Das Gemeindehaus in der Lohstraße befindet sich in desolatem Zustand und soll kurzfristig instand gesetzt werden. Foto: cbs

Gremium unterstützt Vorschlag zur Flüchtlingsunterbringung und bringt weitere Idee ins Spiel

Der Ortschaftsrat von Oberschopfheim geht die Beschlussvorschläge der Gemeindeverwaltung zur Anschlussunterbringung von Flüchtlingen geschlossen mit. Das ist das Ergebnis der jüngsten Sitzung am Montagabend.

Oberschopfheim. Damit billigt er die Schaffung von sozialem Wohnraum, die im Gemeindeeigentum befindlichen Gebäude wieder in Betrieb zu nehmen, die Prüfung zum Neubau von sozialem Wohnraum auf gemeindeeigenen Grundstücken sowie die Hinzuziehung von Investoren. Für die Reaktivierung von Gebäuden wie das Haus an der Lohstraße 22 werden auf insgesamt 320 000 Euro kalkuliert. Der Oberschopfheimer Rat empfiehlt als weiteres Kriterium die Vermietung von Privatwohnungen.

Die Oberschopfheimer machen seit knapp zwei Jahren gute Erfahrungen im Zusammenleben mit den im Pfarrhaus wohnenden Flüchtlingen. Das Engagement der Oberschopfheimer ist ungebrochen und verdiene den höchsten Respekt, betonte Ortsvorsteher Michael Jäckle. Die gut 20 Plätze im Pfarrhaus werden allerdings nicht ausreichen. Noch in diesem Jahr bekomme die Großgemeinde insgesamt 123 Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung zugewiesen. Jeglicher Wohnraum, der irgendwie zu aktivieren sei, werde gebraucht. Im Oktober endet der Mietvertrag des Landkreises zum Pfarrhaus. Angedacht wird das Gebäude an die Gemeinde weiter zu vermieten. Kurzfristig stehen weitere drei Wohnungen im Gemeindehaus an der Lohstraße 22 zur Verfügung. Eine vierte Wohnung ist bereits belegt. Sicher werde auch über sozialen Wohnungsbau nachgedacht. Allerdings ist der Tenor des Rats: "Nicht alles über den Zaun brechen und im Hauruck-Verfahren ein Grundstück zur Verfügung stellen."

Angedacht ist der Erwerb des ehemaligen Bundeswehr-Depots durch die Gemeinde Friesenheim. Diese ist mit dem Bund in Verhandlungen. Hauptamtsleiterin Anja Reichert hofft auf eine Zustimmung von Seiten des Bundes. Dennoch müsse das gesamte Gebiet, das eine stattliche Größe habe, städtebaulich überplant werden, erklärte Martin Mussler (FW): "Wenn wir sagen, wir stellen geschwind ein Gebäude hin, tun wir unseren Mitbürgern keinen gefallen."

Ehrenamtliche sollen unterstützt werden

Ewald Schaubrenner (CDU) plädierte dafür, nicht unbedingt kostbare Grundstücke für sozialen Wohnraum zu verbauen. Vielmehr müsse das direkte Gespräch mit jenen privaten Wohnungseigentümern gesucht werden, die Leerstände ausweisen. Dieser Wunsch deckte sich mit den Vorstellungen des gesamten Gremiums. Allerdings gab Altgemeinderat Franz Lögler in der Frageviertelstunde zu bedenken: "Wer das deutsche Mietrecht kennt, weiß, dass man unerwünschte Mieter nicht mehr losbekommt." Zum Schutz der privaten Anbieter müsste die Gemeinde Friesenheimer als Mieter auftreten. Außerdem warnte er vor "Großgeschossbauten", weil diese teilweise von der Bevölkerung nur schwer akzeptiert würden. Katharina Beck (FW) mahnte eine soziale Betreuung der Flüchtlinge an. Sicher seien sehr viele Ehrenamtliche engagiert, Unterstützung sei jedoch auch in professioneller Hinsicht durch Sozialarbeiter gefordert.

In einem zeigte sich der Rat absolut sicher: Oberschopfheim wird Wohnraum zur Verfügung stellen und die Beschlussvorschläge der Gemeindeverwaltung mittragen, aber ohne Aktionismus hinsichtlich geplanter Neubauten. Vielmehr soll ein Konzept erstellt werden, das die Vermietung von Privatwohnungen noch stärker unterstützt.