die Nachwuchsmathematiker im Hotel Walkenstein. Am Freitag ging es zum Abschluss noch auf eine spannende Abendwanderung.

Der 18-jährige Juran hat die Zeit in Oberwolfach und am MFO genossen und betont: "Es ist eine große Ehre und ziemliche Auszeichnung, dass man hier im Forschungszentrum üben darf". Er möge die beeindruckende Fachbibliothek der Einrichtung und sei mit so manchem Forscher ins Gespräch gekommen.

Der 18-Jährige mag vor allem die Disziplin Kombinatorik, aber auch Algebra, Zahlentheorie und Geometrie beherrscht er hervorragend. Er ist Wiederholungstäter. Schon bei der Endrunde im vergangenen Jahr qualifizierte er sich und holte bei der Olympiade Bronze. Dies ist eine Auszeichnung ab einer gewissen Punktzahl, aber nicht wie bei sportlichen Wettkämpfen der dritte Platz. Es gibt mehrere Medaillenträger mit dem gleichen Edelmetall.

Alle sechs IMO-Teilnehmer werden schon jetzt ins Programm der Studienstiftung Deutsches Volk aufgenommen, gibt Hanns-Heinrich Langmann, Leiter der Bundesweiten Mathematik-Wettbewerbe "Bildung & Begabung", bekannt. Im vergangenen Jahr holten die Deutschen je drei Mal Silber und Bronze. "Wir haben den Anreiz, Gold zu holen", betont Jürgen Prestin, Direktor des Instituts für Mathematik der Universität Lübeck. Daher würden auch alle Teilnehmer hier sitzen und intensiv knobeln, auch wenn sie, wie zum Beispiel Juran, schon einmal an der IMO teilgenommen haben und über ein Stipendium verfügen.