Bei der Einweihung der Kapelle standen die Helfer im Mittelpunkt (von links): Ferdinand Bläsi, Karin Zimmer, Elvira Haas, Michaela Eckert, Günter Bläsi, Pfarrer Emanuel Sumser, Gerlinde Decker, Winfried Wendle, Bernhard Wink und Thomas Müller Foto: Fink

Ehrenamtliche sorgen für Sanierung des historischen Gebäudes / 18 000 Euro Kosten

Mit einem Gottesdienst im Freien ist der Abschluss der Renovierungsarbeiten an der Marienkapelle gefeiert worden. Der Chor "Joy & Hope" unter Leitung von Katja Tscherter umrahmte den Gottesdienst, den Pfarrer Emanuel Sumser hielt.

Ichenheim. Tim Zimmer hatte durch Läuten des Glöckleins den Gottesdienst angekündigt. Pfarrer Sumser freute sich in seiner Predigt, dass so viele sich an der Renovierung der Marienkapelle beteiligten und darüber, was alle in Gang komme, wenn Menschen es anschieben.

Sumser freute sich dass er auch evangelische Mitchristen begrüßen konnte und meinte: "Wir Katholiken beten ja nicht zur Maria sondern zu Gott und erbeten die Unterstützung von Maria und den Heiligen." Er dankte den Ahnen für die Idee diese Kapelle zu errichten, die nun wieder eine zentrale Rolle in der Pfarrgemeinde einnehmen soll. Anschließend nahm er die Segnung der Kapelle vor.

"Lebendig Leben", so Winfried Wendle vom Gemeindeteam, "heißt mit seinen Gaben die Gemeinde unterstützen und in der Welt, in der wir leben, Zeichen zu setzen. Dinge angehen und nicht in die Ferne schieben. In den vergangenen Monaten haben sich Menschen mit ihren Gaben bei de Restaurierung der Marienkapelle eingebracht, ihnen sei gedankt und sie seien gesegnet." Zunächst dankte Wendle dem Frauenbund, dessen Mitglieder auf den schlechten Zustand der Wände aufmerksam gemacht hatten. Dies wurde vom Restaurator Bernhard Wink bestätigt. Des weiteren dankte Wendle dem Stiftungsrat der Seelsorgeeinheit, der den Mut gehabt habe der Empfehlung des Gemeindeteams Ichenheim zu folgen die notwendige Restaurierung in Höhe von 18 000 Euro ausschließlich aus Spenden zu finanzieren.

Frauenbund half bei der Finanzierung mit

Der Frauenbund spendete großzügig und dank vieler weiterer Spenden aus der Gemeinde und einem Zuschuss der Erzdiozöse Freiburg sei die gesamte Finanzierung gesichert worden. Im Mai begann Wink, unterstützt vom Steinmetzmeister Ulfried Olthof, mit der Restaurierung. Die Innenrestaurierung war fast abgeschlossen als Michaela Eckert ihn ansprach auch die Außenfassade und das Holz neu zu streichen.

Auch Ferdinand Bläsi hatte seine Hilfe angeboten. Gemeinsam mit Siegfried Scheer wurde das Gerüst um die Kapelle aufgebaut. Innerhalb von zwei Wochen hatten Laura und Karin Schäfer, Lisa Jäger und Sophia Wendle zusammen mit Winfried Wendle und Michaela Eckert die Außenfassade gereinigt und anschließend gestrichen.

Einige Tage war auch Dieter Körkel dabei schadhafte Stellen der Außenfassade auszubessern und Alwin Müller, der kurzfristig die Firstziegel mit Mörtel befestigte. Trotz Regens waren Siegfried Scheer, Alwin Müller und Alex Münchbach zum Gerüstabbau zur Stelle gewesen.

Im Innern der Kapelle wurden von Günter Walter kleine Kupferrinnen unter die Fenster montiert damit das Kondenswasser von den Fenstern nicht die Wand herunterläuft.

Pfarrer Sumser dankt dem "Motor" Wendle

"Allen, die spontan mitgearbeitet haben, sei ein großer Dank ausgesprochen", so Wendle weiter. Eckert, die drei Wochen lang fast täglich anzutreffen war und die Fenster, den Sockel und die Bänke gestrichen hatte sowie Ferdinand Bläsi, der nicht nur das Gerüst zur Verfügung stellte und die beiden Türen restaurierte sondern auch aus alten Bänken der St. Nikolaus Kirche neue Bänke für die Kapelle fertigte, galt der besondere Dank Wendles. Ihnen überreichte er ein Präsent.

Zum Schluss dankte das Gemeindeteam noch den Nachbarn: "Karin Zimmer war so etwas wie die gute Seele während der ganzen Zeit. Sie versorgte die Handwerker mit Kaffee und Eis und hat auch die Garage zum Vespern eingerichtet", sagte Wendle.

Er gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass alle dem ehrenamtlichen Engagement treu bleiben und dass sie mit ihrem Handeln weitere Mensch motivieren sich ebenfalls zu engagieren . Mit der Kapelle sei wieder ein täglicher Rückzugsort im Dorf entstanden. Ein Ort ohne Hektik des Alltags. Den Dank an Wendle, den er als Motor der gelungenen Restaurierung bezeichnete, sprach Pfarrer Sumser aus. Danach saß man bei Flammenkuchen, Kaffee und Kuchen noch gemütlich beisammen.

INFO

Ein Wirt ließ die Kapelle einst wieder aufbauen

 > Aus welchem Grund die Marienkapelle errichtet wurde, ist nicht überliefert. Eine Sandsteinplatte im Innenraum weist jedoch darauf hin, dass sie schon zu Zeiten Luthers gestanden haben muss. Sie verweist auf Sigmund Emmele, der nach mehr als 20 Jahren erfolgreicher Tätigkeit als "Schwanen"-Wirt wohl aus Dankbarkeit die Feldkapelle in der Heerstraße zu Ehren Marias wieder aufbauen ließ. Das muss in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts geschehen sein, denn Emmele starb am 22. Juli 1740, seine Frau nur neun Tage später, ist im Buch "950 Jahre Ichenheim" zu lesen.

 > Durch die Heirat ihrer Tochter Maria Anna 1738 mit Jacob Derendinger muss die Kapelle in den Besitz der Familie Derendinger übergegangen sein. 1919 starb der letzte Ichenheimer Nachfahre und vererbte sie an die katholische Kirchengemeinde. 1982 wurde die Kapelle zuletzt renoviert.

 > Die Glocke wurde 1925 von Bernhard Jäger und 1973 von Winfried Hans Jäger gereinigt und die Klöppelaufhängung erneuert. Dabei soll die Länge des Klöppels nicht richtig getroffen worden sein und durch zu heftiges Läuten soll der untere Rand der Glocke auf diese Weise beschädigt worden sein.