Katrin Exner (links) und Vivien Dietz von der Tierhilfs- und Rettungsorganisation kümmern sich um Katzen und Papageien. Foto: Forth

Helfer: TRHO braucht mehr Mitglieder, um Arbeit aufrecht zu erhalten / Fachpersonal für die Pflege gesucht

Seit 28 Jahren kümmert sich die TRHO in Neuried um hilfsbedürftige Tiere. Nun schlagen die Retter selbst Alarm: Es fehlt an Fachpersonal und Geld für die Pflege von Papageien, Katzen und Waschbären.

Neuried. "Das ist Otto, unser ältester Papagei", sagt Vivien Dietz. Sie ist Tiermedizinische Fachangestellte in der Tierhilfs- und Rettungsorganisation Neuried (TRHO) und kümmert sich zusammen mit der Tierpflegerin Katrin Exner um die insgesamt rund 150 Tiere. Otto ist seit zweieinhalb Jahren in der Station. Er wurde von Mietern in einer Wohnung zurückgelassen, später gefunden und auf den Gnadenhof gebracht.

Neben den Tieren bekommen nun aber auch die Helfer Probleme: "Wir erhalten von nirgendwo finanzielle Unterstützung", sagt Monika Ehrlacher, stellvertretende Vereinsvorsitzende. Die Kosten für Nahrung, Medikamente und den Tierarzt finanziert die Einrichtung allein aus den Beiträgen der rund 400 Mitglieder sowie aus Spenden. Diese kämen aber nur unregelmäßig, sagt Ehrlacher. Doch das fehlende Geld ist nicht das einzige Problem. "Wir können es personell fast nicht mehr schaffen", sagt sie. Weitere Tierarzthelferinnen seien nötig, die sich um die Gesundheit der Tiere zu kümmern. Und um die ist es nicht bei allen Tieren gut bestellt. Viele Vögel etwa erholen sich in der Station wieder von Unfällen oder den Folgen schlechter Haltung. Einige Falken wurden bereits wieder ausgewildert. Doch manche Tiere verlassen den Hof nicht mehr. Sobald den Wildtieren in der Station kein würdiges Leben mehr ermöglicht werden kann, werden sie erlöst, sagt Dietz.

Vorbei am Quarantänebereich und dem Futterlager geht es in den großen Außenbereich der Station. Hier gibt es neben aus Legebatterien geretteten Hühnern auch exotische Arten wie einen Glanzstar oder Waschbären. Das größte Tier in den Ställen der Station ist "Pinocchio" – ein Shetland-Pony. In weiteren Käfigen sitzen Katzen, die vermittelt werden sollen: "Die sind gechipt, entwurmt und entfloht", sagt Dietz. Wer sie haben möchte, kann sie gegen eine Schutzgebühr aufnehmen, damit die Kosten für Medizin und Nahrung gedeckt sind.

Einsatz auch auf der Autobahn

Um den Tieren zu helfen, fährt Vorsitzender Karlheinz Meier teilweise Hunderte Kilometer weit, fängt mit viel Geduld verwilderte Katzen ein. Einmal wurde sogar die Autobahn gesperrt, um eine Eule von der linken Spur zu retten. "Wir fahren hin, wo wir gebraucht werden", sagt Meier. Hauptsächlich ist das der Ortenaukreis, aber auch in Lörrach sind die Helfer im Einsatz – und das rund um die Uhr. "Wenn sich an der Mitgliederzahl nichts ändert, können wir im kommenden Jahr nicht mehr alles aufnehmen", sagt Meier. Die Tiere müssten vernünftig versorgt werden, das gehe nur mit Fachpersonal. "Laien können sich nicht einfach um einen Uhu kümmern", sagt er. Außerdem seien die Sozialabgaben hoch.

Dennoch werden auch freiwillige Helfer für die Station gesucht. "Wir suchen dringend mehr Mitglieder", sagt Ehrlacher. Es müsse jedoch jedem klar sein, dass die Aufgaben in der Station über das Spielen mit den Tieren hinausgingen, sagt sie. Auch das Reinigen der Käfige gehöre dazu. "Ich weiß, dass die Leute misstrauisch sind. Sie können aber gerne vorbeikommen und sich ein Bild machen", lautet ihr Angebot.

Für die Helfer wird es sonst schwer, den derzeitigen Aufwand zu bewältigen. Es mutet wie ein Kampf gegen Windmühlen an. "Aber irgendjemand muss es ja machen", sagt Ehrlacher.