Vor zwei Jahren wurde der Auen-Wildnispfad eröffnet. Nun wurde ein erstes Fazit gezogen. Foto: Archiv

Regierungspräsidium, Gemeinde und Naturschutzverbände ziehen erste Bilanz

Im Rahmen eines "runden Tisch" zum Auen-Wildnispfad haben sich Vertreter der Gemeinde, des Regierungspräsidiums und der Naturschutzverbände über ihre Erfahrungen ausgetauscht. Neben viel Lob wurde etwa vom BUND auch Kritik geäußert.

Altenheim. Der Auen-Wildnispfad am Polder Altenheim I wurde vor gut zwei Jahren eröffnet. Die wasserrechtliche Genehmigung schreibt die Einrichtung eines "runden Tischs" zum Erfahrungsaustausch vor, um nachteilige Auswirkungen des Erholungsbetriebs auf das Schutzgebiet frühzeitig zu erkennen. Neurieds Bürgermeister Jochen Fischer begrüßte die Teilnehmer des "runden Tischs" am Donnerstag im Altenheimer Rathaus: "Ich danke dem Regierungspräsidium für die Einrichtung des Pfads. Er ist eine touristische Attraktion, die stark frequentiert wird." Gemeindeförster Gunter Hepfer biete regelmäßig Führungen auf dem Pfad an, die auf eine rege Nachfrage stießen, so Fischer.

Harald Klumpp vom Regierungspräsidium Freiburg zeigte sich erfreut über den Erfolg des Pfads nach zwei Jahren im Betrieb. Gemeinsam mit seinem Kollegen Klaus Hämmerle warf er einen Blick zurück auf die Flutungsperioden, in denen der Wildnispfad nicht oder nur bedingt begangen werden konnte. Hämmerle präsentierte Bilder von zwei großen Flutungen. Im Zeitraum von 13. Mai bis 9. Juli sei deswegen der Pfad nicht begehbar gewesen. "Seit 1989 gab eine keine so lange Flutungsperiode am Polder mehr. Die Belastungsprobe hat der Wildnispfad also bestanden", sagte Klumpp auch im Hinblick auf die geringen Schäden, die die Flutung am Pfad hervorgerufen hatte.

Hepfer bestätigte, dass er und sein Team nur geringfügige Räumarbeiten rund um den Pfad vornehmen, um den Wildnis-Charakter nicht infrage zu stellen: "Wenn mal ein Baum wegen eines Sturms und Gewitters umfällt, räumen wir ihn nur insoweit weg, als er den Pfad komplett versperrt. In der Regel gibt es in solch einem Fall einfach eine zusätzliche Klettergelegenheit mehr." Einzig nach der langen Flutungsperiode im Sommer habe man den Weg freigeschnitten, weil er komplett zugewachsen war.

Strosack fordert Hinweis an der Autobahn

Hepfer sagte auch, dass die Führungen mittlerweile so stark nachgefragt seien, dass er alleine gar nicht alles abdecken können und deswegen einige Menschen geschult habe, die jetzt auch durch die Auen führen. Neben viel Begeisterung bei den Menschen für den Pfad gab Hepfer auch die Anregung einiger älterer Besucher weiter, dass mehr Sitzgelegenheiten wünschenswert wären. Dies widerspräche eigentlich der ursprünglichen Konzeption, sagte Hepfer, aber vielleicht könne man sich darüber beim Regierungspräsidium einmal Gedanken machen. Zufrieden zeigte er sich mit dem Grillplatz, der ebenfalls gut angenommen wurde und nicht vermüllt sei. Der Förster erklärte auch, dass vielen Leuten nicht klar sei, wann der Pfad begehbar sei. Zwar gebe es eine Verlinkung auf der Internetseite der Gemeinde auf der man den Pegelstand einsehen könne, viele Besucher meldeten sich aber telefonisch bei der Verwaltung.

Der Altenheimer Ortsvorsteher Jochen Strosack zeigte sich auch zufrieden mit der Attraktion, die zu Beginn nicht unumstritten gewesen sei. Er nutzte die Gelegenheit beim Regierungspräsidium für ein Autobahnschild zu werben, das auf den Pfad hinweist. Joachim Thomas vom Landesnaturschutzverband fragte, ob es denn angesichts der erfreulichen Besucherzahlen auch ein Monitoring gebe um festzustellen wie sich diese auf die dort lebenden Vögel auswirken. Klumpp erwiderte, dass es keine spezielle Überwachung für den Wildnispfad gebe, man aber generell die Arten am Polder im Blick behalte und von Zeit zu Zeit überprüfe. Thomas warnte auch vor der Gefahr einer "Verrummelung", also einer zu starken Besucherfrequentierung und den damit einhergehenden Gefahren für Tier- und Pflanzenwelt.

BUND-Vertreter gegen neuen Parkplatz

Siegfried Schaub vom BUND schloss sich den Ausführungen seines Vorredners an und fragte, ob man den Pfad nicht während der Brutzeit der Krickente schließen könnte. Gleichzeitig kritisierte er, dass der Parkplatz wegen des geplanten "Forum am Rhein" Schutzgebiets verlegt werden müsse und dadurch die Natur weiter belastet werde.

Dem widersprachen Fischer und Klumpp. Strosack erklärte, dass die neue Parkfläche ohnehin derzeit schon zum Wildparken genutzt werde und nun würde das so reglementiert. Zudem sei der Pfad wegen Flutung ohnehin oft nicht begehbar.