Tierpflegerin Angela Sutter (links) und Monika Ehrlacher werden von einem Team des SWR bei ihrer Arbeit für die Tierhilfs- und Rettungsorganisation gefilmt. Der Beitrag soll am Dienstag in der Landesschau gezeigt werden. Foto: Bohnert-Seidel

SWR dreht in Ichenheimer Rettungsstation / Verein beklagt fehlende Hilfe der Behörden

Die Zukunft der Tierhilfs- und Rettungsorganisation in Ichenheim ist wegen hoher Unterhaltskosten ungewiss. Nun hat der SWR auf der Anlage gedreht, um über die wichtige Arbeit zu berichten.

Ichenheim. Puky, das junge Eichhörnchen, knabbert genüsslich an einer Nuss. Im Gehege gegenüber scheinen die Aras in ein munteres Wortgefecht verwickelt. Ganz unberührt von diesen Aktionen bleiben die vier Waschbären im Gehege. Sie freuen sich auf den Besuch von Tierpflegerin Angela Sutter und Monika Ehrlacher, die an diesem Tag von einem Kamerateam des SWR begleitet werden. Ehrlacher hat ihr ganzes Herz der Hilfe und Rettung von Wildtieren verschrieben. Ihr zur Seite steht auch Karl-Heinz Meier.

Sicher finden sich unter all den Exoten wie Landschildkröten, Chinchillas oder Babyfüchsen auch Meerschweinchen und Hühner. "Aber diese sind uns aus Legebatterien gebracht worden", sagt Ehrlacher. Die 69-Jährige ist so etwas wie die Anwältin der ausgesetzten, verletzten und gequälten Tiere. Tag und Nacht ist sie erreichbar. Mittlerweile häufen sich die Anrufe zur Rettung von Wildvögeln oder auch Reptilien. "Es gibt Tage, da steht das Telefon kaum still", erklärt die Ichenheimerin. Aus dem Bühlertal wurde erst vor wenigen Tagen eine Kornnatter geholt.

Die Kenntnisse über die Pflege der Wildtiere habe sich Ehrlacher im Laufe der vergangenen 29 Jahre angeeignet. Wurde ihr ein Fuchs zugewiesen, setzte sie sich mit dem Zoo in Verbindung, um die exakte Aufzucht zu besprechen. Ausgebildete Tierpfleger bringen ihr Fachwissen ebenfalls in Ichenheim ein. Derzeit befinden sich sechs kleine Füchse im Gehege. Zum Fressen bekommen sie täglich frisches Hühnerfleisch. "Der Lebensmitteldiscounter freut sich über die Absatzzahlen", sagt Ehrlacher ernst. Zum Lachen ist ihr gemessen an den gestiegenen Kosten langsam nicht mehr. Auf Messers Schneide stehe sie mit den Kosten. Bei 400 Mitgliedern und 120 Euro Jahresbeitrag (insgesamt 48 000 Euro) seien noch nicht einmal die anfallenden Tierarztkosten gedeckt. Sicher erhalte die Organisation auch Spenden, aber diese seien kaum kalkulierbar.

Verein gibt 60 000 Euro jährlich für Tierärzte aus

Allein 2016 beliefen sich die Kosten für die Tierärzte auf mehr als 60 000 Euro, die Futterkosten liegen bei 25 000 Euro jährlich. Tiere kommen in der Regel verletzt in die Station. Außerdem sei eine Überprüfung des Gesundheitszustands oft unumgänglich. Die Kosten trage ausschließlich der Verein. Leider ist sie bislang bei ihrer Bitte in den Behörden um jährliche Fördermittel, wie sie die Tierheime über die Kommunen erfahren, immer vor verschlossenen Türen gestanden. Die Enttäuschung über diese Form der Ablehnung steht ihr ins Gesicht geschrieben. Schließlich gehe es einzig und allein um das Wohl der Tiere.

Wer durch das 30 Ar große Gelände geht, erkennt eine porentiefe Sauberkeit und Reinlichkeit. Zwei Tierpfleger, ein Helfer und zwei Unterstützer auf 450-Euro-Basis sind verantwortlich für das Wohl von 150 Schützlingen. Dazu zählt auch ein verletzter junger Rabe aus Lahr oder eine kleine gut sechs Wochen alte Eule, die mit großen Augen aus ihrem Schutzraum – einem umfunktionierten Küchenkänsterle – schaut. "Später, wenn die Eule lebendige Mäuse frisst, kommt sie in die Auswilderungsstation unter dem Dach." So wird es auch mit dem Schwan, den Entenbabys oder dem Raben geschehen.

INFO

Sendetermin

> Die kleine Dokumentation über die Tierhilfs- und Rettungsorganisation wird voraussichtlich am Dienstag, 16. Mai, in der Landesschau des SWR ab 18.45 Uhr gezeigt.

> Tage der offenen Tür bei den Tierrettern sind am Samstag und Sonntag, 27. und 28. Mai, von 10 bis 17 Uhr.

> Über Möglichkeiten der Hilfe informiert Monika Ehrlacher unter Telefon: 07807/ 94 91 81.