Der Durchfahrtsverkehr der Lastwagen belastet die Anwohner in Neuried. Einige von ihnen fordern ein Verbot. Foto: Forth Foto: Lahrer Zeitung

Lenkungskonzept wird in Ortschaftsräten diskutiert / Ziel: weniger Lastwagen in Neuried

Nachdem Tempo 30 eingerichtet wurde, ist es an der B 36 in Neuried etwas ruhiger geworden. Der Durchgangsverkehr von Lastwagen macht den Gemeinden aber weiter zu schaffen. Das soll sich bald ändern.

Neuried. Mal ist es für ein paar Minuten ruhig an der ehemaligen B 36, die quer durch Ichenheim führt. Im nächsten Moment rollen aber wieder Lastwagen durch den Ort. Manche kommen aus Lettland, andere haben Offenburger Kennzeichen. Ob sie alle wirklich hierher fahren müssen, ist fraglich.

"Für die Bewohner an der ehemaligen B 36 ist es schon eine Belastung", sagt Gemeinderat Jochen Strosack, der Verkehr sei eine "enorme Lärmquelle". Er hatte sich in der letzten Gemeinderatssitzung vor den Ferien dafür ausgesprochen, das Thema in einer gemeinsamen Sitzung der Ortschaftsräte zu beleuchten, was mehrheitlich die Zustimmung der Räte fand.

Um die Verkehrsbelastung zu senken, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die insbesondere auf Sperrungen bestimmter Abschnitte für den Lastwagenverkehr beruhen. Verkehrsplaner Frank Gericke vom Büro Modus Consult schaut sich den Verkehr um Kehl, Rheinau und Neuried bereits seit mehr als drei Jahren an. Nun hat er ein Konzept vorgestellt, das die Belastung durch den Lastwagen-Verkehr in den Ortschaften weiter verringern soll. Der Planungsraum erstreckt sich von Freistett im Norden bis Allmannsweier im Süden. Der Wirkungsraum sei aber weitaus größer. In der Beschlussfassung wurde ein Durchfahrtsverbot für den Schwerlastverkehr über 3,5 Tonnen vorgeschlagen. Dadurch den Zusatz "Lieferverkehr frei" würde der örtliche Lastwagenverkehr jedoch nicht beeinträchtigt werden. Lediglich Lastwagen, die etwa von Kehl nach Freiburg fahren wollen, wären davon betroffen. Zudem seien "Durchfahrer" einfacher zu kontrollieren.

Nach dem Modell würde sich dieser Verkehr dann voraussichtlich auf die A 5 verlagern. In der "Entscheidungsgrundlage", wie Gericke die Vorschläge nannte, war auch ein erweitertes Nachtfahrverbot angedacht, bei dem bestimmte Streckenabschnitte von 22 bis 6 Uhr gesperrt werden würden – obwohl der Schwerlastverkehr nur leicht zugenommen habe. Strosack hält es für besonders wichtig, Bürger und Gewerbetreibende miteinzubeziehen. "Wenn das Konzept für einen Betrieb zu Umwegen führt, muss man sich das noch mal überlegen", sagt er.

Niko Adam ist Geschäftsführer eines dieser Unternehmen im Dundenheimer Gewerbegebiet. "Wir transportieren aber nichts nach Neuried", sagt er. Seine Firma sei nur Anlieger, sorge in der Gemeinde aber nicht für Lieferverkehr. Bei dem jetzigen Vorschlag fürchtet er deshalb, nicht mehr vom eigenen Hof fahren zu dürfen. Er geht aber davon aus, dass es dafür eine Lösung geben wird.

Ein Nachtfahrverbot lehnt er hingegen gänzlich ab: "Da würden wir uns ganz klar dagegen stellen, es würde uns im Betrieb stark einschränken", sagt Adam, der ebenfalls im Ortschaftsrat Dundenheim sitzt. Aus Sicht eines Ortschaftsrats müsste das Verbotsschild seiner Meinung nach bereits an der Autobahnzufahrt in Lahr stehen. "Wenn der LKW-Fahrer schon in Ichenheim ist, wo soll er denn dann hin?", fragt sich Adam. Zudem brauche man zukünftig einen Platz für die geplanten Kontrollen der "Durchfahrer" an der Strecke.

Durch die Geschwindigkeitsbegrenzungen in den Ortschaften sei die Verkehrsbelastung an der B 36 aber bereits "deutlich minimiert" worden, sagt Adam. Eine Beschränkung des Durchfahrtverkehrs hält er dennoch für sinnvoll – aber nur im Einklang mit den Gewerbetreibenden: "Das ist auch für die Ansiedlung neuer Betriebe wichtig", sagt Adam, der bald selbst an die B 36 ziehen wird.

Die gemeinsame Sitzung der Ortschaftsräte zu diesem Thema soll am Montag, 12. September, stattfinden.