Der Distanz der geplanten Parkplätze links am Wegesrand zum Bestattungswald im Hintergrund ist vielen zu groß. Foto: cbs

Neurieder beschäftigen sich mit Stellplätzen am Bestattungswald und Friedhofsgebühren

Bei gleich zwei Tagesordnungspunkten hat sich der Neurieder Gemeinderat am Mittwoch mit der Beerdigungskultur befasst. Zum einen ging es um den Bestattungswald, zum anderen um die Gebührenerhöhung auf den Friedhöfen.

Neuried. "Der Bestattungswald ist genehmigt, nun geht es an die Umsetzung. Konkret geht es um die Anlegung von Stellplätzen und Wege sowie um den Andachtsplatz", führte Bauamtsleiterin Antje Krotzinger in die Beratungen zu den Maßnahmen am Täuferwald ein. Rund 130 000 Euro will sich die Gemeinde die 27 neuen Stellplätze, die Wege zum Andachtsplatz und dessen Ausstattung mit Sitzbänken und Kunstgegenständen kosten lassen.

Die Parkplätze sollen nahe des Ottenweier Hofs entstehen, um dort später auch die Möglichkeit zu haben, ein behindertengerechtes WC mit Anschluss an die öffentliche Abwasserdruckleitung im Hofweg zu erhalten. Der Andachtsplatz soll etwa 150 Quadratmeter groß werden und neben den Bänken auch Platz für ein Rednerpult sowie ein Urnenpodest und verschiedene Kunstwerke bieten. "Momentan werden die Kunstwerke in Abstimmung mit dem Bürgermeister und Kirchenvertretern von Kunsthandwerkern aus der Gemeinde hergestellt. Derzeit sind am Andachtsplatz nur Platzhalter für die Werke zu sehen", sagte Krotzinger.

Autogeräusche sollen ferngehalten werden

Eine Diskussion entbrannte in der Folge an der Frage, wo die Stellplätze am besten angelegt werden sollen. Manche Ratsmitglieder störten sich an der Distanz von etwa 150 Metern zum Täuferwald. So sprach sich Ralf Wollenbär (FW) dafür aus, zumindest die drei Behindertenparkplätze an den Waldrand zu verlegen. Dabei erinnerte an die vielen älteren Menschen, die den Bestattungswald aufsuchen würden. Der Ichenheimer Ortsvorsteher warnte auch davor, dass anderenfalls auf der Wiese geparkt werden würde. Ähnlich argumentierte auch Gerhard Moser (CDU), der sogar einen Antrag stellte, alle Parkplätze so nah wie möglich am Andachtsplatz zu schaffen.

Förster Gunter Hepfer, der die Pläne gemeinsam mit dem Büro Unique erstellt hatte, sagte, dass man sich bewusst für die Distanz entschieden habe: "Wir waren uns einig, dass die Geräusche durch die Autos störend sind." Außerdem solle man durch die Schritte zu Fuß auch mental im Bestattungswald ankommen. Ewald Bühler (CDU) befürchtet wildes Parken auch, weil 27 Stellplätze zu wenig seien und sprach sich dafür aus die Pläne zu überarbeiten. Dieser Antrag wurde mit 14 Gegenstimmen bei sechs Befürwortern und drei Enthaltungen abgelehnt. Mit dem gleichen Abstimmungsverhalten wurde auch der Antrag, die Parkplätze näher an den Waldrand zu verlegen, abgelehnt. Schließlich sprach sich der Rat mit 16 zu vier Stimmen bei drei Enthaltungen für den Vorschlag der Verwaltung aus.

Gegenwind für Pläne der Verwaltung

Heftigeren Gegenwind für die Verwaltung gab es bei der vorgeschlagenen Erhöhung der Friedhofsgebühren. Hiervon ist der Bestattungswald allerdings nicht betroffen. "Die Zeit war reif für eine Änderung", sagte Kämmerer Andreas Delfosse. In der Regel müsse nach fünf bis acht Jahren eine Anpassung erfolgen, letztmals sei dies in Neuried jedoch vor 15 Jahren passiert. So seien auch Erhöhungen um 100 Prozent zu erklären. "Das ist nicht komplett unüblich. Gemeinden im Umland haben auch schon 400 Prozent aufgeschlagen", verteidigte Delfosse schon zu Beginn der Beratungen die angedachten Erhöhungen.

Geht es nach der Verwaltung, soll so gut wie jeder Posten erhöht werden, von der Genehmigung zum Aufstellen eines Grabmals (von 20 auf 25 Euro) über die Bestattung von Erwachsenen (von 335 auf 600 Euro) bis hin zum Abräumen eines Grabes (von 75 auf 130 Euro). Besonders die vorgesehene Erhöhung bei der Überlassung Einzel- (von 485 auf 1000 Euro) und Doppelwahlgräbern (von 1025 auf 2000 Euro) stieß den meisten Ratsmitgliedern sauer auf.

Wahlgräber werden zunächst etwas teurer

"Ich war entsetzt als ich das gelesen habe", sagte Renate Merten (SPD). Jochen Strosack (FW) erklärte, dass eine solche Erhöhung nur schwer vermittelbar sei. Bernd Uebel (SPD) ließ den Vergleich mit anderen Gemeinden nicht gelten, denn man müsse vor allem auf sich selbst schauen. Delfosse erklärte, dass man auch auf diese Summen gekommen wäre, wenn man die Anpassungen in den vergangenen Jahren entsprechend in kleineren Schritten vorgenommen hätte. Dennoch konnte sich eine Mehrheit nicht mit den angedachten großen Gebührensprüngen anfreunden. Bühler schlug vor, zumindest die Erhöhung bei den Einzel- und Doppelgrabstätten zunächst auf 60 Prozent zu drosseln. Alle anderen Positionen sollen entsprechend der Vorlage erhöht werden. Hans-Jörg Hosch (UL) schlug vor, dass 2019 dann automatisch die kompletten Erhöhungen umgesetzt werden.

Peter Heuken (CDU), der die Sitzung in Vertretung für Bürgermeister Jochen Fischer leitete, konnte einer Staffelung nichts abgewinnen. Er wies darauf hin, dass die Gebühren selbst nach den Erhöhungen die Kosten der Friedhofsunterhaltung nicht decken könnten. Er warb nachdrücklich für die Verwaltungsvorlage. In der Abstimmung sprach sich eine knappe Mehrheit von zwölf zu elf Stimmen für eine gestaffelte Erhöhung, zumindest bei den Kosten für Grabüberlassung aus. Die neuen Preise gelten ab 1. Februar.