Herausgeputzt: das Gasthaus Löwen in Ichenheim vor der aufwendigen Sanierung Foto: Künstle

"Löwen": Ichenheimer Gasthaus für 250 000 Euro umfassend saniert / Pächterwechsel

Ichenheim. Pünktlich zum neuen Jahr präsentiert sich das Gasthaus Löwen in Ichenheim in frischem Gewand. Die Fassade des zentral an der Hauptstraße gelegenen Traditionshauses wurde neu verputzt und erhielt einen rotbraunen Anstrich. Insgesamt wurden rund 250 000 Euro investiert.

Zusammen mit dem "Schwanen" zählt der "Löwen" zu den größeren Gasthäusern in Ichenheim, in dem schon seit vielen Jahrzehnten Familienfeste und große kulturelle Veranstaltungen gefeiert wurden. Bis in die 1970er-Jahre führten die Nachkommen der Familie Deuchler das Gasthaus mit guter badischer Küche. Ältere Ichenheimer erinnern sich daran, dass damals auch Gäste aus Lahr extra ins Ried fuhren, um den von Frieda Deuchler zubereiteten Fasan aus heimischer Jagd zu genießen. Ab 1973 war das Gasthaus an eine Brauerei verpachtet, die Pächter wechselten mehrmals und langsam fiel der "Löwen" in eine Art Dornröschenschlaf.

2001 erweckte Rüdiger Held das Gasthaus, das heute den drei Enkelinnen von Frieda Deuchler – Gisela und Erika Knappmann sowie Waltraud Walter – gehört, wieder zum Leben. Mit seiner vollwertigen Küche erwarb es sich rasch einen guten Ruf in der Region. 2002 wurde der Kulturverein "Läwe im Lewe" gegründet und seither finden hier regelmäßig Konzerte sowie Theater- und Kinoabende statt. 1997 hat der Neurieder Weltladen "Globus" in dem großen Gebäude einen Platz gefunden.

So sehr auch das Innere des "Löwen" mit Leben erfüllt war, so verfiel doch das Äußere des einst schmucken Gebäudes. 2016 wurde nun die lang ersehnte Sanierung mit einem Volumen von 250 000 Euro in Angriff genommen, von Ende August bis zum 20. Dezember war das Gebäudeeingerüstet. "Dank kräftiger finanzieller Unterstützung aus dem Sanierungsprogramm Ortsmitte Ichenheim war dies mit ideeller Unterstützung der Gemeinde Neuried möglich", erzählt Gisela Knappmann. In einem Vertrag mit der Stadtentwicklungsgesellschaft STEG aus Stuttgart wurde genau festgelegt, welche Maßnahmen vorgenommen werden: Die Fassade wurde neu verputzt und erhielt einen neuen Anstrich. Markant sind auch die neuen Fensterläden. Vorgesehen ist noch, die Vordächer über dem Haupteingang zur Straße, den seitlichen Eingang zum Saal, den Hofeingang und den Eingang zur Küche zu erneuern. Auch der Sockel am Hauptgebäude soll noch abgestrahlt werden, damit der Sandstein wieder zu sehen ist. Für die Farbgestaltung war die Restauratorin im Maler- und Lackiererhandwerk, Lucia Grün aus Offenburg, zuständig. Sie "verpasste" dem "Löwen" nicht nur eine neue rotbraunen Farbe und goldfarbene Schrift, sondern hatte auch vorgeschlagen, den 1928 errichteten Saal mit einem grauen Anstrich zu versehen, sodass sich der Anbau vom Hauptgebäude abhebt.

Der Betrieb im Gasthaus ging während der Arbeiten weiter, aber zum Jahreswechsel hat sich etwas geändert. Pächter Rüdiger Held hatte am Silvesterabend letztmals die Regie in der Küche, seither ist sein langjähriger Mitarbeiter Daniel Puff der Pächter.